Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 3. Berlin, 1786.
Um Schacks ganzen Charakter im Folgenden näher kennen zu lernen, will ich voraus anmerken, daß in ihm vom Anfang seines Denkens an ein heimlicher Trieb zur Ehrbegierde lag, ohnerachtet man ihn in dessen Kindheit nicht besonders angefacht hatte. Diesen Ehrgeitz verrieth er schon bei
Um Schacks ganzen Charakter im Folgenden naͤher kennen zu lernen, will ich voraus anmerken, daß in ihm vom Anfang seines Denkens an ein heimlicher Trieb zur Ehrbegierde lag, ohnerachtet man ihn in dessen Kindheit nicht besonders angefacht hatte. Diesen Ehrgeitz verrieth er schon bei <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0058" n="58"/><lb/> kannst es auf keine bessere Art thun, als wenn du in die Sale springst; wie wird denn, dacht er weiter, dein Vater um dich jammern, wenn man deinen Leichnam aus dem Wasser gezogen hat, und wie wird er den Augenblick verfluchen, da er dich mit dem vermaledeiten Kober fortschickte. Es war ihm, als ob er seinen Vater neben seiner Leiche lebhaftig stehen saͤhe. An die Schmerzen des Todes dacht er nicht; — sein Entschluß war einmahl muthig gefaßt, und er haͤtte ihn wahrscheinlich ausgefuͤhrt, wenn ihn nicht ein Bote eingeholt haͤtte, der ihn zu seinem Vater zuruͤckbringen sollte, und welcher ihm zugleich die Nachricht mitbrachte, daß sich seines Vaters Zorn gelegt habe. Die Empfindungen, die Schack dabei hatte, waren ein sonderbares Gemisch von Freude, daß er nun wieder zu seinen Eltern und Geschwistern, ohne ein Bettler zu werden, zuruͤckkehren durfte, und von versoͤhnter Rache, daß er nicht von sich selbst zuruͤckgekommen, sondern von seinem Vater ausdruͤcklich, und wie er glaubte, mit Aengstlichkeit wieder eingeladen war. </p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Um Schacks ganzen Charakter im Folgenden naͤher kennen zu lernen, will ich voraus anmerken, daß in ihm vom Anfang seines Denkens an ein heimlicher Trieb zur Ehrbegierde lag, ohnerachtet man ihn in dessen Kindheit nicht besonders angefacht hatte. Diesen Ehrgeitz verrieth er schon bei<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [58/0058]
kannst es auf keine bessere Art thun, als wenn du in die Sale springst; wie wird denn, dacht er weiter, dein Vater um dich jammern, wenn man deinen Leichnam aus dem Wasser gezogen hat, und wie wird er den Augenblick verfluchen, da er dich mit dem vermaledeiten Kober fortschickte. Es war ihm, als ob er seinen Vater neben seiner Leiche lebhaftig stehen saͤhe. An die Schmerzen des Todes dacht er nicht; — sein Entschluß war einmahl muthig gefaßt, und er haͤtte ihn wahrscheinlich ausgefuͤhrt, wenn ihn nicht ein Bote eingeholt haͤtte, der ihn zu seinem Vater zuruͤckbringen sollte, und welcher ihm zugleich die Nachricht mitbrachte, daß sich seines Vaters Zorn gelegt habe. Die Empfindungen, die Schack dabei hatte, waren ein sonderbares Gemisch von Freude, daß er nun wieder zu seinen Eltern und Geschwistern, ohne ein Bettler zu werden, zuruͤckkehren durfte, und von versoͤhnter Rache, daß er nicht von sich selbst zuruͤckgekommen, sondern von seinem Vater ausdruͤcklich, und wie er glaubte, mit Aengstlichkeit wieder eingeladen war.
Um Schacks ganzen Charakter im Folgenden naͤher kennen zu lernen, will ich voraus anmerken, daß in ihm vom Anfang seines Denkens an ein heimlicher Trieb zur Ehrbegierde lag, ohnerachtet man ihn in dessen Kindheit nicht besonders angefacht hatte. Diesen Ehrgeitz verrieth er schon bei
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