Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 1, St. 2. Berlin, 1783.
5. Selbstgeständnisse des Herrn ![]() ![]() Ach wäre ich, wie vom Geize, also eben so frey von verdienten Vorwürfen unsittlicher Würkung des beim Widerspruche ruhmredigen Kraftgefühls, welches wahrlich den Stärksten schwächt; und des übertriebnen Grams, wenn gemeinnützige Anschläge mißlingen; und des kurzen aber heftigen Zorns gegen Widersacher, wenn die Stärke des Getränks mit dem Grame wirkt; und von den Vorwürfen der Ungezogenheit, die in solchem Zustande, auch wohl in der seltnen Fröhlichkeit, deutlich zeiget, daß sich in dem Gegentheile aller Arten der guten Erziehung *) Da die Schrift, woraus ich dies gezogen habe, eine Privatstreitigkeit betrift, die nicht jeden interessirt, diese Selbstgeständnisse in derselben aber einen jeden, als Mensch, interessiren müssen, so glaube ich, ist dieser Auszug nicht überflüßig und unzweckmäßig.
5. Selbstgestaͤndnisse des Herrn ![]() ![]() Ach waͤre ich, wie vom Geize, also eben so frey von verdienten Vorwuͤrfen unsittlicher Wuͤrkung des beim Widerspruche ruhmredigen Kraftgefuͤhls, welches wahrlich den Staͤrksten schwaͤcht; und des uͤbertriebnen Grams, wenn gemeinnuͤtzige Anschlaͤge mißlingen; und des kurzen aber heftigen Zorns gegen Widersacher, wenn die Staͤrke des Getraͤnks mit dem Grame wirkt; und von den Vorwuͤrfen der Ungezogenheit, die in solchem Zustande, auch wohl in der seltnen Froͤhlichkeit, deutlich zeiget, daß sich in dem Gegentheile aller Arten der guten Erziehung *) Da die Schrift, woraus ich dies gezogen habe, eine Privatstreitigkeit betrift, die nicht jeden interessirt, diese Selbstgestaͤndnisse in derselben aber einen jeden, als Mensch, interessiren muͤssen, so glaube ich, ist dieser Auszug nicht uͤberfluͤßig und unzweckmaͤßig.
<TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0038" n="34"/><lb/> tig und gefaͤllig, und hat besonders vorzuͤgliche Talente zur Musik, worinn er auch itzt mit Beifall Unterricht ertheilt. </p> <p rendition="#right"> <hi rendition="#b"> <persName ref="#ref0107"><note type="editorial">Schmidt, Valentin Heinrich</note>V. H. Schmidt.</persName> </hi> </p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div> <head>5. Selbstgestaͤndnisse des Herrn <persName ref="#ref0108"><note type="editorial">Basedow, Johann Bernhard</note>Basedow</persName> von seinem Charakter*)<note place="foot"><p>*) Da die Schrift, woraus ich dies gezogen habe, eine Privatstreitigkeit betrift, die nicht jeden interessirt, diese Selbstgestaͤndnisse in derselben aber einen jeden, als Mensch, interessiren <choice><corr>muͤssen,</corr><sic>muͤsse</sic></choice> so glaube ich, ist dieser Auszug nicht uͤberfluͤßig und unzweckmaͤßig.</p></note>.</head><lb/> <note type="editorial"> <bibl> <persName ref="#ref108"><note type="editorial"/>Basedow, Johann Bernhard</persName> </bibl> </note> <p>Ach waͤre ich, wie vom Geize, also eben so frey von verdienten Vorwuͤrfen unsittlicher Wuͤrkung des beim Widerspruche ruhmredigen Kraftgefuͤhls, welches wahrlich den Staͤrksten schwaͤcht; und des uͤbertriebnen Grams, wenn gemeinnuͤtzige Anschlaͤge mißlingen; und des kurzen aber heftigen Zorns gegen Widersacher, wenn die Staͤrke des Getraͤnks mit dem Grame wirkt; und von den Vorwuͤrfen der Ungezogenheit, die in solchem Zustande, auch wohl in der seltnen Froͤhlichkeit, deutlich zeiget, daß sich in dem Gegentheile aller Arten der guten Erziehung<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [34/0038]
tig und gefaͤllig, und hat besonders vorzuͤgliche Talente zur Musik, worinn er auch itzt mit Beifall Unterricht ertheilt.
V. H. Schmidt.
5. Selbstgestaͤndnisse des Herrn Basedow von seinem Charakter*) .
Ach waͤre ich, wie vom Geize, also eben so frey von verdienten Vorwuͤrfen unsittlicher Wuͤrkung des beim Widerspruche ruhmredigen Kraftgefuͤhls, welches wahrlich den Staͤrksten schwaͤcht; und des uͤbertriebnen Grams, wenn gemeinnuͤtzige Anschlaͤge mißlingen; und des kurzen aber heftigen Zorns gegen Widersacher, wenn die Staͤrke des Getraͤnks mit dem Grame wirkt; und von den Vorwuͤrfen der Ungezogenheit, die in solchem Zustande, auch wohl in der seltnen Froͤhlichkeit, deutlich zeiget, daß sich in dem Gegentheile aller Arten der guten Erziehung
*) Da die Schrift, woraus ich dies gezogen habe, eine Privatstreitigkeit betrift, die nicht jeden interessirt, diese Selbstgestaͤndnisse in derselben aber einen jeden, als Mensch, interessiren muͤssen, so glaube ich, ist dieser Auszug nicht uͤberfluͤßig und unzweckmaͤßig.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0102_1783 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0102_1783/38 |
Zitationshilfe: | Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 1, St. 2. Berlin, 1783, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0102_1783/38>, abgerufen am 27.07.2024. |