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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 3. Berlin, 1793.

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Erkenntniß fehlt) als nach dunklen Empfindungen geschehen. Daher die Unterdrückung des eigenen Willens und die gänzliche Hingebung; weil die Aufmerksamkeit auf äußere Objekte des Willens die Aufmerksamkeit auf die inneren dunklen Empfindungen schwächt. Man thut dem Schwärmer unrecht, wenn man bei ihm stets Trägheit oder bösen Willen voraussetzt. Wie kann man ihm Trägheit beilegen, da seine Selbstthätigkeit ihn Erkenntniß jenseits der Gränzen der Erfahrung, aus sich selbst hervorzubringen antreibt? Und an bösen Willen ist bei einem Schwärmer als solchem gar nicht zu denken. Er ist zu ernsthaft, um andere hintergehen zu wollen (daß es auch betrogene Betrüger giebt, weiß ich recht gut, dieser sind aber sehr wenig). Er ist bloß ein mißgeleiteter Wahrheitsforscher.

S. M.


Drittes Stück.
1-7.

Eintheilung der Seelenkunde in reine und angewandte Psychologie. Sowohl die empirische als die dogmatische Methode sind jede allein in der Seelenkunde nicht zu gebrauchen, sondern die Verbindung beider durch die Methode der Jnduktion. Jn Ansehung der Menschenkenntniß sind uns alle


Erkenntniß fehlt) als nach dunklen Empfindungen geschehen. Daher die Unterdruͤckung des eigenen Willens und die gaͤnzliche Hingebung; weil die Aufmerksamkeit auf aͤußere Objekte des Willens die Aufmerksamkeit auf die inneren dunklen Empfindungen schwaͤcht. Man thut dem Schwaͤrmer unrecht, wenn man bei ihm stets Traͤgheit oder boͤsen Willen voraussetzt. Wie kann man ihm Traͤgheit beilegen, da seine Selbstthaͤtigkeit ihn Erkenntniß jenseits der Graͤnzen der Erfahrung, aus sich selbst hervorzubringen antreibt? Und an boͤsen Willen ist bei einem Schwaͤrmer als solchem gar nicht zu denken. Er ist zu ernsthaft, um andere hintergehen zu wollen (daß es auch betrogene Betruͤger giebt, weiß ich recht gut, dieser sind aber sehr wenig). Er ist bloß ein mißgeleiteter Wahrheitsforscher.

S. M.


Drittes Stuͤck.
1-7.

Eintheilung der Seelenkunde in reine und angewandte Psychologie. Sowohl die empirische als die dogmatische Methode sind jede allein in der Seelenkunde nicht zu gebrauchen, sondern die Verbindung beider durch die Methode der Jnduktion. Jn Ansehung der Menschenkenntniß sind uns alle

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[118/0118] Erkenntniß fehlt) als nach dunklen Empfindungen geschehen. Daher die Unterdruͤckung des eigenen Willens und die gaͤnzliche Hingebung; weil die Aufmerksamkeit auf aͤußere Objekte des Willens die Aufmerksamkeit auf die inneren dunklen Empfindungen schwaͤcht. Man thut dem Schwaͤrmer unrecht, wenn man bei ihm stets Traͤgheit oder boͤsen Willen voraussetzt. Wie kann man ihm Traͤgheit beilegen, da seine Selbstthaͤtigkeit ihn Erkenntniß jenseits der Graͤnzen der Erfahrung, aus sich selbst hervorzubringen antreibt? Und an boͤsen Willen ist bei einem Schwaͤrmer als solchem gar nicht zu denken. Er ist zu ernsthaft, um andere hintergehen zu wollen (daß es auch betrogene Betruͤger giebt, weiß ich recht gut, dieser sind aber sehr wenig). Er ist bloß ein mißgeleiteter Wahrheitsforscher. S. M. Drittes Stuͤck. 1-7. Eintheilung der Seelenkunde in reine und angewandte Psychologie. Sowohl die empirische als die dogmatische Methode sind jede allein in der Seelenkunde nicht zu gebrauchen, sondern die Verbindung beider durch die Methode der Jnduktion. Jn Ansehung der Menschenkenntniß sind uns alle

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 3. Berlin, 1793, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde01003_1793/118>, abgerufen am 26.11.2024.