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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 3. Berlin, 1786.

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es freilich nicht Laune, nicht Eigensinn seyn, sondern begleitet von den Regeln der Klugheit und Weisheit; begleitet von den Grundsätzen einer richtigen Jmputation; begleitet von einer allseitigen Sach- und Menschenkenntniß; begränzt von Vernunft und Männlichkeit soll es seyn, dieses Gefühl. Aber wer Aufklärung seiner Selbst, Rechtschaffenheit und Selbstzufriedenheit lieb hat, der lasse es in sein Herz strömen, und fühle. Unglück ist dieses Gefühl, wenn es ohne jene freundschaftliche Begleiter, ohne jene Schranken fortwallt; und den begonnenen Paroxismus so forttraben läßt; wenigstens der Selbstruhe und dem behaglichen Zustand des Körpers nachtheilig.

J. L. A. Schl**.


5. Sprache in psychologischer Rücksicht. Das Verbum seyn.

Dieß in seiner Art einzige Verbum, welches allen übrigen erst seine Natur und Wesen mittheilen muß, wenn sie wirkliche Verba werden sollen, und welches den höchsten und letzten aller unsrer Begriffe ausdrückt, hat in allen uns bekannten Sprachen eine unregelmäßige Abwechselung: die Vergan-


es freilich nicht Laune, nicht Eigensinn seyn, sondern begleitet von den Regeln der Klugheit und Weisheit; begleitet von den Grundsaͤtzen einer richtigen Jmputation; begleitet von einer allseitigen Sach- und Menschenkenntniß; begraͤnzt von Vernunft und Maͤnnlichkeit soll es seyn, dieses Gefuͤhl. Aber wer Aufklaͤrung seiner Selbst, Rechtschaffenheit und Selbstzufriedenheit lieb hat, der lasse es in sein Herz stroͤmen, und fuͤhle. Ungluͤck ist dieses Gefuͤhl, wenn es ohne jene freundschaftliche Begleiter, ohne jene Schranken fortwallt; und den begonnenen Paroxismus so forttraben laͤßt; wenigstens der Selbstruhe und dem behaglichen Zustand des Koͤrpers nachtheilig.

J. L. A. Schl**.


5. Sprache in psychologischer Ruͤcksicht. Das Verbum seyn.

Dieß in seiner Art einzige Verbum, welches allen uͤbrigen erst seine Natur und Wesen mittheilen muß, wenn sie wirkliche Verba werden sollen, und welches den hoͤchsten und letzten aller unsrer Begriffe ausdruͤckt, hat in allen uns bekannten Sprachen eine unregelmaͤßige Abwechselung: die Vergan-

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[95/0095] es freilich nicht Laune, nicht Eigensinn seyn, sondern begleitet von den Regeln der Klugheit und Weisheit; begleitet von den Grundsaͤtzen einer richtigen Jmputation; begleitet von einer allseitigen Sach- und Menschenkenntniß; begraͤnzt von Vernunft und Maͤnnlichkeit soll es seyn, dieses Gefuͤhl. Aber wer Aufklaͤrung seiner Selbst, Rechtschaffenheit und Selbstzufriedenheit lieb hat, der lasse es in sein Herz stroͤmen, und fuͤhle. Ungluͤck ist dieses Gefuͤhl, wenn es ohne jene freundschaftliche Begleiter, ohne jene Schranken fortwallt; und den begonnenen Paroxismus so forttraben laͤßt; wenigstens der Selbstruhe und dem behaglichen Zustand des Koͤrpers nachtheilig. J. L. A. Schl**. 5. Sprache in psychologischer Ruͤcksicht. Das Verbum seyn. Dieß in seiner Art einzige Verbum, welches allen uͤbrigen erst seine Natur und Wesen mittheilen muß, wenn sie wirkliche Verba werden sollen, und welches den hoͤchsten und letzten aller unsrer Begriffe ausdruͤckt, hat in allen uns bekannten Sprachen eine unregelmaͤßige Abwechselung: die Vergan-

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 3. Berlin, 1786, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0403_1786/95>, abgerufen am 24.11.2024.