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Moritz, Karl Philipp: Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 1, St. 1. Berlin, 1783.

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ausser Acht lassen. Denn daraus entstand seine
falsche Vorstellung, als sei dieser große König des-
halb höchst ungnädig auf ihn, und thue alles, ihn
in seine Gewalt zu bekommen. Schon eine Zeit-
lang hatte er, bei seinem zu Arolsen genommenen
Aufenthalte, diesen Gedanken nachgehänget; aber
noch war er immer in die Gesellschaften seiner
Freunde gekommen: als er vor etwa vierzehn Jah-
ren von dem seeligen Herrn Bisen, seinem dorti-
gen Anverwandten und vertrautem Freunde, zu ei-
nem Spatziergange in einen nahe gelegenen dichten
Wald, die düstre Wiese genannt, eingeladen wur-
de. Hier, glaubt Herr Klug, sey eine Nachstel-
lung. Sein Freund sey bestochen, ihn zu ver-
rathen, und seinen Feinden in die Hände zu liefern.
Er schlägt deswegen diesen Spatziergang nicht allein
aus, sondern nimmt davon auch die Veranlas-
sung, niemals wieder Gesellschaft zu suchen, son-
dern sich fest in seine Stube einzuschließen.

Damals logirte er in dem Hause eines ita-
liänischen Kaufmanns, Namens Brentano, (der
noch jetzt in Frankfurt am Mayn lebt). Als der
Herr Geheimerath Hermann aber dasselbe Haus
vor sieben oder acht Jahren an sich kaufte, war
diesem daran gelegen, des Einsiedlers los zu wer-
den. Gleichwol waren alle deshalb genommene
Maßregeln nicht vermögend, den Herrn Klug von
seiner Stube zu vertreiben. Er erwartete eher

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ausser Acht lassen. Denn daraus entstand seine
falsche Vorstellung, als sei dieser große Koͤnig des-
halb hoͤchst ungnaͤdig auf ihn, und thue alles, ihn
in seine Gewalt zu bekommen. Schon eine Zeit-
lang hatte er, bei seinem zu Arolsen genommenen
Aufenthalte, diesen Gedanken nachgehaͤnget; aber
noch war er immer in die Gesellschaften seiner
Freunde gekommen: als er vor etwa vierzehn Jah-
ren von dem seeligen Herrn Bisen, seinem dorti-
gen Anverwandten und vertrautem Freunde, zu ei-
nem Spatziergange in einen nahe gelegenen dichten
Wald, die duͤstre Wiese genannt, eingeladen wur-
de. Hier, glaubt Herr Klug, sey eine Nachstel-
lung. Sein Freund sey bestochen, ihn zu ver-
rathen, und seinen Feinden in die Haͤnde zu liefern.
Er schlaͤgt deswegen diesen Spatziergang nicht allein
aus, sondern nimmt davon auch die Veranlas-
sung, niemals wieder Gesellschaft zu suchen, son-
dern sich fest in seine Stube einzuschließen.

Damals logirte er in dem Hause eines ita-
liaͤnischen Kaufmanns, Namens Brentano, (der
noch jetzt in Frankfurt am Mayn lebt). Als der
Herr Geheimerath Hermann aber dasselbe Haus
vor sieben oder acht Jahren an sich kaufte, war
diesem daran gelegen, des Einsiedlers los zu wer-
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Maßregeln nicht vermoͤgend, den Herrn Klug von
seiner Stube zu vertreiben. Er erwartete eher

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[9/0013] ausser Acht lassen. Denn daraus entstand seine falsche Vorstellung, als sei dieser große Koͤnig des- halb hoͤchst ungnaͤdig auf ihn, und thue alles, ihn in seine Gewalt zu bekommen. Schon eine Zeit- lang hatte er, bei seinem zu Arolsen genommenen Aufenthalte, diesen Gedanken nachgehaͤnget; aber noch war er immer in die Gesellschaften seiner Freunde gekommen: als er vor etwa vierzehn Jah- ren von dem seeligen Herrn Bisen, seinem dorti- gen Anverwandten und vertrautem Freunde, zu ei- nem Spatziergange in einen nahe gelegenen dichten Wald, die duͤstre Wiese genannt, eingeladen wur- de. Hier, glaubt Herr Klug, sey eine Nachstel- lung. Sein Freund sey bestochen, ihn zu ver- rathen, und seinen Feinden in die Haͤnde zu liefern. Er schlaͤgt deswegen diesen Spatziergang nicht allein aus, sondern nimmt davon auch die Veranlas- sung, niemals wieder Gesellschaft zu suchen, son- dern sich fest in seine Stube einzuschließen. Damals logirte er in dem Hause eines ita- liaͤnischen Kaufmanns, Namens Brentano, (der noch jetzt in Frankfurt am Mayn lebt). Als der Herr Geheimerath Hermann aber dasselbe Haus vor sieben oder acht Jahren an sich kaufte, war diesem daran gelegen, des Einsiedlers los zu wer- den. Gleichwol waren alle deshalb genommene Maßregeln nicht vermoͤgend, den Herrn Klug von seiner Stube zu vertreiben. Er erwartete eher die A5

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Thomas Gloning, Marc Kuse, Justus-Liebig-Universität: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien (2013-06-06T11:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-06-06T11:00:00Z)
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  • Die Majuskel I/J wurde nicht nach Lautwert transkribiert.



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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp: Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 1, St. 1. Berlin, 1783, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde01_1783/13>, abgerufen am 24.11.2024.