Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 2. Berlin, 1786.

Bild:
<< vorherige Seite

Aber dieß alles hat nur entferntere Aehnlichkeit mit meinem Plane, Materialien zu einer Experimentalseelenlehre zu sammlen, mit welchem der Jhrige völlig übereinstimmt. --

Jch habe daher keinen Augenblick gezaudert, und sogar die Nacht zu Hülfe genommen, um Sie zu der Fortsetzung eines Unternehmens zu ermuntern, das mehr als Luftbälle, Magnetismus, und zwanzig andre Thorheiten mehr, in der Geschichte unsres Jahrhunderts Epoche machen kann, wenn sich die Aufmerksamkeit darauf hinlenkt.

Wie sehr wünschte ich, in einer Lage zu seyn, die mir Muße genug übrig ließe, um Jhnen zu beweisen, wie wichtig mir Jhr Unternehmen ist.

Alles aber, was ich für jetzt thun kann, ist, daß ich in der Eile, zwei oder drei Erfahrungen niederschreibe, die aus der Menge von Faktis, welche ich beobachtet habe, gerade die ersten sind, die sich meinem Geiste darstellen. --

van Goens.

Sonderbare Aeußerung der Gedächtnißkraft im Traume.

Jn meinem eilften Jahre besuchte ich die lateinische Schule zu Utrecht, wo in der Klasse, in welcher ich saß, eine gewisse Rangordnung unter den Schülern statt fand, die sich nach dem jedesmali-


Aber dieß alles hat nur entferntere Aehnlichkeit mit meinem Plane, Materialien zu einer Experimentalseelenlehre zu sammlen, mit welchem der Jhrige voͤllig uͤbereinstimmt. —

Jch habe daher keinen Augenblick gezaudert, und sogar die Nacht zu Huͤlfe genommen, um Sie zu der Fortsetzung eines Unternehmens zu ermuntern, das mehr als Luftbaͤlle, Magnetismus, und zwanzig andre Thorheiten mehr, in der Geschichte unsres Jahrhunderts Epoche machen kann, wenn sich die Aufmerksamkeit darauf hinlenkt.

Wie sehr wuͤnschte ich, in einer Lage zu seyn, die mir Muße genug uͤbrig ließe, um Jhnen zu beweisen, wie wichtig mir Jhr Unternehmen ist.

Alles aber, was ich fuͤr jetzt thun kann, ist, daß ich in der Eile, zwei oder drei Erfahrungen niederschreibe, die aus der Menge von Faktis, welche ich beobachtet habe, gerade die ersten sind, die sich meinem Geiste darstellen. —

van Goens.

Sonderbare Aeußerung der Gedaͤchtnißkraft im Traume.

Jn meinem eilften Jahre besuchte ich die lateinische Schule zu Utrecht, wo in der Klasse, in welcher ich saß, eine gewisse Rangordnung unter den Schuͤlern statt fand, die sich nach dem jedesmali-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0088" n="88"/><lb/>
            <p>Aber dieß alles hat nur entferntere Aehnlichkeit mit meinem Plane, Materialien zu                   einer <hi rendition="#b">Experimentalseelenlehre</hi> zu sammlen, mit welchem der                   Jhrige vo&#x0364;llig u&#x0364;bereinstimmt. &#x2014; </p>
            <p>Jch habe daher keinen Augenblick gezaudert, und sogar die Nacht zu Hu&#x0364;lfe genommen,                   um Sie zu der Fortsetzung eines Unternehmens zu ermuntern, <choice><corr>das</corr><sic>daß</sic></choice> mehr als Luftba&#x0364;lle, Magnetismus,                   und zwanzig andre Thorheiten mehr, in der Geschichte unsres Jahrhunderts Epoche                   machen kann, wenn sich die Aufmerksamkeit darauf hinlenkt. </p>
            <p>Wie sehr wu&#x0364;nschte ich, in einer Lage zu seyn, die mir Muße genug u&#x0364;brig ließe, um                   Jhnen zu beweisen, wie wichtig mir Jhr Unternehmen ist. </p>
            <p>Alles aber, was ich fu&#x0364;r jetzt thun kann, ist, daß ich in der Eile, zwei oder drei                   Erfahrungen niederschreibe, die aus der Menge von Faktis, welche ich beobachtet                   habe, gerade die ersten sind, die sich meinem Geiste darstellen. &#x2014; </p>
            <p rendition="#right"> <hi rendition="#b">
                <persName ref="#ref0007"><note type="editorial">Goens, Rijklof Michael van</note>van Goens.</persName>
              </hi> </p>
            <div n="4">
              <head>Sonderbare Aeußerung der Geda&#x0364;chtnißkraft im Traume.</head><lb/>
              <note type="editorial">
                <bibl>
                  <persName ref="#ref7"><note type="editorial"/>Goens, Rijklof Michael van</persName>
                </bibl>
              </note>
              <p>Jn meinem eilften Jahre besuchte ich die lateinische Schule zu                   Utrecht, wo in der Klasse, in welcher ich saß, eine gewisse Rangordnung unter den                   Schu&#x0364;lern statt fand, die sich nach dem jedesmali-<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[88/0088] Aber dieß alles hat nur entferntere Aehnlichkeit mit meinem Plane, Materialien zu einer Experimentalseelenlehre zu sammlen, mit welchem der Jhrige voͤllig uͤbereinstimmt. — Jch habe daher keinen Augenblick gezaudert, und sogar die Nacht zu Huͤlfe genommen, um Sie zu der Fortsetzung eines Unternehmens zu ermuntern, das mehr als Luftbaͤlle, Magnetismus, und zwanzig andre Thorheiten mehr, in der Geschichte unsres Jahrhunderts Epoche machen kann, wenn sich die Aufmerksamkeit darauf hinlenkt. Wie sehr wuͤnschte ich, in einer Lage zu seyn, die mir Muße genug uͤbrig ließe, um Jhnen zu beweisen, wie wichtig mir Jhr Unternehmen ist. Alles aber, was ich fuͤr jetzt thun kann, ist, daß ich in der Eile, zwei oder drei Erfahrungen niederschreibe, die aus der Menge von Faktis, welche ich beobachtet habe, gerade die ersten sind, die sich meinem Geiste darstellen. — van Goens. Sonderbare Aeußerung der Gedaͤchtnißkraft im Traume. Jn meinem eilften Jahre besuchte ich die lateinische Schule zu Utrecht, wo in der Klasse, in welcher ich saß, eine gewisse Rangordnung unter den Schuͤlern statt fand, die sich nach dem jedesmali-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christof Wingertszahn, Sheila Dickson, Goethe-Museum Düsseldorf/Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung, University of Glasgow: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien (2015-06-09T11:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2015-06-09T11:00:00Z)
UB Uni-Bielefeld: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2015-06-09T11:00:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Die Umlautschreibung mit ›e‹ über dem Vokal wurden übernommen.
  • Die Majuskel I/J wurde nicht nach Lautwert transkribiert.
  • Verbessert wird nur bei eindeutigen Druckfehlern. Die editorischen Eingriffe sind stets nachgewiesen.
  • Zu Moritz’ Zeit war es üblich, bei mehrzeiligen Zitaten vor jeder Zeile Anführungsstriche zu setzen. Diese wiederholten Anführungsstriche des Originals werden stillschweigend getilgt.
  • Die Druckgestalt der Vorlagen (Absätze, Überschriften, Schriftgrade etc.) wird schematisiert wiedergegeben. Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Worteinfügungen der Herausgeber im edierten Text sowie Ergänzungen einzelner Buchstaben sind dokumentiert.
  • Die Originalseite wird als einzelne Seite in der Internetausgabe wiedergegeben. Von diesem Darstellungsprinzip wird bei langen, sich über mehr als eine Seite erstreckenden Fußnoten abgewichen. Die vollständige Fußnote erscheint in diesem Fall zusammenhängend an der ersten betreffenden Seite.
  • Die textkritischen Nachweise erfolgen in XML-Form nach dem DTABf-Schema: <choice><corr>[Verbesserung]</corr><sic>[Originaltext]</sic></choice> vorgenommen.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0402_1786
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0402_1786/88
Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 2. Berlin, 1786, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0402_1786/88>, abgerufen am 24.11.2024.