Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 3, St. 2. Berlin, 1785.
Nach sieben Stunden Schlaf wachte er auf, und man fand, daß er den Haken am Gurt losgerissen hatte, so daß das Schloß nicht mehr bevestiget war, welches er sich ruhig wieder verbessern ließ, auch sich furchtsam bezeigte, daß solches vorgefallen sey. Jnzwischen begegnete er dem Arzt trotzig, und das Schimpfen ging wieder an, welches abwechselnd dauerte, bis auf den Abend, wo die Ruthe und das Händezusammenbinden Stille verschaffen mußte. Von ein Uhr bis gegen sechs hatte er geschlafen, doch vorher eine ganz neue baumwollene Mütze in zwei Stücke zerrissen, und die Wächter ziemlich vexiert mit Heraus- und Hereinheben ins Bett. Den 34sten Tag fing er wüthend an; dieß dauerte bis auf den Abend so, und Schärfe mußte angewendet werden. Einer guten Nacht folgte ein ruhiges Erwachen, und man vermochte, ihm ruhig
Nach sieben Stunden Schlaf wachte er auf, und man fand, daß er den Haken am Gurt losgerissen hatte, so daß das Schloß nicht mehr bevestiget war, welches er sich ruhig wieder verbessern ließ, auch sich furchtsam bezeigte, daß solches vorgefallen sey. Jnzwischen begegnete er dem Arzt trotzig, und das Schimpfen ging wieder an, welches abwechselnd dauerte, bis auf den Abend, wo die Ruthe und das Haͤndezusammenbinden Stille verschaffen mußte. Von ein Uhr bis gegen sechs hatte er geschlafen, doch vorher eine ganz neue baumwollene Muͤtze in zwei Stuͤcke zerrissen, und die Waͤchter ziemlich vexiert mit Heraus- und Hereinheben ins Bett. Den 34sten Tag fing er wuͤthend an; dieß dauerte bis auf den Abend so, und Schaͤrfe mußte angewendet werden. Einer guten Nacht folgte ein ruhiges Erwachen, und man vermochte, ihm ruhig <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0039" n="39"/><lb/> laͤufig, erst fruͤh gegen fuͤnf Uhr schlief er zwei Stunden, hatte die Nacht haͤufig sein klares Wasser getrunken, und der 30ste Tag verging stiller und besser. Eine sehr ruhige Nacht mit neunstuͤndigem Schlaf verschafte ihm den folgenden Tag Ruhe, und er blieb lustig und guter Dinge, und lachte viel. Hingegen schlief er diese Nacht gar nicht, blieb aber am 32sten Morgen gelassen, doch Nachmittags kam wieder ein halbstuͤndiges Lermen beim Einnehmen, hernach ward das verlassene liebe Maͤdchen der Hauptgegenstand des Sprechens. </p> <p>Nach sieben Stunden Schlaf wachte er auf, und man fand, daß er den Haken am Gurt losgerissen hatte, so daß das Schloß nicht mehr bevestiget war, welches er sich ruhig wieder verbessern ließ, auch sich furchtsam bezeigte, daß solches vorgefallen sey. Jnzwischen begegnete er dem Arzt trotzig, und das Schimpfen ging wieder an, welches abwechselnd dauerte, bis auf den Abend, wo die Ruthe und das Haͤndezusammenbinden Stille verschaffen mußte. Von ein Uhr bis gegen sechs hatte er geschlafen, doch vorher eine ganz neue baumwollene Muͤtze in zwei Stuͤcke zerrissen, und die Waͤchter ziemlich vexiert mit Heraus- und Hereinheben ins Bett. </p> <p>Den 34sten Tag fing er wuͤthend an; dieß dauerte bis auf den Abend so, und Schaͤrfe mußte angewendet werden. Einer guten Nacht folgte ein ruhiges Erwachen, und man vermochte, ihm ruhig<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [39/0039]
laͤufig, erst fruͤh gegen fuͤnf Uhr schlief er zwei Stunden, hatte die Nacht haͤufig sein klares Wasser getrunken, und der 30ste Tag verging stiller und besser. Eine sehr ruhige Nacht mit neunstuͤndigem Schlaf verschafte ihm den folgenden Tag Ruhe, und er blieb lustig und guter Dinge, und lachte viel. Hingegen schlief er diese Nacht gar nicht, blieb aber am 32sten Morgen gelassen, doch Nachmittags kam wieder ein halbstuͤndiges Lermen beim Einnehmen, hernach ward das verlassene liebe Maͤdchen der Hauptgegenstand des Sprechens.
Nach sieben Stunden Schlaf wachte er auf, und man fand, daß er den Haken am Gurt losgerissen hatte, so daß das Schloß nicht mehr bevestiget war, welches er sich ruhig wieder verbessern ließ, auch sich furchtsam bezeigte, daß solches vorgefallen sey. Jnzwischen begegnete er dem Arzt trotzig, und das Schimpfen ging wieder an, welches abwechselnd dauerte, bis auf den Abend, wo die Ruthe und das Haͤndezusammenbinden Stille verschaffen mußte. Von ein Uhr bis gegen sechs hatte er geschlafen, doch vorher eine ganz neue baumwollene Muͤtze in zwei Stuͤcke zerrissen, und die Waͤchter ziemlich vexiert mit Heraus- und Hereinheben ins Bett.
Den 34sten Tag fing er wuͤthend an; dieß dauerte bis auf den Abend so, und Schaͤrfe mußte angewendet werden. Einer guten Nacht folgte ein ruhiges Erwachen, und man vermochte, ihm ruhig
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0302_1785 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0302_1785/39 |
Zitationshilfe: | Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 3, St. 2. Berlin, 1785, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0302_1785/39>, abgerufen am 17.02.2025. |