Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 1. Berlin, 1784.
Am 23sten Januar. 1782. Nun ist das Examen rigorosum vorbey. Es geschahe wie ich Jhnen neulich schrieb, daß es geschehen sollte, am Montage, den 21sten dieses. Jch hatte, theils um einen gültigen Zeugen von alle dem, was ich mit dem Mann, oder vielleicht noch Jünglinge, sprechen würde, für mich zu haben, theils auch ihn glauben zu machen, es würde hier wohl an
Am 23sten Januar. 1782. Nun ist das Examen rigorosum vorbey. Es geschahe wie ich Jhnen neulich schrieb, daß es geschehen sollte, am Montage, den 21sten dieses. Jch hatte, theils um einen guͤltigen Zeugen von alle dem, was ich mit dem Mann, oder vielleicht noch Juͤnglinge, sprechen wuͤrde, fuͤr mich zu haben, theils auch ihn glauben zu machen, es wuͤrde hier wohl an <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0035" n="33"/><lb/> Beinkleidern sitzen geblieben war, mit der Zunge aufzulecken. Und nun sey es der Bosheiten genug, wenn ich einige vergessen haben sollte! Doch alles hat er bereits nach Aussage der Kinder, besonders meines Sohns, dem er nie etwas dergleichen gethan hat, auch nach seinem eigenen Gestaͤndnisse, einige Wochen vor Weihnachten so getrieben, und es heimlich treiben koͤnnen; weil die Kinder dergestalt von ihm sind in Furcht erhalten worden, daß sie bis auf jene Scenen nicht ein Wort haben sagen duͤrfen. Ja sie haben uns selbst, da sie es endlich alle beide aus einem Munde, wozu auch noch uͤber manche Barbareien das Zeugniß meiner Tochter koͤmmt, entdeckten, fast fußfaͤlligst gebeten, daß ich doch alles so einrichten moͤchte, daß sie ja seiner Wuth nicht ausgesetzt waͤren. Nur die Versichrung, daß ich, naͤchst Gott, ihr Vater und Schutzgott waͤre, und mich als einen solchen in meiner ganzen Wuͤrde zeigen wuͤrde, konnte sie dahin bringen, alles ehrlich zu gestehn. </p> <p rendition="#right">Am 23sten Januar. 1782. </p> <p>Nun ist das <hi rendition="#aq">Examen rigorosum</hi> vorbey. Es geschahe wie ich Jhnen neulich schrieb, daß es geschehen sollte, am Montage, den 21sten dieses. Jch hatte, theils um einen guͤltigen Zeugen von alle dem, was ich mit dem Mann, oder vielleicht noch Juͤnglinge, sprechen wuͤrde, fuͤr mich zu haben, theils auch ihn glauben zu machen, es wuͤrde hier wohl an<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [33/0035]
Beinkleidern sitzen geblieben war, mit der Zunge aufzulecken. Und nun sey es der Bosheiten genug, wenn ich einige vergessen haben sollte! Doch alles hat er bereits nach Aussage der Kinder, besonders meines Sohns, dem er nie etwas dergleichen gethan hat, auch nach seinem eigenen Gestaͤndnisse, einige Wochen vor Weihnachten so getrieben, und es heimlich treiben koͤnnen; weil die Kinder dergestalt von ihm sind in Furcht erhalten worden, daß sie bis auf jene Scenen nicht ein Wort haben sagen duͤrfen. Ja sie haben uns selbst, da sie es endlich alle beide aus einem Munde, wozu auch noch uͤber manche Barbareien das Zeugniß meiner Tochter koͤmmt, entdeckten, fast fußfaͤlligst gebeten, daß ich doch alles so einrichten moͤchte, daß sie ja seiner Wuth nicht ausgesetzt waͤren. Nur die Versichrung, daß ich, naͤchst Gott, ihr Vater und Schutzgott waͤre, und mich als einen solchen in meiner ganzen Wuͤrde zeigen wuͤrde, konnte sie dahin bringen, alles ehrlich zu gestehn.
Am 23sten Januar. 1782.
Nun ist das Examen rigorosum vorbey. Es geschahe wie ich Jhnen neulich schrieb, daß es geschehen sollte, am Montage, den 21sten dieses. Jch hatte, theils um einen guͤltigen Zeugen von alle dem, was ich mit dem Mann, oder vielleicht noch Juͤnglinge, sprechen wuͤrde, fuͤr mich zu haben, theils auch ihn glauben zu machen, es wuͤrde hier wohl an
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Christof Wingertszahn, Sheila Dickson, Goethe-Museum Düsseldorf/Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung, University of Glasgow: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien
(2015-06-09T11:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat
(2015-06-09T11:00:00Z)
UB Uni-Bielefeld: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2015-06-09T11:00:00Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |