Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 1. Berlin, 1793.
Was er nun wohl beginnen wird? Jn der That, ich wollte er wagte sich an mich, auf welche Art es wäre, heimlich oder öffentlich, ich möchte einmal, um mir die Langeweile zu vertreiben, so eine kleine Hetze haben. Sah er nicht aus als wollt' er das Fieber kriegen, als ich mit meiner übermüthigsten Mine zu ihm in das Zimmer trat? Jch. Herr Müller, es ist billig, daß ich Jhnen einen Vorgang melde, worauf Sie und Jhre Freunde, mit welchem Rechte und Nachdruck? -- werden Sie unter sich berichtiget haben, eine fürchterliche Drohung gesetzt haben. Jch werde ein Zimmer in dem Erfaischen Haus beziehen. Er. Das freut mich um der Nachbarschaft willen. Uebrigens muß ich bekennen, daß ich Sie nicht ganz verstehe. Jch. So muß ich mich wohl erklären. Herr Müller, ich fordere Sie und Jhre Freunde auf, Jhre Drohungen, womit Sie den ersten Miethmann
Was er nun wohl beginnen wird? Jn der That, ich wollte er wagte sich an mich, auf welche Art es waͤre, heimlich oder oͤffentlich, ich moͤchte einmal, um mir die Langeweile zu vertreiben, so eine kleine Hetze haben. Sah er nicht aus als wollt' er das Fieber kriegen, als ich mit meiner uͤbermuͤthigsten Mine zu ihm in das Zimmer trat? Jch. Herr Muͤller, es ist billig, daß ich Jhnen einen Vorgang melde, worauf Sie und Jhre Freunde, mit welchem Rechte und Nachdruck? — werden Sie unter sich berichtiget haben, eine fuͤrchterliche Drohung gesetzt haben. Jch werde ein Zimmer in dem Erfaischen Haus beziehen. Er. Das freut mich um der Nachbarschaft willen. Uebrigens muß ich bekennen, daß ich Sie nicht ganz verstehe. Jch. So muß ich mich wohl erklaͤren. Herr Muͤller, ich fordere Sie und Jhre Freunde auf, Jhre Drohungen, womit Sie den ersten Miethmann <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0092" n="90"/><lb/> ser hat mirs doch schon umsonst angeboten, und ich betruͤg' ihn daher auf alle Faͤlle nicht. Genug ich werde einziehen, und just ihn suchen zu bezahlen. Vielleicht bringt mir mein alter treuer B.. in W.. ein Baͤndgen Gedichte an den Mann — betrogen wird freilich immer, indessen kanns das muͤßige Publikum immer eher verschmerzen, das es ja nicht besser haben will, als er, der bei aller phlegmatischen Muthlosigkeit, doch eine ganz gute Art Mensch zu seyn scheint.</p> <p>Was er nun wohl beginnen wird? Jn der That, ich wollte er wagte sich an mich, auf welche Art es waͤre, heimlich oder oͤffentlich, ich moͤchte einmal, um mir die Langeweile zu vertreiben, so eine kleine Hetze haben. Sah er nicht aus als wollt' er das Fieber kriegen, als ich mit meiner uͤbermuͤthigsten Mine zu ihm in das Zimmer trat?</p> <p><hi rendition="#b">Jch.</hi> Herr Muͤller, es ist billig, daß ich <choice><corr>Jhnen</corr><sic>ihnen</sic></choice> einen Vorgang melde, worauf Sie und <choice><corr>Jhre</corr><sic>ihre</sic></choice> Freunde, mit welchem Rechte und Nachdruck? — werden Sie unter sich berichtiget haben, eine fuͤrchterliche Drohung gesetzt haben. Jch werde ein Zimmer in dem Erfaischen Haus beziehen.</p> <p><hi rendition="#b">Er.</hi> Das freut mich um der Nachbarschaft willen. Uebrigens muß ich bekennen, daß ich Sie nicht ganz verstehe.</p> <p><hi rendition="#b">Jch.</hi> So muß ich mich wohl erklaͤren. Herr Muͤller, ich fordere Sie und <choice><corr>Jhre</corr><sic>ihre</sic></choice> Freunde auf, <choice><corr>Jhre</corr><sic>ihre</sic></choice> Drohungen, womit Sie den ersten Miethmann<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [90/0092]
ser hat mirs doch schon umsonst angeboten, und ich betruͤg' ihn daher auf alle Faͤlle nicht. Genug ich werde einziehen, und just ihn suchen zu bezahlen. Vielleicht bringt mir mein alter treuer B.. in W.. ein Baͤndgen Gedichte an den Mann — betrogen wird freilich immer, indessen kanns das muͤßige Publikum immer eher verschmerzen, das es ja nicht besser haben will, als er, der bei aller phlegmatischen Muthlosigkeit, doch eine ganz gute Art Mensch zu seyn scheint.
Was er nun wohl beginnen wird? Jn der That, ich wollte er wagte sich an mich, auf welche Art es waͤre, heimlich oder oͤffentlich, ich moͤchte einmal, um mir die Langeweile zu vertreiben, so eine kleine Hetze haben. Sah er nicht aus als wollt' er das Fieber kriegen, als ich mit meiner uͤbermuͤthigsten Mine zu ihm in das Zimmer trat?
Jch. Herr Muͤller, es ist billig, daß ich Jhnen einen Vorgang melde, worauf Sie und Jhre Freunde, mit welchem Rechte und Nachdruck? — werden Sie unter sich berichtiget haben, eine fuͤrchterliche Drohung gesetzt haben. Jch werde ein Zimmer in dem Erfaischen Haus beziehen.
Er. Das freut mich um der Nachbarschaft willen. Uebrigens muß ich bekennen, daß ich Sie nicht ganz verstehe.
Jch. So muß ich mich wohl erklaͤren. Herr Muͤller, ich fordere Sie und Jhre Freunde auf, Jhre Drohungen, womit Sie den ersten Miethmann
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Christof Wingertszahn, Sheila Dickson, University of Glasgow, Goethe-Museum Düsseldorf/Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien
(2015-06-09T11:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat
(2015-06-09T11:00:00Z)
UB Uni-Bielefeld: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2015-06-09T11:00:00Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |