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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 1. Berlin, 1786.

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Vorbereiten machen, wo er dann mit Blitzesgeschwindigkeit herumsprengte, und -- das Feuer griff dann nie weiter um sich. Sollte hierbei etwas die plötzliche Zertheilung der Luft oder die Jsolirung des im Brand stehenden Hauses thun? Man sagt, bei diesem Umreiten müsse der Reuter so schnell als möglich vorbeieilen, weil das Feuer ihn ordentlich zu verfolgen schien. -- Schade, daß unser Graf, da er vor mehrern Jahren einmal gestürzt ist, kein Pferd mehr besteigt und also auch seine heilsame Kunst nicht mehr in Ausübung bringt!

Noch eine merkwürdige Anekdote aus meiner Vaterstadt Gera, die dort notorisch ist! Ein noch lebender alter Bötticher pflegte von Zeit zu Zeit bevorstehende Unglücksfälle vorher zu sagen, die nach der Sage des Volks immer eingetroffen wären. Er glaubte, die Anzeigen davon in der Christnacht zu bekommen! Einmal prophezeihte er auch mit Namen des Tages, der Straße, und der Zeit Feuer in unsrer Stadt. Es war an einem Herbsttage, als wir gegen Abend in unsrer Gasse überall Truppe Leute stehen, und herumirren sahen. Bald darauf erschien der Stadtknecht, der dem in unserm Hause wohnenden Burgermeister meldete, daß so viele Leute zusammenliefen, und alle sprächen, es werde Feuer diesen Abend in der Gasse auskommen. Nach gegebnen Befehlen Wache und Spritzen herbei zu schaffen, weil man nicht wissen könne, ob nicht Diebe Feuer angelegt haben möchten, wurde der


Vorbereiten machen, wo er dann mit Blitzesgeschwindigkeit herumsprengte, und — das Feuer griff dann nie weiter um sich. Sollte hierbei etwas die ploͤtzliche Zertheilung der Luft oder die Jsolirung des im Brand stehenden Hauses thun? Man sagt, bei diesem Umreiten muͤsse der Reuter so schnell als moͤglich vorbeieilen, weil das Feuer ihn ordentlich zu verfolgen schien. — Schade, daß unser Graf, da er vor mehrern Jahren einmal gestuͤrzt ist, kein Pferd mehr besteigt und also auch seine heilsame Kunst nicht mehr in Ausuͤbung bringt!

Noch eine merkwuͤrdige Anekdote aus meiner Vaterstadt Gera, die dort notorisch ist! Ein noch lebender alter Boͤtticher pflegte von Zeit zu Zeit bevorstehende Ungluͤcksfaͤlle vorher zu sagen, die nach der Sage des Volks immer eingetroffen waͤren. Er glaubte, die Anzeigen davon in der Christnacht zu bekommen! Einmal prophezeihte er auch mit Namen des Tages, der Straße, und der Zeit Feuer in unsrer Stadt. Es war an einem Herbsttage, als wir gegen Abend in unsrer Gasse uͤberall Truppe Leute stehen, und herumirren sahen. Bald darauf erschien der Stadtknecht, der dem in unserm Hause wohnenden Burgermeister meldete, daß so viele Leute zusammenliefen, und alle spraͤchen, es werde Feuer diesen Abend in der Gasse auskommen. Nach gegebnen Befehlen Wache und Spritzen herbei zu schaffen, weil man nicht wissen koͤnne, ob nicht Diebe Feuer angelegt haben moͤchten, wurde der

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[76/0078] Vorbereiten machen, wo er dann mit Blitzesgeschwindigkeit herumsprengte, und — das Feuer griff dann nie weiter um sich. Sollte hierbei etwas die ploͤtzliche Zertheilung der Luft oder die Jsolirung des im Brand stehenden Hauses thun? Man sagt, bei diesem Umreiten muͤsse der Reuter so schnell als moͤglich vorbeieilen, weil das Feuer ihn ordentlich zu verfolgen schien. — Schade, daß unser Graf, da er vor mehrern Jahren einmal gestuͤrzt ist, kein Pferd mehr besteigt und also auch seine heilsame Kunst nicht mehr in Ausuͤbung bringt! Noch eine merkwuͤrdige Anekdote aus meiner Vaterstadt Gera, die dort notorisch ist! Ein noch lebender alter Boͤtticher pflegte von Zeit zu Zeit bevorstehende Ungluͤcksfaͤlle vorher zu sagen, die nach der Sage des Volks immer eingetroffen waͤren. Er glaubte, die Anzeigen davon in der Christnacht zu bekommen! Einmal prophezeihte er auch mit Namen des Tages, der Straße, und der Zeit Feuer in unsrer Stadt. Es war an einem Herbsttage, als wir gegen Abend in unsrer Gasse uͤberall Truppe Leute stehen, und herumirren sahen. Bald darauf erschien der Stadtknecht, der dem in unserm Hause wohnenden Burgermeister meldete, daß so viele Leute zusammenliefen, und alle spraͤchen, es werde Feuer diesen Abend in der Gasse auskommen. Nach gegebnen Befehlen Wache und Spritzen herbei zu schaffen, weil man nicht wissen koͤnne, ob nicht Diebe Feuer angelegt haben moͤchten, wurde der

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 1. Berlin, 1786, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0401_1786/78>, abgerufen am 30.11.2024.