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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 3, St. 2. Berlin, 1785.

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den Wörtern, klappern, klimpern, klopfen, klingen, Glocke, u.s.w. Wird der Laut in den Mund zurückgezogen, so wird dem l vermittelst eines Vokals von vorne ein Gaumenlaut zugefügt, wie dem Worte lachen, wo das l den Laut überhaupt, und das ch die besondere Bildung dieses Lauts im Munde oder in der Gurgel bezeichnet.

Merkwürdig ist es immer, daß die Sprachwerkzeuge größtentheils mit dem Laute bezeichnet werden, welchen sie vorzüglich hervorbringen, als die Nase, der Mund, der Gaumen, die Lippen, die Zunge, welche in der lateinischen Sprache mit noch mehr Ausdruck Lingua heißt, die Zähne, u.s.w. Fast in allen Sprachen wird das Ohr, ohngeachtet der Veränderung der übrigen Buchstaben und des Vokals mit r bezeichnet, und was war natürlicher, als dasselbe vermittelst des Buchstaben, welcher das stärkste Geräusch anzeigt, zu beschreiben.

Vom l wollen wir noch bemerken, daß es vorzüglich das schnelle und flüchtige sowohl ausser uns in der Natur, als den schnellen und flüchtigen Uebergang der Zunge zur Bezeichnung des An- oder Unangenehmen in unsrer Seele anzeigt. Was in der Natur ist schneller und flüchtiger, als der Schall, diese schnell sich verlierende Bewegung der Luft? Was ist schneller und flüchtiger, als das fließende Wasser, die schwellende Fluth, der fliegende Pfeil, das blendende Licht, und der zu-


den Woͤrtern, klappern, klimpern, klopfen, klingen, Glocke, u.s.w. Wird der Laut in den Mund zuruͤckgezogen, so wird dem l vermittelst eines Vokals von vorne ein Gaumenlaut zugefuͤgt, wie dem Worte lachen, wo das l den Laut uͤberhaupt, und das ch die besondere Bildung dieses Lauts im Munde oder in der Gurgel bezeichnet.

Merkwuͤrdig ist es immer, daß die Sprachwerkzeuge groͤßtentheils mit dem Laute bezeichnet werden, welchen sie vorzuͤglich hervorbringen, als die Nase, der Mund, der Gaumen, die Lippen, die Zunge, welche in der lateinischen Sprache mit noch mehr Ausdruck Lingua heißt, die Zaͤhne, u.s.w. Fast in allen Sprachen wird das Ohr, ohngeachtet der Veraͤnderung der uͤbrigen Buchstaben und des Vokals mit r bezeichnet, und was war natuͤrlicher, als dasselbe vermittelst des Buchstaben, welcher das staͤrkste Geraͤusch anzeigt, zu beschreiben.

Vom l wollen wir noch bemerken, daß es vorzuͤglich das schnelle und fluͤchtige sowohl ausser uns in der Natur, als den schnellen und fluͤchtigen Uebergang der Zunge zur Bezeichnung des An- oder Unangenehmen in unsrer Seele anzeigt. Was in der Natur ist schneller und fluͤchtiger, als der Schall, diese schnell sich verlierende Bewegung der Luft? Was ist schneller und fluͤchtiger, als das fließende Wasser, die schwellende Fluth, der fliegende Pfeil, das blendende Licht, und der zu-

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[113/0113] den Woͤrtern, klappern, klimpern, klopfen, klingen, Glocke, u.s.w. Wird der Laut in den Mund zuruͤckgezogen, so wird dem l vermittelst eines Vokals von vorne ein Gaumenlaut zugefuͤgt, wie dem Worte lachen, wo das l den Laut uͤberhaupt, und das ch die besondere Bildung dieses Lauts im Munde oder in der Gurgel bezeichnet. Merkwuͤrdig ist es immer, daß die Sprachwerkzeuge groͤßtentheils mit dem Laute bezeichnet werden, welchen sie vorzuͤglich hervorbringen, als die Nase, der Mund, der Gaumen, die Lippen, die Zunge, welche in der lateinischen Sprache mit noch mehr Ausdruck Lingua heißt, die Zaͤhne, u.s.w. Fast in allen Sprachen wird das Ohr, ohngeachtet der Veraͤnderung der uͤbrigen Buchstaben und des Vokals mit r bezeichnet, und was war natuͤrlicher, als dasselbe vermittelst des Buchstaben, welcher das staͤrkste Geraͤusch anzeigt, zu beschreiben. Vom l wollen wir noch bemerken, daß es vorzuͤglich das schnelle und fluͤchtige sowohl ausser uns in der Natur, als den schnellen und fluͤchtigen Uebergang der Zunge zur Bezeichnung des An- oder Unangenehmen in unsrer Seele anzeigt. Was in der Natur ist schneller und fluͤchtiger, als der Schall, diese schnell sich verlierende Bewegung der Luft? Was ist schneller und fluͤchtiger, als das fließende Wasser, die schwellende Fluth, der fliegende Pfeil, das blendende Licht, und der zu-

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  • Zu Moritz’ Zeit war es üblich, bei mehrzeiligen Zitaten vor jeder Zeile Anführungsstriche zu setzen. Diese wiederholten Anführungsstriche des Originals werden stillschweigend getilgt.
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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 3, St. 2. Berlin, 1785, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0303_1785/113>, abgerufen am 23.11.2024.