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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 3. Berlin, 1786.

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zu Zeit immer schlechter geworden, dergestalt, daß es jetzo sich so gebährdete und handthierte, als wenn es ganz außer Verstande wäre; bisweilen tanzte, sprünge und singe es, zuweilen weine es betrübt und jämmerlich; und zuweilen verdrehe es die Augen, auch den Kopf dergestalt, daß das Gesicht hinten auf den Rücken hinkäme, und dergleichen widernatürliche und außerordentliche Bewegungen mache es mit andern Gliedern mehr. Zuweilen esse es mäßig, zuweilen gar viel, zuweilen gar nicht; und so wäre es auch mit dem Trinken, nachdem die Tage ohne Ordnung durcheinander kämen. Dessen Nachbaren meinten, es wäre vom bösen Geist besessen; sie hielten auch dafür, daß nur dieser durch geistliche Mittel auszutreiben wäre.

Was er davon glauben und urtheilen solle, wisse er nicht. Zwar hätte er auch dieserhalb seinen Beichtvater in C... um Rath gefraget; derselbe aber hätte ihm gesagt: daß wenn nur noch zu helfen wäre, ich dem Kinde vielleicht helfen könnte: auch da er überdem erfahren habe, daß ich meinen Guthsunterthanen in vielen kranken Zufällen gerathen hätte, und diese gesund worden; so hoffte er, daß ich auch ihm in diesem Unglück beistehen würde.

Mein Einwenden, daß es, da er doch schon so lange und so viel gebraucht, auch die Krankheit des Kindes immer zugenommen hätte, dergestalt, daß es auch schon am Verstande mangele und gar


zu Zeit immer schlechter geworden, dergestalt, daß es jetzo sich so gebaͤhrdete und handthierte, als wenn es ganz außer Verstande waͤre; bisweilen tanzte, spruͤnge und singe es, zuweilen weine es betruͤbt und jaͤmmerlich; und zuweilen verdrehe es die Augen, auch den Kopf dergestalt, daß das Gesicht hinten auf den Ruͤcken hinkaͤme, und dergleichen widernatuͤrliche und außerordentliche Bewegungen mache es mit andern Gliedern mehr. Zuweilen esse es maͤßig, zuweilen gar viel, zuweilen gar nicht; und so waͤre es auch mit dem Trinken, nachdem die Tage ohne Ordnung durcheinander kaͤmen. Dessen Nachbaren meinten, es waͤre vom boͤsen Geist besessen; sie hielten auch dafuͤr, daß nur dieser durch geistliche Mittel auszutreiben waͤre.

Was er davon glauben und urtheilen solle, wisse er nicht. Zwar haͤtte er auch dieserhalb seinen Beichtvater in C... um Rath gefraget; derselbe aber haͤtte ihm gesagt: daß wenn nur noch zu helfen waͤre, ich dem Kinde vielleicht helfen koͤnnte: auch da er uͤberdem erfahren habe, daß ich meinen Guthsunterthanen in vielen kranken Zufaͤllen gerathen haͤtte, und diese gesund worden; so hoffte er, daß ich auch ihm in diesem Ungluͤck beistehen wuͤrde.

Mein Einwenden, daß es, da er doch schon so lange und so viel gebraucht, auch die Krankheit des Kindes immer zugenommen haͤtte, dergestalt, daß es auch schon am Verstande mangele und gar

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[27/0027] zu Zeit immer schlechter geworden, dergestalt, daß es jetzo sich so gebaͤhrdete und handthierte, als wenn es ganz außer Verstande waͤre; bisweilen tanzte, spruͤnge und singe es, zuweilen weine es betruͤbt und jaͤmmerlich; und zuweilen verdrehe es die Augen, auch den Kopf dergestalt, daß das Gesicht hinten auf den Ruͤcken hinkaͤme, und dergleichen widernatuͤrliche und außerordentliche Bewegungen mache es mit andern Gliedern mehr. Zuweilen esse es maͤßig, zuweilen gar viel, zuweilen gar nicht; und so waͤre es auch mit dem Trinken, nachdem die Tage ohne Ordnung durcheinander kaͤmen. Dessen Nachbaren meinten, es waͤre vom boͤsen Geist besessen; sie hielten auch dafuͤr, daß nur dieser durch geistliche Mittel auszutreiben waͤre. Was er davon glauben und urtheilen solle, wisse er nicht. Zwar haͤtte er auch dieserhalb seinen Beichtvater in C... um Rath gefraget; derselbe aber haͤtte ihm gesagt: daß wenn nur noch zu helfen waͤre, ich dem Kinde vielleicht helfen koͤnnte: auch da er uͤberdem erfahren habe, daß ich meinen Guthsunterthanen in vielen kranken Zufaͤllen gerathen haͤtte, und diese gesund worden; so hoffte er, daß ich auch ihm in diesem Ungluͤck beistehen wuͤrde. Mein Einwenden, daß es, da er doch schon so lange und so viel gebraucht, auch die Krankheit des Kindes immer zugenommen haͤtte, dergestalt, daß es auch schon am Verstande mangele und gar

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 3. Berlin, 1786, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0403_1786/27>, abgerufen am 23.11.2024.