Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 3, St. 2. Berlin, 1785.
Jch glaube, diese kurze Krankengeschichte wird Jhren Lesern nicht ganz unangenehm seyn. Jch habe, soviel möglich, nichts darin aufgenommen, was nicht entweder zur Erklärung und Verständlichkeit des folgenden Aufsatzes dient, oder doch psychologische Bemerkungen, soviel äußere Beobachter sie machen konnten, enthält, die gewissermaßen zur Fortsetzung seiner Selbstbeobachtungen dienen könnten. Jch hoffe nun, daß die folgenden Blätter völlig verständlich seyn werden. Die Bemerkungen selbst sind fast ohne alles Räsonnement; aber offenbar sind sie bei aller Treue, mit der sie angestellt sind, doch in der Absicht hingeschrieben, um einst darüber zu denken und zu räsonniren; wie denn auch schon zuweilen Fragen zum einstweiligen weitern Nachdenken aufgeworfen sind. Man wird es mit mir bedauern, daß der Bemerkungen nicht mehrere sind; besonders da sie soviel Beweise von der grossen Herrschaft des Körpers über die Seele enthalten. Jch habe es gewagt, einige wenige Anmerkungen hinzuzusetzen, nicht um die Erklärungen des Beobachters zu ersetzen, sondern blos um meine Gedanken hie und da andern zum Fingerzeig weitern Nachdenkens dienen zu lassen. H--d.
Jch glaube, diese kurze Krankengeschichte wird Jhren Lesern nicht ganz unangenehm seyn. Jch habe, soviel moͤglich, nichts darin aufgenommen, was nicht entweder zur Erklaͤrung und Verstaͤndlichkeit des folgenden Aufsatzes dient, oder doch psychologische Bemerkungen, soviel aͤußere Beobachter sie machen konnten, enthaͤlt, die gewissermaßen zur Fortsetzung seiner Selbstbeobachtungen dienen koͤnnten. Jch hoffe nun, daß die folgenden Blaͤtter voͤllig verstaͤndlich seyn werden. Die Bemerkungen selbst sind fast ohne alles Raͤsonnement; aber offenbar sind sie bei aller Treue, mit der sie angestellt sind, doch in der Absicht hingeschrieben, um einst daruͤber zu denken und zu raͤsonniren; wie denn auch schon zuweilen Fragen zum einstweiligen weitern Nachdenken aufgeworfen sind. Man wird es mit mir bedauern, daß der Bemerkungen nicht mehrere sind; besonders da sie soviel Beweise von der grossen Herrschaft des Koͤrpers uͤber die Seele enthalten. Jch habe es gewagt, einige wenige Anmerkungen hinzuzusetzen, nicht um die Erklaͤrungen des Beobachters zu ersetzen, sondern blos um meine Gedanken hie und da andern zum Fingerzeig weitern Nachdenkens dienen zu lassen. H—d. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0070" n="70"/><lb/> Nach dieser uͤberspannten Heiterkeit versank er endlich in einen Schlummer, der sich den 26sten August mit seinem Tode endigte. Er starb im 30sten Jahre. </p> <p>Jch glaube, diese kurze Krankengeschichte wird Jhren Lesern nicht ganz unangenehm seyn. Jch habe, soviel moͤglich, nichts darin aufgenommen, was nicht entweder zur Erklaͤrung und Verstaͤndlichkeit des folgenden Aufsatzes dient, oder doch psychologische Bemerkungen, soviel aͤußere Beobachter sie machen konnten, enthaͤlt, die gewissermaßen zur Fortsetzung seiner Selbstbeobachtungen dienen koͤnnten. </p> <p>Jch hoffe nun, daß die folgenden Blaͤtter voͤllig verstaͤndlich seyn werden. Die Bemerkungen selbst sind fast ohne alles Raͤsonnement; aber offenbar sind sie bei aller Treue, mit der sie angestellt sind, doch in der Absicht hingeschrieben, um einst daruͤber zu denken und zu raͤsonniren; wie denn auch schon zuweilen Fragen zum einstweiligen weitern Nachdenken aufgeworfen sind. </p> <p>Man wird es mit mir bedauern, daß der Bemerkungen nicht mehrere sind; besonders da sie soviel Beweise von der grossen Herrschaft des Koͤrpers uͤber die Seele enthalten. Jch habe es gewagt, einige wenige Anmerkungen hinzuzusetzen, nicht um die Erklaͤrungen des Beobachters zu ersetzen, sondern blos um meine Gedanken hie und da andern zum Fingerzeig weitern Nachdenkens dienen zu lassen.</p> <p rendition="#right"> <persName ref="#ref0076"><note type="editorial">Hufeland, Christoph Wilhelm</note>H—d.</persName> </p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [70/0070]
Nach dieser uͤberspannten Heiterkeit versank er endlich in einen Schlummer, der sich den 26sten August mit seinem Tode endigte. Er starb im 30sten Jahre.
Jch glaube, diese kurze Krankengeschichte wird Jhren Lesern nicht ganz unangenehm seyn. Jch habe, soviel moͤglich, nichts darin aufgenommen, was nicht entweder zur Erklaͤrung und Verstaͤndlichkeit des folgenden Aufsatzes dient, oder doch psychologische Bemerkungen, soviel aͤußere Beobachter sie machen konnten, enthaͤlt, die gewissermaßen zur Fortsetzung seiner Selbstbeobachtungen dienen koͤnnten.
Jch hoffe nun, daß die folgenden Blaͤtter voͤllig verstaͤndlich seyn werden. Die Bemerkungen selbst sind fast ohne alles Raͤsonnement; aber offenbar sind sie bei aller Treue, mit der sie angestellt sind, doch in der Absicht hingeschrieben, um einst daruͤber zu denken und zu raͤsonniren; wie denn auch schon zuweilen Fragen zum einstweiligen weitern Nachdenken aufgeworfen sind.
Man wird es mit mir bedauern, daß der Bemerkungen nicht mehrere sind; besonders da sie soviel Beweise von der grossen Herrschaft des Koͤrpers uͤber die Seele enthalten. Jch habe es gewagt, einige wenige Anmerkungen hinzuzusetzen, nicht um die Erklaͤrungen des Beobachters zu ersetzen, sondern blos um meine Gedanken hie und da andern zum Fingerzeig weitern Nachdenkens dienen zu lassen.
H—d.
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(2015-06-09T11:00:00Z)
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