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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 3, St. 1. Berlin, 1785.

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lassen, sich einem thätigen und gemeinnützigen Leben zu widmen, und seinen Eltern ihren Kummer, den sie seinetwegen erlitten hatten, auf die Weise wieder zu vergüten ---- und am Abend, wenn er aus der Komödie, aus der so oft läppisch überspannten, oder winzig entstellten Natur auf dem Theater, und besonders etwa aus einem Stück, wie die Räuber, zurückkehrte, so war alles wieder verschwunden, die innere Unruhe, die Unentschlossenheit in seiner Seele war wieder da, sein edleres Selbst war aufs neue verdrängt.

Es kam nun darauf an, was bei ihm den Sieg behalten würde. -- Denn irgend ein Entschluß mußte doch einmal gefaßt werden.

Auch durften beide Gewichte nicht zu leicht gegeneinander seyn, wenn das Uebergewicht sich bleibend auf irgend eine Seite lenken sollte. --

Sein Vergnügen an dem reinen und edlen Genuß der Natur nahm täglich zu -- und seine Seele wurde nun ruhiger, da er von seinem Vater die Erlaubniß erhielt, aufs Theater zu gehn, wenn seine Neigung dazu schlechterdings unüberwindlich wäre.

Es hing also nun völlig von ihm ab, seinem sehnlichen Wunsch vollkommen ein Gnüge zu leisten. -- Er schrieb wegen seines Engagements an die Direktion einer Schauspielergesellschaft, und während daß er die Antwort auf diesen Brief erwarte-


lassen, sich einem thaͤtigen und gemeinnuͤtzigen Leben zu widmen, und seinen Eltern ihren Kummer, den sie seinetwegen erlitten hatten, auf die Weise wieder zu verguͤten —— und am Abend, wenn er aus der Komoͤdie, aus der so oft laͤppisch uͤberspannten, oder winzig entstellten Natur auf dem Theater, und besonders etwa aus einem Stuͤck, wie die Raͤuber, zuruͤckkehrte, so war alles wieder verschwunden, die innere Unruhe, die Unentschlossenheit in seiner Seele war wieder da, sein edleres Selbst war aufs neue verdraͤngt.

Es kam nun darauf an, was bei ihm den Sieg behalten wuͤrde. — Denn irgend ein Entschluß mußte doch einmal gefaßt werden.

Auch durften beide Gewichte nicht zu leicht gegeneinander seyn, wenn das Uebergewicht sich bleibend auf irgend eine Seite lenken sollte. —

Sein Vergnuͤgen an dem reinen und edlen Genuß der Natur nahm taͤglich zu — und seine Seele wurde nun ruhiger, da er von seinem Vater die Erlaubniß erhielt, aufs Theater zu gehn, wenn seine Neigung dazu schlechterdings unuͤberwindlich waͤre.

Es hing also nun voͤllig von ihm ab, seinem sehnlichen Wunsch vollkommen ein Gnuͤge zu leisten. — Er schrieb wegen seines Engagements an die Direktion einer Schauspielergesellschaft, und waͤhrend daß er die Antwort auf diesen Brief erwarte-

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[122/0124] lassen, sich einem thaͤtigen und gemeinnuͤtzigen Leben zu widmen, und seinen Eltern ihren Kummer, den sie seinetwegen erlitten hatten, auf die Weise wieder zu verguͤten —— und am Abend, wenn er aus der Komoͤdie, aus der so oft laͤppisch uͤberspannten, oder winzig entstellten Natur auf dem Theater, und besonders etwa aus einem Stuͤck, wie die Raͤuber, zuruͤckkehrte, so war alles wieder verschwunden, die innere Unruhe, die Unentschlossenheit in seiner Seele war wieder da, sein edleres Selbst war aufs neue verdraͤngt. Es kam nun darauf an, was bei ihm den Sieg behalten wuͤrde. — Denn irgend ein Entschluß mußte doch einmal gefaßt werden. Auch durften beide Gewichte nicht zu leicht gegeneinander seyn, wenn das Uebergewicht sich bleibend auf irgend eine Seite lenken sollte. — Sein Vergnuͤgen an dem reinen und edlen Genuß der Natur nahm taͤglich zu — und seine Seele wurde nun ruhiger, da er von seinem Vater die Erlaubniß erhielt, aufs Theater zu gehn, wenn seine Neigung dazu schlechterdings unuͤberwindlich waͤre. Es hing also nun voͤllig von ihm ab, seinem sehnlichen Wunsch vollkommen ein Gnuͤge zu leisten. — Er schrieb wegen seines Engagements an die Direktion einer Schauspielergesellschaft, und waͤhrend daß er die Antwort auf diesen Brief erwarte-

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 3, St. 1. Berlin, 1785, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0301_1785/124>, abgerufen am 29.11.2024.