Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 2. Berlin, 1784.
Es ist unbegreiflich, wie einer, der dem freiwillig loßgerissenen tollen Kettenhund gleichet, solch Exempel geben könne. Schade, daß dessen Nahmensvetter und wohlgar Blutsfreund bei dem Abend-Morgentage der französischen Krankheit des Hiskia die Elektrisirmaschine nicht anbringen können. Keiner der allerwildesten Nationen wird von ihren Göttern ein solch Exempel verstattet, es müste dann seyn, daß sie den Teufel verehrten, damit er sie nicht holen möge: entweder gut deutsch oder gar nicht geredet, über letzteres aber werden die Steine reden. Es ist wahr, daß zuerst müsse die Mutter gebrochen werden, aber auch unwahr, daß eine vollkommne Person mit Schmerzen müsse Kinder gebähren, und so hatte Kohlreif einestheils unrecht, wann er das unendliche verehrungswürdigste Wesen mit einem Kettenhund vergleichet. Alle Krankheiten, des Davids, Hiobs, Hiskiä haben einen Ursprung. N B. Dieses aber wird nicht anjetzo in den Hamburgischen Corespondenten eingesetzet, das Bändchen muß auch, wie Sie wohl selbst einsehen werden, einen vollkommnern Styl erhalten. Da ein jeder insbesondre zu Nutzen seiner Nebenmenschen leben muß, so sind wir auch verpflich-
Es ist unbegreiflich, wie einer, der dem freiwillig loßgerissenen tollen Kettenhund gleichet, solch Exempel geben koͤnne. Schade, daß dessen Nahmensvetter und wohlgar Blutsfreund bei dem Abend-Morgentage der franzoͤsischen Krankheit des Hiskia die Elektrisirmaschine nicht anbringen koͤnnen. Keiner der allerwildesten Nationen wird von ihren Goͤttern ein solch Exempel verstattet, es muͤste dann seyn, daß sie den Teufel verehrten, damit er sie nicht holen moͤge: entweder gut deutsch oder gar nicht geredet, uͤber letzteres aber werden die Steine reden. Es ist wahr, daß zuerst muͤsse die Mutter gebrochen werden, aber auch unwahr, daß eine vollkommne Person mit Schmerzen muͤsse Kinder gebaͤhren, und so hatte Kohlreif einestheils unrecht, wann er das unendliche verehrungswuͤrdigste Wesen mit einem Kettenhund vergleichet. Alle Krankheiten, des Davids, Hiobs, Hiskiaͤ haben einen Ursprung. N B. Dieses aber wird nicht anjetzo in den Hamburgischen Corespondenten eingesetzet, das Baͤndchen muß auch, wie Sie wohl selbst einsehen werden, einen vollkommnern Styl erhalten. Da ein jeder insbesondre zu Nutzen seiner Nebenmenschen leben muß, so sind wir auch verpflich- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0012" n="12"/><lb/> losophischer und hoͤllischer Pful bei dem Dohm zu Ratzeburg, das unendliche allerhoͤchstvollkommenste Wesen mit einem Kettenhunde in Gleichheit bringet.</p> <p>Es ist unbegreiflich, wie einer, der dem freiwillig loßgerissenen tollen Kettenhund gleichet, solch Exempel geben koͤnne. Schade, daß dessen Nahmensvetter und wohlgar Blutsfreund bei dem Abend-Morgentage der franzoͤsischen Krankheit des Hiskia die Elektrisirmaschine nicht anbringen koͤnnen.</p> <p>Keiner der allerwildesten Nationen wird von ihren Goͤttern ein solch Exempel verstattet, es muͤste dann seyn, daß sie den Teufel verehrten, damit er sie nicht holen moͤge: <hi rendition="#b">entweder gut deutsch oder gar nicht geredet,</hi> uͤber letzteres aber werden die Steine reden.</p> <p>Es ist wahr, daß zuerst muͤsse die Mutter gebrochen werden, aber auch unwahr, daß eine vollkommne Person mit Schmerzen muͤsse Kinder gebaͤhren, und so hatte Kohlreif einestheils unrecht, wann er das unendliche verehrungswuͤrdigste Wesen mit einem Kettenhund vergleichet.</p> <p>Alle Krankheiten, des Davids, Hiobs, Hiskiaͤ haben einen Ursprung.</p> <p><hi rendition="#aq">N B.</hi> Dieses aber wird nicht anjetzo in den Hamburgischen Corespondenten eingesetzet, das Baͤndchen muß auch, wie Sie wohl selbst einsehen werden, einen vollkommnern Styl erhalten.</p> <p>Da ein jeder insbesondre zu Nutzen seiner Nebenmenschen leben muß, so sind wir auch verpflich-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [12/0012]
losophischer und hoͤllischer Pful bei dem Dohm zu Ratzeburg, das unendliche allerhoͤchstvollkommenste Wesen mit einem Kettenhunde in Gleichheit bringet.
Es ist unbegreiflich, wie einer, der dem freiwillig loßgerissenen tollen Kettenhund gleichet, solch Exempel geben koͤnne. Schade, daß dessen Nahmensvetter und wohlgar Blutsfreund bei dem Abend-Morgentage der franzoͤsischen Krankheit des Hiskia die Elektrisirmaschine nicht anbringen koͤnnen.
Keiner der allerwildesten Nationen wird von ihren Goͤttern ein solch Exempel verstattet, es muͤste dann seyn, daß sie den Teufel verehrten, damit er sie nicht holen moͤge: entweder gut deutsch oder gar nicht geredet, uͤber letzteres aber werden die Steine reden.
Es ist wahr, daß zuerst muͤsse die Mutter gebrochen werden, aber auch unwahr, daß eine vollkommne Person mit Schmerzen muͤsse Kinder gebaͤhren, und so hatte Kohlreif einestheils unrecht, wann er das unendliche verehrungswuͤrdigste Wesen mit einem Kettenhund vergleichet.
Alle Krankheiten, des Davids, Hiobs, Hiskiaͤ haben einen Ursprung.
N B. Dieses aber wird nicht anjetzo in den Hamburgischen Corespondenten eingesetzet, das Baͤndchen muß auch, wie Sie wohl selbst einsehen werden, einen vollkommnern Styl erhalten.
Da ein jeder insbesondre zu Nutzen seiner Nebenmenschen leben muß, so sind wir auch verpflich-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0202_1784 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0202_1784/12 |
Zitationshilfe: | Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 2. Berlin, 1784, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0202_1784/12>, abgerufen am 05.07.2024. |