Moritz, Karl Philipp: Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 1, St. 1. Berlin, 1783.etwa mit Schmerz verknüpft, oder nicht, und
sol- Jch sah' mich genöthigt, mir ein Glas Was- Räder F4
etwa mit Schmerz verknuͤpft, oder nicht, und
sol- Jch sah' mich genoͤthigt, mir ein Glas Was- Raͤder F4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0091" n="87"/> etwa mit Schmerz verknuͤpft, oder nicht, und sol-<lb/> cherlei mehr, darnach zu fragen, war mir nie ein-<lb/> gefallen. Jn den folgenden Jahren nun, wie schon<lb/> gesagt, befand ich mich einstens in einer Gesell-<lb/> schaft, wo hintereinander von mehrern Personen<lb/> erzaͤhlt ward, die vom Schlage getroffen worden.<lb/> Jch hoͤrte diesen Erzaͤhlungen jetzt zum erstenmal<lb/> mit mehrerer Aufmerksamkeit zu, als bisher ge-<lb/> schehen war, und das Bild des Todes brachte<lb/> Schrecken in mein Herz! Jch ward ploͤtzlich unru-<lb/> hig; ich empfand eine gewisse Bangigkeit, die ich<lb/> sehnlich von mir wuͤnschte. Es ward ein neues<lb/> Beispiel erzaͤhlt, und ich fuͤhlte eine zitternde Be-<lb/> wegung an meinem Koͤrper. Jede Wiederhohlung<lb/> des Wortes <hi rendition="#b">Schlag</hi> vermehrte meine Unruh' und<lb/> Angst. Endlich faßte mich ein eiskalter Schauder.</p><lb/> <p>Jch sah' mich genoͤthigt, mir ein Glas Was-<lb/> ser reichen zu lassen und trennte mich von der Ge-<lb/> sellschaft. Mit schnellen Schritten und in entsetz-<lb/> licher Unruh' ging ich nach Hause. Jch wollte nicht<lb/> an die Todesart denken, die mich so mit Grausen<lb/> und Beben erfuͤllte, und sie kettete sich nur desto<lb/> fester an meine Gedanken. Ein dunkles, aber<lb/> grauenvolles und fuͤrchterliches Bild schwebte in mei-<lb/> ner geaͤngsteten Seele. Es deutlich zu beschreiben,<lb/> wuͤrd' ich vergebens versuchen. Es glich ohnge-<lb/> faͤhr einem ploͤtzlichen sausenden und gewaltsamen<lb/> Zusammenrollen, Verwirren und Wirbeln aller<lb/> <fw place="bottom" type="sig">F4</fw> <fw place="bottom" type="catch">Raͤder</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [87/0091]
etwa mit Schmerz verknuͤpft, oder nicht, und sol-
cherlei mehr, darnach zu fragen, war mir nie ein-
gefallen. Jn den folgenden Jahren nun, wie schon
gesagt, befand ich mich einstens in einer Gesell-
schaft, wo hintereinander von mehrern Personen
erzaͤhlt ward, die vom Schlage getroffen worden.
Jch hoͤrte diesen Erzaͤhlungen jetzt zum erstenmal
mit mehrerer Aufmerksamkeit zu, als bisher ge-
schehen war, und das Bild des Todes brachte
Schrecken in mein Herz! Jch ward ploͤtzlich unru-
hig; ich empfand eine gewisse Bangigkeit, die ich
sehnlich von mir wuͤnschte. Es ward ein neues
Beispiel erzaͤhlt, und ich fuͤhlte eine zitternde Be-
wegung an meinem Koͤrper. Jede Wiederhohlung
des Wortes Schlag vermehrte meine Unruh' und
Angst. Endlich faßte mich ein eiskalter Schauder.
Jch sah' mich genoͤthigt, mir ein Glas Was-
ser reichen zu lassen und trennte mich von der Ge-
sellschaft. Mit schnellen Schritten und in entsetz-
licher Unruh' ging ich nach Hause. Jch wollte nicht
an die Todesart denken, die mich so mit Grausen
und Beben erfuͤllte, und sie kettete sich nur desto
fester an meine Gedanken. Ein dunkles, aber
grauenvolles und fuͤrchterliches Bild schwebte in mei-
ner geaͤngsteten Seele. Es deutlich zu beschreiben,
wuͤrd' ich vergebens versuchen. Es glich ohnge-
faͤhr einem ploͤtzlichen sausenden und gewaltsamen
Zusammenrollen, Verwirren und Wirbeln aller
Raͤder
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(2013-06-06T11:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat
(2013-06-06T11:00:00Z)
UB Uni-Bielefeld: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-06-06T11:00:00Z)
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