Wenn aber alle diese wirklich gegründeten Vorstellungen, und alles freundschaftliche Zureden, wider alles Vermuthen, fruchtlos seyn, und der Jnspektor Drieß schlechterdings darauf beharren sollte, verhungern zu wollen, so sey alsdann, in diesem nicht zu verhoffenden Fall, selbst wider den Willen desselben, und mit der dazu erforderlichen Gewalt, dem Jnspektor Drieß dienliche Nahrung einzuflößen und beizubringen.
Diesem Befehl zu Folge ging Herr HagenHagen den 4ten Februar des Morgens zu dem Kranken, und deutete demselben an, daß ihm von Seiten des Polizeidirektoriums anbefohlen wäre, ihm nochmals in Güte anzutragen, ob er, sein Leben zu erhalten, Nahrungsmittel zu sich nehmen wolle, widrigenfalls solle Schärfe gebraucht werden. Allein der Kranke wollte noch von nichts wissen, bis er erst den Befehl selbst gesehen hätte: als ihm dieser aber selbst vorgezeigt ward, so änderte er nun auf einmal seinen Entschluß, und nahm um zehn Uhr Vormittags zum erstenmale wieder einen Eßlöffel voll Chokelade, und ein halb Glas voll reiner Milch, seitdem er nun wirklich beinahe zwanzig Tage lang gehungert hatte. Man fuhr fort, ihn alle Stunden Chokelade und Milch zu geben, und von nun an nahm er völlig und unausgesetzt, was man ihm gab. Den folgenden Tag, am 5ten Februar, nachdem er zwei Tassen Kaffee getrunken und zwei Zwiback dazu gegessen, befand er sich
Wenn aber alle diese wirklich gegruͤndeten Vorstellungen, und alles freundschaftliche Zureden, wider alles Vermuthen, fruchtlos seyn, und der Jnspektor Drieß schlechterdings darauf beharren sollte, verhungern zu wollen, so sey alsdann, in diesem nicht zu verhoffenden Fall, selbst wider den Willen desselben, und mit der dazu erforderlichen Gewalt, dem Jnspektor Drieß dienliche Nahrung einzufloͤßen und beizubringen.
Diesem Befehl zu Folge ging Herr HagenHagen den 4ten Februar des Morgens zu dem Kranken, und deutete demselben an, daß ihm von Seiten des Polizeidirektoriums anbefohlen waͤre, ihm nochmals in Guͤte anzutragen, ob er, sein Leben zu erhalten, Nahrungsmittel zu sich nehmen wolle, widrigenfalls solle Schaͤrfe gebraucht werden. Allein der Kranke wollte noch von nichts wissen, bis er erst den Befehl selbst gesehen haͤtte: als ihm dieser aber selbst vorgezeigt ward, so aͤnderte er nun auf einmal seinen Entschluß, und nahm um zehn Uhr Vormittags zum erstenmale wieder einen Eßloͤffel voll Chokelade, und ein halb Glas voll reiner Milch, seitdem er nun wirklich beinahe zwanzig Tage lang gehungert hatte. Man fuhr fort, ihn alle Stunden Chokelade und Milch zu geben, und von nun an nahm er voͤllig und unausgesetzt, was man ihm gab. Den folgenden Tag, am 5ten Februar, nachdem er zwei Tassen Kaffee getrunken und zwei Zwiback dazu gegessen, befand er sich
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Wenn aber alle diese wirklich gegruͤndeten Vorstellungen, und alles freundschaftliche Zureden, wider alles Vermuthen, fruchtlos seyn, und der Jnspektor Drieß schlechterdings darauf beharren sollte, verhungern zu wollen, so sey alsdann, in diesem nicht zu verhoffenden Fall, selbst wider den Willen desselben, und mit der dazu erforderlichen Gewalt, dem Jnspektor Drieß dienliche Nahrung einzufloͤßen und beizubringen.
Diesem Befehl zu Folge ging Herr Hagen den 4ten Februar des Morgens zu dem Kranken, und deutete demselben an, daß ihm von Seiten des Polizeidirektoriums anbefohlen waͤre, ihm nochmals in Guͤte anzutragen, ob er, sein Leben zu erhalten, Nahrungsmittel zu sich nehmen wolle, widrigenfalls solle Schaͤrfe gebraucht werden. Allein der Kranke wollte noch von nichts wissen, bis er erst den Befehl selbst gesehen haͤtte: als ihm dieser aber selbst vorgezeigt ward, so aͤnderte er nun auf einmal seinen Entschluß, und nahm um zehn Uhr Vormittags zum erstenmale wieder einen Eßloͤffel voll Chokelade, und ein halb Glas voll reiner Milch, seitdem er nun wirklich beinahe zwanzig Tage lang gehungert hatte. Man fuhr fort, ihn alle Stunden Chokelade und Milch zu geben, und von nun an nahm er voͤllig und unausgesetzt, was man ihm gab. Den folgenden Tag, am 5ten Februar, nachdem er zwei Tassen Kaffee getrunken und zwei Zwiback dazu gegessen, befand er sich
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Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat
(2015-06-09T11:00:00Z)
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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 1, St. 2. Berlin, 1783, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0102_1783/30>, abgerufen am 27.07.2024.
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