Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 1, St. 3. Berlin, 1783.
<TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0029" n="25"/><lb/> hielt aber, eh' er dazu kommen konnte, eine Ohrfeige. Dies machte ihn rasend; er stieß fuͤrchterliche Fluͤche aus, schlug nach dem Kopfe des Jnspektors, der aber ausbog, und traf sich mit solcher Gewalt gegen die Wand, daß seine Hand blutete. Der Jnspektor nutzte diesen Augenblick und wischte in eine Stube, die er schnell hinter sich zuwarf. Robert rennte mit seinem ganzen Koͤrper dagegen und sprengte sie auf. Er ergrif einen Stiefelknecht, der im Wege lag, fand aber keinen mehr, an dem er seine Rache haͤtte auslassen koͤnnen. Dies war fuͤr beide sehr gut. Er ging hierauf mit verstellter Ruhe auf seine Stube, zog ein Kleid unter seinen Oberrock, packte alles was herumlag in seinen Koffer, und steckte drei Dukaten zu sich, die er vor wenig Tagen von einem Onkel bekommen hatte; schloß dann seinen Koffer zu, und ging einigemal in der Stube hin und her, vielleicht um sich zu besinnen, was er in diesem Augenblicke thun wollte. Jndem trat der Aufwaͤrter herein und foderte ihn zum Jnspektor S. Die Schuͤler hatten sich truppweise versammelt, um zu sehen, was aus dem Dinge werden wuͤrde. Jch werde kommen, rief er, in der halben Stunde, denn jetzt bin ich nichts da nutze. ― Er fing nun an zu uͤberlegen, was er gethan hatte, aber er konnte sich nicht schuldig finden: er machte sich also auf eine Vertheidigung bei dem Jnspektor S. gefaßt, und glaubte, man wuͤrde ihm, wenn man ihn gehoͤrig vornaͤhme, wohl eine Abbitte auflegen. Er zog wirklich seinen<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [25/0029]
hielt aber, eh' er dazu kommen konnte, eine Ohrfeige. Dies machte ihn rasend; er stieß fuͤrchterliche Fluͤche aus, schlug nach dem Kopfe des Jnspektors, der aber ausbog, und traf sich mit solcher Gewalt gegen die Wand, daß seine Hand blutete. Der Jnspektor nutzte diesen Augenblick und wischte in eine Stube, die er schnell hinter sich zuwarf. Robert rennte mit seinem ganzen Koͤrper dagegen und sprengte sie auf. Er ergrif einen Stiefelknecht, der im Wege lag, fand aber keinen mehr, an dem er seine Rache haͤtte auslassen koͤnnen. Dies war fuͤr beide sehr gut. Er ging hierauf mit verstellter Ruhe auf seine Stube, zog ein Kleid unter seinen Oberrock, packte alles was herumlag in seinen Koffer, und steckte drei Dukaten zu sich, die er vor wenig Tagen von einem Onkel bekommen hatte; schloß dann seinen Koffer zu, und ging einigemal in der Stube hin und her, vielleicht um sich zu besinnen, was er in diesem Augenblicke thun wollte. Jndem trat der Aufwaͤrter herein und foderte ihn zum Jnspektor S. Die Schuͤler hatten sich truppweise versammelt, um zu sehen, was aus dem Dinge werden wuͤrde. Jch werde kommen, rief er, in der halben Stunde, denn jetzt bin ich nichts da nutze. ― Er fing nun an zu uͤberlegen, was er gethan hatte, aber er konnte sich nicht schuldig finden: er machte sich also auf eine Vertheidigung bei dem Jnspektor S. gefaßt, und glaubte, man wuͤrde ihm, wenn man ihn gehoͤrig vornaͤhme, wohl eine Abbitte auflegen. Er zog wirklich seinen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Christof Wingertszahn, Sheila Dickson, Goethe-Museum Düsseldorf/Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung, University of Glasgow: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien
(2015-06-09T11:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat
(2015-06-09T11:00:00Z)
UB Uni-Bielefeld: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2015-06-09T11:00:00Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |