das Stirn und Nasenbein ohne alle Erhebung kraftlos: der untere Theil des Gesichts von dem obern hervorragend zur einzigen bis jetzt bestimmten Erfüllung des thierischen Daseins -- des in sich nehmenden Verdauens und Wachsens.*) Für die Sinnenwelt geboren, gehöret es der Sinnenwelt ihn zu entwickeln: die erste Periode ist vollendet, die zweite angefangen, die das glückliche Band zwischen Seele und Welt anknüpfet. Schon erhebet sich die Tafel des Gesichts zum Wiederstralen der Ausdehnung, -- das Haupt, das der Menschheit die Krone aufsetzt, zum Throne zum Himmel -- strömend gehet Mannigfaltigkeit aus über den ganzen Körper -- das jugendliche Gewächs stehet da -- das Gleichgewicht ist erreicht, das Wachsthum vollendet. -- Die dritte Periode beginnet. Leben soll er geben, wie er Leben empfangen -- Schöpfer werden, um als Schöpfer zu sterben. Glückliches -- unglückliches Loos des menschlichen Lebens! -- -- er suchet und findet nicht, tönet in melancholischen Klagen -- der Unglückliche! -- er suchet -- gefunden! -- ach der Selige! -- Götterfreuden genießet er im pflanzen der Unsterblichkeit.
Mann und Weib Eine Form -- Eins. -- Modifikation nur, wie glühendere Empfindung
*) s. m. Jdeen zu einer physiognomischen Anthropologie. Leipz. 1791. -- Absch. 1. Kap. 2.
das Stirn und Nasenbein ohne alle Erhebung kraftlos: der untere Theil des Gesichts von dem obern hervorragend zur einzigen bis jetzt bestimmten Erfuͤllung des thierischen Daseins — des in sich nehmenden Verdauens und Wachsens.*) Fuͤr die Sinnenwelt geboren, gehoͤret es der Sinnenwelt ihn zu entwickeln: die erste Periode ist vollendet, die zweite angefangen, die das gluͤckliche Band zwischen Seele und Welt anknuͤpfet. Schon erhebet sich die Tafel des Gesichts zum Wiederstralen der Ausdehnung, — das Haupt, das der Menschheit die Krone aufsetzt, zum Throne zum Himmel — stroͤmend gehet Mannigfaltigkeit aus uͤber den ganzen Koͤrper — das jugendliche Gewaͤchs stehet da — das Gleichgewicht ist erreicht, das Wachsthum vollendet. — Die dritte Periode beginnet. Leben soll er geben, wie er Leben empfangen — Schoͤpfer werden, um als Schoͤpfer zu sterben. Gluͤckliches — ungluͤckliches Loos des menschlichen Lebens! — — er suchet und findet nicht, toͤnet in melancholischen Klagen — der Ungluͤckliche! — er suchet — gefunden! — ach der Selige! — Goͤtterfreuden genießet er im pflanzen der Unsterblichkeit.
Mann und Weib Eine Form — Eins. — Modifikation nur, wie gluͤhendere Empfindung
*) s. m. Jdeen zu einer physiognomischen Anthropologie. Leipz. 1791. — Absch. 1. Kap. 2.
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das Stirn und Nasenbein ohne alle Erhebung kraftlos: der untere Theil des Gesichts von dem obern hervorragend zur einzigen bis jetzt bestimmten Erfuͤllung des thierischen Daseins — des in sich nehmenden Verdauens und Wachsens.*) Fuͤr die Sinnenwelt geboren, gehoͤret es der Sinnenwelt ihn zu entwickeln: die erste Periode ist vollendet, die zweite angefangen, die das gluͤckliche Band zwischen Seele und Welt anknuͤpfet. Schon erhebet sich die Tafel des Gesichts zum Wiederstralen der Ausdehnung, — das Haupt, das der Menschheit die Krone aufsetzt, zum Throne zum Himmel — stroͤmend gehet Mannigfaltigkeit aus uͤber den ganzen Koͤrper — das jugendliche Gewaͤchs stehet da — das Gleichgewicht ist erreicht, das Wachsthum vollendet. — Die dritte Periode beginnet. Leben soll er geben, wie er Leben empfangen — Schoͤpfer werden, um als Schoͤpfer zu sterben. Gluͤckliches — ungluͤckliches Loos des menschlichen Lebens! — — er suchet und findet nicht, toͤnet in melancholischen Klagen — der Ungluͤckliche! — er suchet — gefunden! — ach der Selige! — Goͤtterfreuden genießet er im pflanzen der Unsterblichkeit.
Mann und Weib Eine Form — Eins. — Modifikation nur, wie gluͤhendere Empfindung
*) s. m. Jdeen zu einer physiognomischen Anthropologie. Leipz. 1791. — Absch. 1. Kap. 2.
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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 2. Berlin, 1793, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde01002_1793/13>, abgerufen am 16.02.2025.
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