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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 3. Berlin, 1784.

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wünscht ist, könne aus den methodischen Zeichen bestehen. Der gelehrte Abt Condillac hat schon gewünscht, daß die Lehrer in den Schulen verschiedner Nationen kein Wort vorbringen sollten, dessen methodische Zeichen sie nicht auch ihre Schüler lehrten.

Doch will ich nicht mit Stillschweigen übergehen, was mir oft von gelehrten Männern eingeworfen ist: es sei unmöglich, wenn jemand einen ganzen Satz durch die methodischen Zeichen ausdrücke, daß er nicht die seiner Sprache angemessene Ordnung darinn beobachte; nun sei aber doch der Genius der Sprachen so verschieden, daß wenn einer zum Beispiele die französische Wortfolge durch die methodischen Zeichen beobachte, ein Jtaliäner und noch weniger ein Deutscher den Sinn des ausgedrückten Satzes fassen könne.

Allein man bemerke, daß ich eben so viele Zuschauer voraussetze, welche von ihrer ersten Kindheit an unterrichtet sind, und denen die methodische Zeichensprache so geläufig ist, wie ein Franzose die französische, und ein Deutscher die deutsche Sprache versteht: dieß vorausgesetzt, bemerke man, was geschehen würde, wenn jemand in Gegenwart von zwölf Franzosen, die lateinische Sprache vollkommen inne habend, einen Satz französisch diktierte, und ihn ins Lateinische übersetzen lassen wollte.

Von diesen Zwölfen würde man keinen einzigen finden, der sich vornehme, die französische Wortfolge in dem Satze beizubehalten, da ein jeder


wuͤnscht ist, koͤnne aus den methodischen Zeichen bestehen. Der gelehrte Abt Condillac hat schon gewuͤnscht, daß die Lehrer in den Schulen verschiedner Nationen kein Wort vorbringen sollten, dessen methodische Zeichen sie nicht auch ihre Schuͤler lehrten.

Doch will ich nicht mit Stillschweigen uͤbergehen, was mir oft von gelehrten Maͤnnern eingeworfen ist: es sei unmoͤglich, wenn jemand einen ganzen Satz durch die methodischen Zeichen ausdruͤcke, daß er nicht die seiner Sprache angemessene Ordnung darinn beobachte; nun sei aber doch der Genius der Sprachen so verschieden, daß wenn einer zum Beispiele die franzoͤsische Wortfolge durch die methodischen Zeichen beobachte, ein Jtaliaͤner und noch weniger ein Deutscher den Sinn des ausgedruͤckten Satzes fassen koͤnne.

Allein man bemerke, daß ich eben so viele Zuschauer voraussetze, welche von ihrer ersten Kindheit an unterrichtet sind, und denen die methodische Zeichensprache so gelaͤufig ist, wie ein Franzose die franzoͤsische, und ein Deutscher die deutsche Sprache versteht: dieß vorausgesetzt, bemerke man, was geschehen wuͤrde, wenn jemand in Gegenwart von zwoͤlf Franzosen, die lateinische Sprache vollkommen inne habend, einen Satz franzoͤsisch diktierte, und ihn ins Lateinische uͤbersetzen lassen wollte.

Von diesen Zwoͤlfen wuͤrde man keinen einzigen finden, der sich vornehme, die franzoͤsische Wortfolge in dem Satze beizubehalten, da ein jeder

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[80/0080] wuͤnscht ist, koͤnne aus den methodischen Zeichen bestehen. Der gelehrte Abt Condillac hat schon gewuͤnscht, daß die Lehrer in den Schulen verschiedner Nationen kein Wort vorbringen sollten, dessen methodische Zeichen sie nicht auch ihre Schuͤler lehrten. Doch will ich nicht mit Stillschweigen uͤbergehen, was mir oft von gelehrten Maͤnnern eingeworfen ist: es sei unmoͤglich, wenn jemand einen ganzen Satz durch die methodischen Zeichen ausdruͤcke, daß er nicht die seiner Sprache angemessene Ordnung darinn beobachte; nun sei aber doch der Genius der Sprachen so verschieden, daß wenn einer zum Beispiele die franzoͤsische Wortfolge durch die methodischen Zeichen beobachte, ein Jtaliaͤner und noch weniger ein Deutscher den Sinn des ausgedruͤckten Satzes fassen koͤnne. Allein man bemerke, daß ich eben so viele Zuschauer voraussetze, welche von ihrer ersten Kindheit an unterrichtet sind, und denen die methodische Zeichensprache so gelaͤufig ist, wie ein Franzose die franzoͤsische, und ein Deutscher die deutsche Sprache versteht: dieß vorausgesetzt, bemerke man, was geschehen wuͤrde, wenn jemand in Gegenwart von zwoͤlf Franzosen, die lateinische Sprache vollkommen inne habend, einen Satz franzoͤsisch diktierte, und ihn ins Lateinische uͤbersetzen lassen wollte. Von diesen Zwoͤlfen wuͤrde man keinen einzigen finden, der sich vornehme, die franzoͤsische Wortfolge in dem Satze beizubehalten, da ein jeder

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 3. Berlin, 1784, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0203_1784/80>, abgerufen am 25.11.2024.