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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 3, St. 1. Berlin, 1785.

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ob es auch wohl mit Vorsatz geschehn sey. -- Und es war eine herrliche Verwandlung, die mit einemmale in seinem Gesichte vorging. Seine Empfindlichkeit und der Ernst, mit dem er die Sache aufgenommen, war ihm anzusehn, und nun, da ich ihm diese Frage vorlegte, heiterten sich seine Minen auf; sein Auge ging wechselsweise von mir zu seinem kleinen Beleidiger; er lächelte und konnte vor Freuden nichts sagen. Er setzte sich vergnügt nieder, und hielt nun die Sache für völlig abgemacht.

Diese Gutmüthigkeit ist ihm sehr eigen. Auch liebt er seinen Bruder mit wirklicher Zärtlichkeit. Dieser hatte sich einmal gestossen und eine kleine Beule bekommen. Er bedauerte ihn und in jeder Mine war die brüderlichste Theilnehmung aufs lebhafteste gezeichnet. Sanft faßt' er ihn an die Hand und brachte ihn nach Hause.

Wie gern weilt man bei dergleichen Auftritten! Du wirst einmal das Glück deines Hauses und deiner Angehörigen werden! das dacht ich in dem Augenblicke, und denk es noch, so wie ich überhaupt glaube, daß er ein nützliches Mitglied der menschlichen Gesellschaft werden wird. Auch ist seine häusliche Erziehung gut, und sein etwas jüngerer Bruder hat viel Aehnlichkeit mit ihm.

** von etwa 12 bis 13 Jahren gehört unter diejenigen, die sich durch etwas Eigenthümliches am


ob es auch wohl mit Vorsatz geschehn sey. — Und es war eine herrliche Verwandlung, die mit einemmale in seinem Gesichte vorging. Seine Empfindlichkeit und der Ernst, mit dem er die Sache aufgenommen, war ihm anzusehn, und nun, da ich ihm diese Frage vorlegte, heiterten sich seine Minen auf; sein Auge ging wechselsweise von mir zu seinem kleinen Beleidiger; er laͤchelte und konnte vor Freuden nichts sagen. Er setzte sich vergnuͤgt nieder, und hielt nun die Sache fuͤr voͤllig abgemacht.

Diese Gutmuͤthigkeit ist ihm sehr eigen. Auch liebt er seinen Bruder mit wirklicher Zaͤrtlichkeit. Dieser hatte sich einmal gestossen und eine kleine Beule bekommen. Er bedauerte ihn und in jeder Mine war die bruͤderlichste Theilnehmung aufs lebhafteste gezeichnet. Sanft faßt' er ihn an die Hand und brachte ihn nach Hause.

Wie gern weilt man bei dergleichen Auftritten! Du wirst einmal das Gluͤck deines Hauses und deiner Angehoͤrigen werden! das dacht ich in dem Augenblicke, und denk es noch, so wie ich uͤberhaupt glaube, daß er ein nuͤtzliches Mitglied der menschlichen Gesellschaft werden wird. Auch ist seine haͤusliche Erziehung gut, und sein etwas juͤngerer Bruder hat viel Aehnlichkeit mit ihm.

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[111/0113] ob es auch wohl mit Vorsatz geschehn sey. — Und es war eine herrliche Verwandlung, die mit einemmale in seinem Gesichte vorging. Seine Empfindlichkeit und der Ernst, mit dem er die Sache aufgenommen, war ihm anzusehn, und nun, da ich ihm diese Frage vorlegte, heiterten sich seine Minen auf; sein Auge ging wechselsweise von mir zu seinem kleinen Beleidiger; er laͤchelte und konnte vor Freuden nichts sagen. Er setzte sich vergnuͤgt nieder, und hielt nun die Sache fuͤr voͤllig abgemacht. Diese Gutmuͤthigkeit ist ihm sehr eigen. Auch liebt er seinen Bruder mit wirklicher Zaͤrtlichkeit. Dieser hatte sich einmal gestossen und eine kleine Beule bekommen. Er bedauerte ihn und in jeder Mine war die bruͤderlichste Theilnehmung aufs lebhafteste gezeichnet. Sanft faßt' er ihn an die Hand und brachte ihn nach Hause. Wie gern weilt man bei dergleichen Auftritten! Du wirst einmal das Gluͤck deines Hauses und deiner Angehoͤrigen werden! das dacht ich in dem Augenblicke, und denk es noch, so wie ich uͤberhaupt glaube, daß er ein nuͤtzliches Mitglied der menschlichen Gesellschaft werden wird. Auch ist seine haͤusliche Erziehung gut, und sein etwas juͤngerer Bruder hat viel Aehnlichkeit mit ihm. ** von etwa 12 bis 13 Jahren gehoͤrt unter diejenigen, die sich durch etwas Eigenthuͤmliches am

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 3, St. 1. Berlin, 1785, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0301_1785/113>, abgerufen am 28.11.2024.