taphorisch können angedeutet werden, besonders, wo keine Leidenschaften sind, welche freilich ihre entsprechende Gebehrden und also natürliche Zeichen haben. Man weiß aus der Geschichte der Philosophie, welche große Mißverständnisse dadurch entstanden sind, daß zu Zeiten, wo die philosophische Sprache noch nicht reich und bestimmt genug war, abstrakte Begriffe durch Bilder und Metaphern ausgedruckt wurden. Diese Mißverständnisse werden von der Zeichensprache unzertrennlich bleiben, wenn man sie zu etwas andern als zu ganz gewöhnlichen sinnlichen Begriffen brauchen will. Wenn z.B. das Weisen über die Schulter den abstrakten Begrif der vergangnen Zeit bezeichnen soll, so wird dieß zweideutig seyn müssen, sobald der Fall kommt, wo es scheinen kann, man habe bloß den sinnlichen Begrif des Weisens über die Schulter selbst andeuten wollen. Jn der Wortsprache hat man für abstrakte Begriffe auch besondere Töne oder Worte, welche in primo sensu den abstrakten Begrif anzeigen, z.B. das Wort Opfer ist gewissermaßen ein solches. Wenn aber in der Zeichensprache das Aufheben beider Hände den Begrif eines Opfers der Seele darstellen soll, so bleibt kein Zeichen übrig, wenn ich der Seele den Begrif des Aufhebens beider Hände selbst darstellen will.
Wenn etwa das Legen der Hand aufs Herz in der Zeichensprache betheuern andeuten sollte, so
taphorisch koͤnnen angedeutet werden, besonders, wo keine Leidenschaften sind, welche freilich ihre entsprechende Gebehrden und also natuͤrliche Zeichen haben. Man weiß aus der Geschichte der Philosophie, welche große Mißverstaͤndnisse dadurch entstanden sind, daß zu Zeiten, wo die philosophische Sprache noch nicht reich und bestimmt genug war, abstrakte Begriffe durch Bilder und Metaphern ausgedruckt wurden. Diese Mißverstaͤndnisse werden von der Zeichensprache unzertrennlich bleiben, wenn man sie zu etwas andern als zu ganz gewoͤhnlichen sinnlichen Begriffen brauchen will. Wenn z.B. das Weisen uͤber die Schulter den abstrakten Begrif der vergangnen Zeit bezeichnen soll, so wird dieß zweideutig seyn muͤssen, sobald der Fall kommt, wo es scheinen kann, man habe bloß den sinnlichen Begrif des Weisens uͤber die Schulter selbst andeuten wollen. Jn der Wortsprache hat man fuͤr abstrakte Begriffe auch besondere Toͤne oder Worte, welche in primo sensu den abstrakten Begrif anzeigen, z.B. das Wort Opfer ist gewissermaßen ein solches. Wenn aber in der Zeichensprache das Aufheben beider Haͤnde den Begrif eines Opfers der Seele darstellen soll, so bleibt kein Zeichen uͤbrig, wenn ich der Seele den Begrif des Aufhebens beider Haͤnde selbst darstellen will.
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taphorisch koͤnnen angedeutet werden, besonders, wo keine Leidenschaften sind, welche freilich ihre entsprechende Gebehrden und also natuͤrliche Zeichen haben. Man weiß aus der Geschichte der Philosophie, welche große Mißverstaͤndnisse dadurch entstanden sind, daß zu Zeiten, wo die philosophische Sprache noch nicht reich und bestimmt genug war, abstrakte Begriffe durch Bilder und Metaphern ausgedruckt wurden. Diese Mißverstaͤndnisse werden von der Zeichensprache unzertrennlich bleiben, wenn man sie zu etwas andern als zu ganz gewoͤhnlichen sinnlichen Begriffen brauchen will. Wenn z.B. das Weisen uͤber die Schulter den abstrakten Begrif der vergangnen Zeit bezeichnen soll, so wird dieß zweideutig seyn muͤssen, sobald der Fall kommt, wo es scheinen kann, man habe bloß den sinnlichen Begrif des Weisens uͤber die Schulter selbst andeuten wollen. Jn der Wortsprache hat man fuͤr abstrakte Begriffe auch besondere Toͤne oder Worte, welche in primo sensu den abstrakten Begrif anzeigen, z.B. das Wort Opfer ist gewissermaßen ein solches. Wenn aber in der Zeichensprache das Aufheben beider Haͤnde den Begrif eines Opfers der Seele darstellen soll, so bleibt kein Zeichen uͤbrig, wenn ich der Seele den Begrif des Aufhebens beider Haͤnde selbst darstellen will.
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Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat
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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 3. Berlin, 1784, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0203_1784/90>, abgerufen am 05.07.2024.
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