Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 3. Berlin, 1793.
S. M. Die Stärke der Vorstellung kann nicht immer ein sicheres Merkmal der (gegenwärtigen) Wirklichkeit abgeben. Jm Schlafe ohne Traum sind die dunklen Vorstellungen der Seele im Gleichgewichte. Jm Traume wird, durch einen vor dem Schlafengehen gefaßten Vorsatz oder sonst ein vorgestelltes Jnteresse, dieses Gleichgewicht aufgehoben u.s.w. 32-37. Der V. wirft die Frage auf, wie ein Mensch ein Wohlgefallen daran finden kann, sich selbst zu täuschen? wie doch die tägliche Erfahrung uns häufige Beispiele davon darbietet. Ein die Kraft übersteigender Wille zwingt den Menschen den Schein statt der Sache selbst anzunehmen. Der Stoicismus wird als dieser Neigung zum Schein entgegengesetzt angeführt. 38-50. Erklärung von Selbsttäuschung. Täuschung überhaupt heißt die Vorstellung eines Gegenstandes für den dadurch vorgestellten Gegenstand selbst zu
S. M. Die Staͤrke der Vorstellung kann nicht immer ein sicheres Merkmal der (gegenwaͤrtigen) Wirklichkeit abgeben. Jm Schlafe ohne Traum sind die dunklen Vorstellungen der Seele im Gleichgewichte. Jm Traume wird, durch einen vor dem Schlafengehen gefaßten Vorsatz oder sonst ein vorgestelltes Jnteresse, dieses Gleichgewicht aufgehoben u.s.w. 32-37. Der V. wirft die Frage auf, wie ein Mensch ein Wohlgefallen daran finden kann, sich selbst zu taͤuschen? wie doch die taͤgliche Erfahrung uns haͤufige Beispiele davon darbietet. Ein die Kraft uͤbersteigender Wille zwingt den Menschen den Schein statt der Sache selbst anzunehmen. Der Stoicismus wird als dieser Neigung zum Schein entgegengesetzt angefuͤhrt. 38-50. Erklaͤrung von Selbsttaͤuschung. Taͤuschung uͤberhaupt heißt die Vorstellung eines Gegenstandes fuͤr den dadurch vorgestellten Gegenstand selbst zu <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0123" n="123"/><lb/> unterbrochen sind, fuͤr Vorstellungen <hi rendition="#b">gegenwaͤrtig wirklicher</hi> Dinge.</p> <p rendition="#right"> <hi rendition="#b"> <persName ref="#ref0003"><note type="editorial">Maimon, Salomon</note>S. M.</persName> </hi> </p> <p>Die Staͤrke der Vorstellung kann nicht immer ein sicheres Merkmal der (gegenwaͤrtigen) Wirklichkeit abgeben. Jm Schlafe ohne Traum sind die dunklen Vorstellungen der Seele im Gleichgewichte. Jm Traume wird, durch einen vor dem Schlafengehen gefaßten Vorsatz oder sonst ein vorgestelltes Jnteresse, dieses Gleichgewicht aufgehoben u.s.w.</p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> <div n="3"> <head>32-37.</head><lb/> <p>Der V. wirft die Frage auf, wie ein Mensch ein Wohlgefallen daran finden kann, sich selbst zu taͤuschen? wie doch die taͤgliche Erfahrung uns haͤufige Beispiele davon darbietet.</p> <p>Ein die Kraft uͤbersteigender Wille zwingt den Menschen den <hi rendition="#b">Schein</hi> statt der <hi rendition="#b">Sache</hi> selbst anzunehmen. Der <hi rendition="#b">Stoicismus</hi> wird als dieser Neigung zum Schein entgegengesetzt angefuͤhrt.</p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> <div n="3"> <head>38-50.</head><lb/> <p>Erklaͤrung von <hi rendition="#b">Selbsttaͤuschung. Taͤuschung</hi> uͤberhaupt heißt die Vorstellung eines Gegenstandes fuͤr den dadurch vorgestellten Gegenstand selbst zu<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [123/0123]
unterbrochen sind, fuͤr Vorstellungen gegenwaͤrtig wirklicher Dinge.
S. M.
Die Staͤrke der Vorstellung kann nicht immer ein sicheres Merkmal der (gegenwaͤrtigen) Wirklichkeit abgeben. Jm Schlafe ohne Traum sind die dunklen Vorstellungen der Seele im Gleichgewichte. Jm Traume wird, durch einen vor dem Schlafengehen gefaßten Vorsatz oder sonst ein vorgestelltes Jnteresse, dieses Gleichgewicht aufgehoben u.s.w.
32-37.
Der V. wirft die Frage auf, wie ein Mensch ein Wohlgefallen daran finden kann, sich selbst zu taͤuschen? wie doch die taͤgliche Erfahrung uns haͤufige Beispiele davon darbietet.
Ein die Kraft uͤbersteigender Wille zwingt den Menschen den Schein statt der Sache selbst anzunehmen. Der Stoicismus wird als dieser Neigung zum Schein entgegengesetzt angefuͤhrt.
38-50.
Erklaͤrung von Selbsttaͤuschung. Taͤuschung uͤberhaupt heißt die Vorstellung eines Gegenstandes fuͤr den dadurch vorgestellten Gegenstand selbst zu
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Christof Wingertszahn, Sheila Dickson, University of Glasgow, Goethe-Museum Düsseldorf/Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien
(2015-06-09T11:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat
(2015-06-09T11:00:00Z)
UB Uni-Bielefeld: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2015-06-09T11:00:00Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |