Moritz, Karl Philipp: Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 1, St. 1. Berlin, 1783.nath zugebracht, als einige von seinen Kameraden gewiß B2
nath zugebracht, als einige von seinen Kameraden gewiß B2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0023" n="19"/> nath zugebracht, als einige von seinen Kameraden<lb/> ihm sagten, daß er seiner begangenen Verbrechen<lb/> wegen schwerlich sein Leben verlieren wuͤrde, viel-<lb/> mehr glaubten sie, daß er Zeitlebens auf die<lb/> Festung kommen moͤchte. Sowohl die Furcht,<lb/> sein ganzes Leben hindurch zur Karre verdammt<lb/> zu seyn, als auch der schon vorher geaͤußerte<lb/> Ueberdruß seines Lebens, und das angebliche harte<lb/> Verfahren der Krankenwaͤrterin, hatten jetzt so<lb/> heftig auf seine Seele gestuͤrmt, daß er den Ent-<lb/> schluß faßte, durch einen Mord seine Strafe<lb/> zum Tode zu graviren. Jn dem Augenblick<lb/> fiel es ihm ein, sich auf diese Art an der<lb/> Krankenwaͤrterin, die ihn geschimpft, und wes-<lb/> wegen er besonders in dem Verhoͤre aufgebracht<lb/> war, <hi rendition="#b">zugleich zu raͤchen.</hi> Des andern Tages<lb/> fruͤhe zog er von den im Hause befindlichen Ge-<lb/> wehren ein Bajonet ab, und wollte die Ankunft<lb/> der Krankenwaͤrterin abwarten. Da aber diese<lb/> wider ihre Gewohnheit sehr lange ausblieb, so<lb/> bekennt er, <hi rendition="#b">er sei ungeduldig geworden,<lb/> und habe den Entschluß gefaßt, diese That<lb/> an seinem noch schlafenden unschuldigen Ka-<lb/> meraden, dem Musquetier Spannagel,<lb/> zu veruͤben.</hi> Er habe sich darauf desselben Bette<lb/> gegenuͤbergesetzt, und dem <hi rendition="#b">Spannagel</hi> einen<lb/> Stich auf der rechten Seite und zwei auf der<lb/> linken Seite der Brust beigebracht, und wuͤrde<lb/> er, wie er wiederhohlentlich gestanden, den Mord<lb/> <fw place="bottom" type="sig">B2</fw> <fw place="bottom" type="catch">gewiß</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [19/0023]
nath zugebracht, als einige von seinen Kameraden
ihm sagten, daß er seiner begangenen Verbrechen
wegen schwerlich sein Leben verlieren wuͤrde, viel-
mehr glaubten sie, daß er Zeitlebens auf die
Festung kommen moͤchte. Sowohl die Furcht,
sein ganzes Leben hindurch zur Karre verdammt
zu seyn, als auch der schon vorher geaͤußerte
Ueberdruß seines Lebens, und das angebliche harte
Verfahren der Krankenwaͤrterin, hatten jetzt so
heftig auf seine Seele gestuͤrmt, daß er den Ent-
schluß faßte, durch einen Mord seine Strafe
zum Tode zu graviren. Jn dem Augenblick
fiel es ihm ein, sich auf diese Art an der
Krankenwaͤrterin, die ihn geschimpft, und wes-
wegen er besonders in dem Verhoͤre aufgebracht
war, zugleich zu raͤchen. Des andern Tages
fruͤhe zog er von den im Hause befindlichen Ge-
wehren ein Bajonet ab, und wollte die Ankunft
der Krankenwaͤrterin abwarten. Da aber diese
wider ihre Gewohnheit sehr lange ausblieb, so
bekennt er, er sei ungeduldig geworden,
und habe den Entschluß gefaßt, diese That
an seinem noch schlafenden unschuldigen Ka-
meraden, dem Musquetier Spannagel,
zu veruͤben. Er habe sich darauf desselben Bette
gegenuͤbergesetzt, und dem Spannagel einen
Stich auf der rechten Seite und zwei auf der
linken Seite der Brust beigebracht, und wuͤrde
er, wie er wiederhohlentlich gestanden, den Mord
gewiß
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Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat
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