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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 1, St. 3. Berlin, 1783.

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Uebrigens sind ihm auch viele abergläubische Begriffe von Hexen u.d.gl. beigebracht. Er weiß z.B. sehr genau, wenn die Hexen in der Walpurgisnacht auf den Blocksberg reiten; und hierbei habe ich eben zuerst gefunden, daß er einen sehr richtigen Kalender im Kopfe hat: denn den Abend vor dem ersten May beschrieb er zu meiner großen Verwunderung alle Thüren und Eingänge mit Kreuzen, ohne daß ihn, wie ich gewiß weiß, irgend jemand ein Wort von der bevorstehenden Walpurgisnacht gesagt hatte.

Eben so bezeichnete er mir auch nachher, wenn es Ostern, Pfingsten, oder Himmelfahrtstag war. Es wäre doch wirklich viel, wenn er einen Tag nach dem andern zählte und sich merkte, und nun die ganze Reihe dieser vergangnen Tage im Gedächtniß behielte, wie es doch beinahe der Fall seyn muß, wenn er wirklich eine Art von Kalender im Kopfe hat. Auch kann er an dem Standpunkte der Sonne sehn, was die Uhr ist, und trift dieß gemeiniglich sehr richtig.

Wenn er bezeichnen will, daß er etwas wisse oder nicht wisse, so zeigt er mit dem Finger auf die Stirne, wobei er entweder mit dem Kopfe nickt oder schüttelt. Es sieht poßierlich aus, wenn er bedeuten will, daß einer verrückt sey, alsdann zeigt er ebenfalls mit dem Finger auf die Stirne, und macht dabei eine sonderbare verwirrte Miene.



Uebrigens sind ihm auch viele aberglaͤubische Begriffe von Hexen u.d.gl. beigebracht. Er weiß z.B. sehr genau, wenn die Hexen in der Walpurgisnacht auf den Blocksberg reiten; und hierbei habe ich eben zuerst gefunden, daß er einen sehr richtigen Kalender im Kopfe hat: denn den Abend vor dem ersten May beschrieb er zu meiner großen Verwunderung alle Thuͤren und Eingaͤnge mit Kreuzen, ohne daß ihn, wie ich gewiß weiß, irgend jemand ein Wort von der bevorstehenden Walpurgisnacht gesagt hatte.

Eben so bezeichnete er mir auch nachher, wenn es Ostern, Pfingsten, oder Himmelfahrtstag war. Es waͤre doch wirklich viel, wenn er einen Tag nach dem andern zaͤhlte und sich merkte, und nun die ganze Reihe dieser vergangnen Tage im Gedaͤchtniß behielte, wie es doch beinahe der Fall seyn muß, wenn er wirklich eine Art von Kalender im Kopfe hat. Auch kann er an dem Standpunkte der Sonne sehn, was die Uhr ist, und trift dieß gemeiniglich sehr richtig.

Wenn er bezeichnen will, daß er etwas wisse oder nicht wisse, so zeigt er mit dem Finger auf die Stirne, wobei er entweder mit dem Kopfe nickt oder schuͤttelt. Es sieht poßierlich aus, wenn er bedeuten will, daß einer verruͤckt sey, alsdann zeigt er ebenfalls mit dem Finger auf die Stirne, und macht dabei eine sonderbare verwirrte Miene.


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[80/0084] Uebrigens sind ihm auch viele aberglaͤubische Begriffe von Hexen u.d.gl. beigebracht. Er weiß z.B. sehr genau, wenn die Hexen in der Walpurgisnacht auf den Blocksberg reiten; und hierbei habe ich eben zuerst gefunden, daß er einen sehr richtigen Kalender im Kopfe hat: denn den Abend vor dem ersten May beschrieb er zu meiner großen Verwunderung alle Thuͤren und Eingaͤnge mit Kreuzen, ohne daß ihn, wie ich gewiß weiß, irgend jemand ein Wort von der bevorstehenden Walpurgisnacht gesagt hatte. Eben so bezeichnete er mir auch nachher, wenn es Ostern, Pfingsten, oder Himmelfahrtstag war. Es waͤre doch wirklich viel, wenn er einen Tag nach dem andern zaͤhlte und sich merkte, und nun die ganze Reihe dieser vergangnen Tage im Gedaͤchtniß behielte, wie es doch beinahe der Fall seyn muß, wenn er wirklich eine Art von Kalender im Kopfe hat. Auch kann er an dem Standpunkte der Sonne sehn, was die Uhr ist, und trift dieß gemeiniglich sehr richtig. Wenn er bezeichnen will, daß er etwas wisse oder nicht wisse, so zeigt er mit dem Finger auf die Stirne, wobei er entweder mit dem Kopfe nickt oder schuͤttelt. Es sieht poßierlich aus, wenn er bedeuten will, daß einer verruͤckt sey, alsdann zeigt er ebenfalls mit dem Finger auf die Stirne, und macht dabei eine sonderbare verwirrte Miene.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 1, St. 3. Berlin, 1783, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0103_1783/84>, abgerufen am 24.11.2024.