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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 1, St. 2. Berlin, 1783.

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felhaft sind, theils sich nicht wiederhohlen lassen, so daß man meistentheils die gefundne Spur nicht weit verfolgen kann.

Die Erinnerungen aus meiner Kindheit, von denen ich hier reden will, schränken sich auf die ersten vier Jahre meines Lebens oder vielmehr nur auf das dritte und vierte ein, denn von den beyden ersten ist alle Erinnerung verschwunden. Meine Eltern wohnten damals auf dem Lande. Jhr nachheriger Aufenthalt war zwar nur eine Meile von dem vorigen entfernt, ich bin aber dennoch seitdem nie wieder in meinen Geburtsort gekommen. Gleichwohl schwebt mir das Bild desselben noch so lebhaft, so bestimmt vor Augen, als wenn ich ihn erst vor wenigen Jahren verlassen hätte.

Der Ort war ein bloßer Flecken von vier bewohnten Häusern mit Nebengebäuden und einer Kirche, von denen allen ich noch ziemlich bestimmte Vorstellungen habe. Besonders aber erinnere ich mich der Wohnung meiner Eltern, aller Stuben, Kammern, der Küche, des Kellers, u.s.f. aller Nebengebäude, des Hofes, der Gärten so deutlich und mit so vielen kleinen, unbedeutenden Umständen, daß ich mir getraue von jedem Theil derselben eine ganz bestimmte Zeichnung zu entwerfen.

Alle diese Erinnerungen aber müssen nothwendig unmittelbare Erinnerungen seyn, da sie lauter solche Gegenstände betreffen, von denen man durch Beschreibungen und Erzählungen keine be-


felhaft sind, theils sich nicht wiederhohlen lassen, so daß man meistentheils die gefundne Spur nicht weit verfolgen kann.

Die Erinnerungen aus meiner Kindheit, von denen ich hier reden will, schraͤnken sich auf die ersten vier Jahre meines Lebens oder vielmehr nur auf das dritte und vierte ein, denn von den beyden ersten ist alle Erinnerung verschwunden. Meine Eltern wohnten damals auf dem Lande. Jhr nachheriger Aufenthalt war zwar nur eine Meile von dem vorigen entfernt, ich bin aber dennoch seitdem nie wieder in meinen Geburtsort gekommen. Gleichwohl schwebt mir das Bild desselben noch so lebhaft, so bestimmt vor Augen, als wenn ich ihn erst vor wenigen Jahren verlassen haͤtte.

Der Ort war ein bloßer Flecken von vier bewohnten Haͤusern mit Nebengebaͤuden und einer Kirche, von denen allen ich noch ziemlich bestimmte Vorstellungen habe. Besonders aber erinnere ich mich der Wohnung meiner Eltern, aller Stuben, Kammern, der Kuͤche, des Kellers, u.s.f. aller Nebengebaͤude, des Hofes, der Gaͤrten so deutlich und mit so vielen kleinen, unbedeutenden Umstaͤnden, daß ich mir getraue von jedem Theil derselben eine ganz bestimmte Zeichnung zu entwerfen.

Alle diese Erinnerungen aber muͤssen nothwendig unmittelbare Erinnerungen seyn, da sie lauter solche Gegenstaͤnde betreffen, von denen man durch Beschreibungen und Erzaͤhlungen keine be-

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[83/0087] felhaft sind, theils sich nicht wiederhohlen lassen, so daß man meistentheils die gefundne Spur nicht weit verfolgen kann. Die Erinnerungen aus meiner Kindheit, von denen ich hier reden will, schraͤnken sich auf die ersten vier Jahre meines Lebens oder vielmehr nur auf das dritte und vierte ein, denn von den beyden ersten ist alle Erinnerung verschwunden. Meine Eltern wohnten damals auf dem Lande. Jhr nachheriger Aufenthalt war zwar nur eine Meile von dem vorigen entfernt, ich bin aber dennoch seitdem nie wieder in meinen Geburtsort gekommen. Gleichwohl schwebt mir das Bild desselben noch so lebhaft, so bestimmt vor Augen, als wenn ich ihn erst vor wenigen Jahren verlassen haͤtte. Der Ort war ein bloßer Flecken von vier bewohnten Haͤusern mit Nebengebaͤuden und einer Kirche, von denen allen ich noch ziemlich bestimmte Vorstellungen habe. Besonders aber erinnere ich mich der Wohnung meiner Eltern, aller Stuben, Kammern, der Kuͤche, des Kellers, u.s.f. aller Nebengebaͤude, des Hofes, der Gaͤrten so deutlich und mit so vielen kleinen, unbedeutenden Umstaͤnden, daß ich mir getraue von jedem Theil derselben eine ganz bestimmte Zeichnung zu entwerfen. Alle diese Erinnerungen aber muͤssen nothwendig unmittelbare Erinnerungen seyn, da sie lauter solche Gegenstaͤnde betreffen, von denen man durch Beschreibungen und Erzaͤhlungen keine be-

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 1, St. 2. Berlin, 1783, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0102_1783/87>, abgerufen am 28.11.2024.