Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 3. Berlin, 1786.Sollte die Einbildungskraft solche erstaunliche Wirkungen hervorbringen können, daß diese Frau, weil ein und eben dasselbe sich etwa zweimal zufälliger Weise ereignete, nun die Wiederkehr eben desselben Zufalls bei dem, was sie für die Ursach davon hielt, so gewiß erwartete, daß diese Erwartung auch wirklich eintraf? Und also nun etwas als Wirkung und Ursach aufeinander zu folgen schien, oder wirklich aufeinander folgte, wovon vorher ein jedes für sich, ohne das andre, erfolgt seyn würde? Ein physiologischer Grund möchte doch hier wohl schwerlich aufzufinden seyn. M. Sollte die Einbildungskraft solche erstaunliche Wirkungen hervorbringen koͤnnen, daß diese Frau, weil ein und eben dasselbe sich etwa zweimal zufaͤlliger Weise ereignete, nun die Wiederkehr eben desselben Zufalls bei dem, was sie fuͤr die Ursach davon hielt, so gewiß erwartete, daß diese Erwartung auch wirklich eintraf? Und also nun etwas als Wirkung und Ursach aufeinander zu folgen schien, oder wirklich aufeinander folgte, wovon vorher ein jedes fuͤr sich, ohne das andre, erfolgt seyn wuͤrde? Ein physiologischer Grund moͤchte doch hier wohl schwerlich aufzufinden seyn. M. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0048" n="48"/><lb/> <p>Sollte die Einbildungskraft solche erstaunliche Wirkungen hervorbringen koͤnnen, daß diese Frau, weil ein und eben dasselbe sich etwa zweimal zufaͤlliger Weise ereignete, nun die Wiederkehr eben desselben Zufalls bei dem, was sie fuͤr die Ursach davon hielt, <hi rendition="#b">so gewiß</hi> erwartete, daß diese Erwartung auch wirklich eintraf? Und also nun etwas als Wirkung und Ursach aufeinander zu folgen schien, oder wirklich aufeinander folgte, wovon vorher ein jedes fuͤr sich, ohne das andre, erfolgt seyn wuͤrde? Ein physiologischer Grund moͤchte doch hier wohl schwerlich aufzufinden seyn. </p> <p rendition="#right"> <hi rendition="#b"> <persName ref="#ref0001"><note type="editorial">Moritz, Karl Philipp</note>M.</persName> </hi> </p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [48/0048]
Sollte die Einbildungskraft solche erstaunliche Wirkungen hervorbringen koͤnnen, daß diese Frau, weil ein und eben dasselbe sich etwa zweimal zufaͤlliger Weise ereignete, nun die Wiederkehr eben desselben Zufalls bei dem, was sie fuͤr die Ursach davon hielt, so gewiß erwartete, daß diese Erwartung auch wirklich eintraf? Und also nun etwas als Wirkung und Ursach aufeinander zu folgen schien, oder wirklich aufeinander folgte, wovon vorher ein jedes fuͤr sich, ohne das andre, erfolgt seyn wuͤrde? Ein physiologischer Grund moͤchte doch hier wohl schwerlich aufzufinden seyn.
M.
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