Moritz, Karl Philipp: Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 1, St. 1. Berlin, 1783.kranke Zustand derselben zum Theil gemildert
oder 3) Weil jeder Mensch seinen eignen indivi- 4) Was die Nahrung für den Körper ist, cher
kranke Zustand derselben zum Theil gemildert
oder 3) Weil jeder Mensch seinen eignen indivi- 4) Was die Nahrung fuͤr den Koͤrper ist, cher
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0116" n="112"/> kranke Zustand derselben zum Theil gemildert oder<lb/> gehoben werden kann, und in diesem letztern Falle<lb/> schlaͤgt sie in das Fach der Seelenheilkunde, wo-<lb/> von sie sich nur darinn unterscheidet, daß die letztre<lb/> sich zur Heilung der Krankheiten der Seele <hi rendition="#b">reeller</hi><lb/> wuͤrkender Mittel, die erstre aber vorzuͤglich nur<lb/> des Gesetzes der Enthaltsamkeit, in Ansehung<lb/> des <hi rendition="#b">zweckwidrigen</hi> oder <hi rendition="#b">unordentlichen Ge-<lb/> brauchs</hi> irgend einer Seelenfaͤhigkeit, bedient.</p><lb/> <p>3) Weil jeder Mensch seinen eignen indivi-<lb/> duellen Seelengesundheitszustand hat, so setzt die<lb/> Seelendiaͤtaͤtik eine genaue Kenntniß desselben vor-<lb/> aus. Wer also fortdauernd gluͤcklich zu seyn wuͤnscht,<lb/> muß sich aus sorgfaͤltigen Beobachtungen uͤber sich<lb/> selber, nach und nach seine <hi rendition="#b">eigne</hi> Seelendiaͤtaͤtik<lb/> abstrahiren, und in dieser heilsamen Wissenschaft<lb/> immer vollkommner zu werden suchen.</p><lb/> <p>4) Was die Nahrung fuͤr den Koͤrper ist,<lb/> das sind die taͤglich zustroͤmenden Jdeen fuͤr die<lb/> Seele, und so wie der erstre mit dieser oder jener<lb/> Art von Nahrungsmitteln uͤberfuͤllt werden kann,<lb/> so kann es auch die letztre mit dieser oder jener Art<lb/> von Jdeen. Da nun diese aber großentheils, nach<lb/> dem Standorte in der Welt, welchen sich unsre Vor-<lb/> stellungskraft aussucht, von unsrer eignen Wahl<lb/> abhaͤngen, so ist es nicht unwichtig fuͤr einen jeden,<lb/> durch wiederhohlte Erfahrungen zu lernen, wel-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">cher</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [112/0116]
kranke Zustand derselben zum Theil gemildert oder
gehoben werden kann, und in diesem letztern Falle
schlaͤgt sie in das Fach der Seelenheilkunde, wo-
von sie sich nur darinn unterscheidet, daß die letztre
sich zur Heilung der Krankheiten der Seele reeller
wuͤrkender Mittel, die erstre aber vorzuͤglich nur
des Gesetzes der Enthaltsamkeit, in Ansehung
des zweckwidrigen oder unordentlichen Ge-
brauchs irgend einer Seelenfaͤhigkeit, bedient.
3) Weil jeder Mensch seinen eignen indivi-
duellen Seelengesundheitszustand hat, so setzt die
Seelendiaͤtaͤtik eine genaue Kenntniß desselben vor-
aus. Wer also fortdauernd gluͤcklich zu seyn wuͤnscht,
muß sich aus sorgfaͤltigen Beobachtungen uͤber sich
selber, nach und nach seine eigne Seelendiaͤtaͤtik
abstrahiren, und in dieser heilsamen Wissenschaft
immer vollkommner zu werden suchen.
4) Was die Nahrung fuͤr den Koͤrper ist,
das sind die taͤglich zustroͤmenden Jdeen fuͤr die
Seele, und so wie der erstre mit dieser oder jener
Art von Nahrungsmitteln uͤberfuͤllt werden kann,
so kann es auch die letztre mit dieser oder jener Art
von Jdeen. Da nun diese aber großentheils, nach
dem Standorte in der Welt, welchen sich unsre Vor-
stellungskraft aussucht, von unsrer eignen Wahl
abhaͤngen, so ist es nicht unwichtig fuͤr einen jeden,
durch wiederhohlte Erfahrungen zu lernen, wel-
cher
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Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat
(2013-06-06T11:00:00Z)
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