Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 3, St. 2. Berlin, 1785.
Da mir hinterbracht wurde, sein Soldatenhang blieb unbeweglich, und er sich gegen mich darüber nicht ausließ, die Gelegenheit indessen entstand, wo ich meinem Oberen über ihn mündlich Nachricht zu geben hatte, so fing ich davon an, und foderte seine wahre Entschließung vorher darüber: das für und dawider wurde ventilirt, und das Resultat blieb dafür. Wie er dieses vom Herzen hatte, ward er wieder munterer, und es wurden Veranstaltungen getroffen, um diesen Endzweck vortheilhaft zu erreichen. Hierüber ging der Frühling und
Da mir hinterbracht wurde, sein Soldatenhang blieb unbeweglich, und er sich gegen mich daruͤber nicht ausließ, die Gelegenheit indessen entstand, wo ich meinem Oberen uͤber ihn muͤndlich Nachricht zu geben hatte, so fing ich davon an, und foderte seine wahre Entschließung vorher daruͤber: das fuͤr und dawider wurde ventilirt, und das Resultat blieb dafuͤr. Wie er dieses vom Herzen hatte, ward er wieder munterer, und es wurden Veranstaltungen getroffen, um diesen Endzweck vortheilhaft zu erreichen. Hieruͤber ging der Fruͤhling und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0053" n="53"/><lb/> rechne, ist er an acht Monate Patient gewesen. Durch keine ausschweifende Lebensart hat er sich dieß Uebel zugezogen, denn vorerst hat er nie Neigung dazu unter meiner Aufsicht im geringsten spuͤren lassen; und an dem Schulorte war er bei Verwandten, die genau auf ihn Obacht hatten, und auch nie etwas dergleichen bemerket haben. Jm Gegentheil, man hat ihn vom Fleiß zuruͤckhalten und in Gesellschaften oft zwingen muͤssen, wo er aber denn auch gern war, wenn selbige nach seinem Geschmack waren. — Seine nun taͤglich zunehmende und daurende Gesundheit war mit keiner Abaͤnderung seiner sonstigen Konstitution verbunden, als daß er die ersten Monate oft stiller wie gewoͤhnlich war; uͤbrigens nahm er seine Schularbeiten fuͤr sich bald wieder vor, und mußte von den mathematischen Beschaͤftigungen abgehalten werden, nach denen er am liebsten griff. </p> <p>Da mir hinterbracht wurde, sein Soldatenhang blieb unbeweglich, und er sich gegen mich daruͤber nicht ausließ, die Gelegenheit indessen entstand, wo ich meinem Oberen uͤber ihn muͤndlich Nachricht zu geben hatte, so fing ich davon an, und foderte seine wahre Entschließung vorher daruͤber: das fuͤr und dawider wurde ventilirt, und das Resultat blieb dafuͤr. Wie er dieses vom Herzen hatte, ward er wieder munterer, und es wurden Veranstaltungen getroffen, um diesen Endzweck vortheilhaft zu erreichen. Hieruͤber ging der Fruͤhling und<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [53/0053]
rechne, ist er an acht Monate Patient gewesen. Durch keine ausschweifende Lebensart hat er sich dieß Uebel zugezogen, denn vorerst hat er nie Neigung dazu unter meiner Aufsicht im geringsten spuͤren lassen; und an dem Schulorte war er bei Verwandten, die genau auf ihn Obacht hatten, und auch nie etwas dergleichen bemerket haben. Jm Gegentheil, man hat ihn vom Fleiß zuruͤckhalten und in Gesellschaften oft zwingen muͤssen, wo er aber denn auch gern war, wenn selbige nach seinem Geschmack waren. — Seine nun taͤglich zunehmende und daurende Gesundheit war mit keiner Abaͤnderung seiner sonstigen Konstitution verbunden, als daß er die ersten Monate oft stiller wie gewoͤhnlich war; uͤbrigens nahm er seine Schularbeiten fuͤr sich bald wieder vor, und mußte von den mathematischen Beschaͤftigungen abgehalten werden, nach denen er am liebsten griff.
Da mir hinterbracht wurde, sein Soldatenhang blieb unbeweglich, und er sich gegen mich daruͤber nicht ausließ, die Gelegenheit indessen entstand, wo ich meinem Oberen uͤber ihn muͤndlich Nachricht zu geben hatte, so fing ich davon an, und foderte seine wahre Entschließung vorher daruͤber: das fuͤr und dawider wurde ventilirt, und das Resultat blieb dafuͤr. Wie er dieses vom Herzen hatte, ward er wieder munterer, und es wurden Veranstaltungen getroffen, um diesen Endzweck vortheilhaft zu erreichen. Hieruͤber ging der Fruͤhling und
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Zitationshilfe: | Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 3, St. 2. Berlin, 1785, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0302_1785/53>, abgerufen am 16.07.2024. |