Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 3. Berlin, 1784.
III. Zwei Selbsterfahrungen und eine Krankheitsbeobachtung von Herrn K. in T. ![]() T. den 8ten März 1784. Auch ich wünsche nicht, wenigstens nicht für alle Fälle, daß die Seele ein Vermögen habe, künftige Dinge vorher zu sehen, oder auch nur zu ahnden. Wenn man doch aber solche Vorgänge an und mit sich selbst erfähret, die ohne dieses Vermögen, oder ohne Annahme einer andren, vielleicht noch kühneren, Hypothese, unerklärbar sind; was dann? Wenigstens mit dem bescheidenen Weisen sagen: Non liquet! -- Hier sind ein Paar von mir belebte Fälle, für deren Wahrheit ich stehe.*) *) Aus einer Stelle dieser Aufsatzes erhellet, daß Herr K. damals, als er dieß erlebte, an Ahndungen glaubte; hieraus ließen sich beide Ereugnisse wohl am besten erklären.
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III. Zwei Selbsterfahrungen und eine Krankheitsbeobachtung von Herrn K. in T. ![]() T. den 8ten Maͤrz 1784. Auch ich wuͤnsche nicht, wenigstens nicht fuͤr alle Faͤlle, daß die Seele ein Vermoͤgen habe, kuͤnftige Dinge vorher zu sehen, oder auch nur zu ahnden. Wenn man doch aber solche Vorgaͤnge an und mit sich selbst erfaͤhret, die ohne dieses Vermoͤgen, oder ohne Annahme einer andren, vielleicht noch kuͤhneren, Hypothese, unerklaͤrbar sind; was dann? Wenigstens mit dem bescheidenen Weisen sagen: Non liquet! ― Hier sind ein Paar von mir belebte Faͤlle, fuͤr deren Wahrheit ich stehe.*) *) Aus einer Stelle dieser Aufsatzes erhellet, daß Herr K. damals, als er dieß erlebte, an Ahndungen glaubte; hieraus ließen sich beide Ereugnisse wohl am besten erklaͤren.
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gerade das Gegentheil bei dem Kranken bewirkte, und daß sie ihm, da er vorher eine Freude daran hatte, nun eben so sehr zuwider waren.
J. D. Mauchart, der Weltweißheit Magister im theologischen Stift.
III. Zwei Selbsterfahrungen und eine Krankheitsbeobachtung von Herrn K. in T.
T. den 8ten Maͤrz 1784.
Auch ich wuͤnsche nicht, wenigstens nicht fuͤr alle Faͤlle, daß die Seele ein Vermoͤgen habe, kuͤnftige Dinge vorher zu sehen, oder auch nur zu ahnden. Wenn man doch aber solche Vorgaͤnge an und mit sich selbst erfaͤhret, die ohne dieses Vermoͤgen, oder ohne Annahme einer andren, vielleicht noch kuͤhneren, Hypothese, unerklaͤrbar sind; was dann? Wenigstens mit dem bescheidenen Weisen sagen: Non liquet! ― Hier sind ein Paar von mir belebte Faͤlle, fuͤr deren Wahrheit ich stehe.*)
*) Aus einer Stelle dieser Aufsatzes erhellet, daß Herr K. damals, als er dieß erlebte, an Ahndungen glaubte; hieraus ließen sich beide Ereugnisse wohl am besten erklaͤren.
M.
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Zitationshilfe: | Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 3. Berlin, 1784, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0203_1784/23>, abgerufen am 16.02.2025. |