te nach Frankfurt und ließ einen Sarg hohlen. Der Sarg kam, und die Frau sah sich genöthiget in ihr Haus zurückzukehren, um den Todten in den Sarg zu bringen. Sie öffnete die Thüre, und hatte einen Anblick der über alle Beschreibung ist. Jhr Mann saß angezogen beim Hackeblock und machte Küchenholz, wie er sonst zu thun gewohnt gewesen. Sie stand betäubt da, bis sie durch das Zureden des Mannes wieder zu sich selbst kam. Der Mann erkundigte sich nach der Ursach ihres Erstaunens und der gemachten Anstalten. Man erzählte ihm alles, und es war ihm unglaublich, denn er konnte sich nicht einmal besinnen, daß er krank gewesen sey. Nach einem halben Jahre erst war er im Stande, sich der während der Krankheit geschehenen Begebenheiten zu erinnern (sieh. d. Berichte der Buchhandl. der Gel. v. 1785.)
Jn einer nahmhaften Stadt Frankreichs ereignete sich folgender sonderbare Vorfall. Ein Mann hielt auf dem Gerüste eines zu erbauenden Hauses eine Rede. Das Gerüste stürzte nieder und er mit demselben, so daß er für todt nach Hause getragen wurde. Er lag einige Tage Sinn- und Sprachlos. Als er wieder zu sich selbst kam, setzte er seine Rede fort, die durch den Einsturz des Gerüstes unterbrochen war.
Vom Professor Musäus in Weimar, dem Verfasser der physiognomischen Reisen und der Volksmährchen der Deutschen, ist mir erzehlt worden,
te nach Frankfurt und ließ einen Sarg hohlen. Der Sarg kam, und die Frau sah sich genoͤthiget in ihr Haus zuruͤckzukehren, um den Todten in den Sarg zu bringen. Sie oͤffnete die Thuͤre, und hatte einen Anblick der uͤber alle Beschreibung ist. Jhr Mann saß angezogen beim Hackeblock und machte Kuͤchenholz, wie er sonst zu thun gewohnt gewesen. Sie stand betaͤubt da, bis sie durch das Zureden des Mannes wieder zu sich selbst kam. Der Mann erkundigte sich nach der Ursach ihres Erstaunens und der gemachten Anstalten. Man erzaͤhlte ihm alles, und es war ihm unglaublich, denn er konnte sich nicht einmal besinnen, daß er krank gewesen sey. Nach einem halben Jahre erst war er im Stande, sich der waͤhrend der Krankheit geschehenen Begebenheiten zu erinnern (sieh. d. Berichte der Buchhandl. der Gel. v. 1785.)
Jn einer nahmhaften Stadt Frankreichs ereignete sich folgender sonderbare Vorfall. Ein Mann hielt auf dem Geruͤste eines zu erbauenden Hauses eine Rede. Das Geruͤste stuͤrzte nieder und er mit demselben, so daß er fuͤr todt nach Hause getragen wurde. Er lag einige Tage Sinn- und Sprachlos. Als er wieder zu sich selbst kam, setzte er seine Rede fort, die durch den Einsturz des Geruͤstes unterbrochen war.
Vom Professor Musaͤus in Weimar, dem Verfasser der physiognomischen Reisen und der Volksmaͤhrchen der Deutschen, ist mir erzehlt worden,
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te nach Frankfurt und ließ einen Sarg hohlen. Der Sarg kam, und die Frau sah sich genoͤthiget in ihr Haus zuruͤckzukehren, um den Todten in den Sarg zu bringen. Sie oͤffnete die Thuͤre, und hatte einen Anblick der uͤber alle Beschreibung ist. Jhr Mann saß angezogen beim Hackeblock und machte Kuͤchenholz, wie er sonst zu thun gewohnt gewesen. Sie stand betaͤubt da, bis sie durch das Zureden des Mannes wieder zu sich selbst kam. Der Mann erkundigte sich nach der Ursach ihres Erstaunens und der gemachten Anstalten. Man erzaͤhlte ihm alles, und es war ihm unglaublich, denn er konnte sich nicht einmal besinnen, daß er krank gewesen sey. Nach einem halben Jahre erst war er im Stande, sich <hirendition="#b">der</hi> waͤhrend der Krankheit geschehenen Begebenheiten zu erinnern (sieh. d. Berichte der Buchhandl. der Gel. v. 1785.) </p><p>Jn einer nahmhaften Stadt Frankreichs ereignete sich folgender sonderbare Vorfall. Ein Mann hielt auf dem Geruͤste eines zu erbauenden Hauses eine Rede. Das Geruͤste stuͤrzte nieder und er mit demselben, so daß er fuͤr todt nach Hause getragen wurde. Er lag einige Tage Sinn- und Sprachlos. Als er wieder zu sich selbst kam, setzte er seine Rede fort, die durch den Einsturz des Geruͤstes unterbrochen war. </p><p>Vom Professor Musaͤus in Weimar, dem Verfasser der physiognomischen Reisen und der Volksmaͤhrchen der Deutschen, ist mir erzehlt worden,<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
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te nach Frankfurt und ließ einen Sarg hohlen. Der Sarg kam, und die Frau sah sich genoͤthiget in ihr Haus zuruͤckzukehren, um den Todten in den Sarg zu bringen. Sie oͤffnete die Thuͤre, und hatte einen Anblick der uͤber alle Beschreibung ist. Jhr Mann saß angezogen beim Hackeblock und machte Kuͤchenholz, wie er sonst zu thun gewohnt gewesen. Sie stand betaͤubt da, bis sie durch das Zureden des Mannes wieder zu sich selbst kam. Der Mann erkundigte sich nach der Ursach ihres Erstaunens und der gemachten Anstalten. Man erzaͤhlte ihm alles, und es war ihm unglaublich, denn er konnte sich nicht einmal besinnen, daß er krank gewesen sey. Nach einem halben Jahre erst war er im Stande, sich der waͤhrend der Krankheit geschehenen Begebenheiten zu erinnern (sieh. d. Berichte der Buchhandl. der Gel. v. 1785.)
Jn einer nahmhaften Stadt Frankreichs ereignete sich folgender sonderbare Vorfall. Ein Mann hielt auf dem Geruͤste eines zu erbauenden Hauses eine Rede. Das Geruͤste stuͤrzte nieder und er mit demselben, so daß er fuͤr todt nach Hause getragen wurde. Er lag einige Tage Sinn- und Sprachlos. Als er wieder zu sich selbst kam, setzte er seine Rede fort, die durch den Einsturz des Geruͤstes unterbrochen war.
Vom Professor Musaͤus in Weimar, dem Verfasser der physiognomischen Reisen und der Volksmaͤhrchen der Deutschen, ist mir erzehlt worden,
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Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat
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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 3, St. 2. Berlin, 1785, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0303_1785/12>, abgerufen am 18.07.2024.
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