Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Das V. Cap. Einsylbige
plinarum. Die Teutsche Sprache bestehet von vie-
len Monosyllabis. Deren anzahl. Viel alte Lateini-
sche einsylbige Wörter. Diese sind durch die termi-
nationes
mehr außgedehnet. Worauff die Zusammense-
tzung der Lateinischen Sprache/ jhre pronuntiatio,
und modulatio in Poesi beruhet. Viel Teutsche
Wörter in der Griechischen und Lateinischen/ die
Mylius angemercket. Deren eine weit grössere An-
zahl. Puteanus wird widerlegt. Der Etymolo-
gorum
seltzame Einfälle: kommen auß dieser Unwis-
senheit. Varro hat etwas dennochgeschen/ Caroli
du Fresne
Zeugnuß. Ein grosses ist an den termi-
nationibus
gelegen. Worin die idea der gantzen
Sprache verborgen. Man kan unter ihnen als Locis
Communibus
eine gantze Sprache ordnen. Meinung
von dem Dictionaire General eines Frantzösischen
Autoris, und Hr. Bechers Compendio Lexico in La-
teinischer Sprache. Francisci Guieti sonderlicher
Anschlag von der Ableitung der Griechischen Wör-
ter e monosyllabis.

DEr ander Grund in Ableitung der
Wörter kan hierin gesetzt wer-
den/ daß man die Einsilbi-
ge und von Consonantibus gleichsahm zu-
sammen gepreßte Wörter älter halte als
andere/ von welchen die vielsylbigen und

Woll-

Das V. Cap. Einſylbige
plinarum. Die Teutſche Sprache beſtehet von vie-
len Monoſyllabis. Deren anzahl. Viel alte Lateini-
ſche einſylbige Woͤrter. Dieſe ſind durch die termi-
nationes
mehr außgedehnet. Worauff die Zuſam̃enſe-
tzung der Lateiniſchen Sprache/ jhre pronuntiatio,
und modulatio in Poëſi beruhet. Viel Teutſche
Woͤrter in der Griechiſchen und Lateiniſchen/ die
Mylius angemercket. Deren eine weit groͤſſere An-
zahl. Puteanus wird widerlegt. Der Etymolo-
gorum
ſeltzame Einfaͤlle: kommen auß dieſer Unwiſ-
ſenheit. Varro hat etwas dennochgeſchen/ Caroli
du Freſne
Zeugnuß. Ein groſſes iſt an den termi-
nationibus
gelegen. Worin die idea der gantzen
Sprache verborgen. Man kan unter ihnen als Locis
Communibus
eine gantze Sprache ordnen. Meinung
von dem Dictionaire General eines Frantzoͤſiſchen
Autoris, und Hr. Bechers Compendio Lexico in La-
teiniſcher Sprache. Franciſci Guieti ſonderlicher
Anſchlag von der Ableitung der Griechiſchen Woͤr-
ter è monoſyllabis.

DEr ander Grund in Ableitung der
Woͤrter kan hierin geſetzt wer-
den/ daß man die Einſilbi-
ge und von Conſonantibus gleichſahm zu-
ſammen gepreßte Woͤrter aͤlter halte als
andere/ von welchen die vielſylbigen und

Woll-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <argument>
              <p><pb facs="#f0092" n="80"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">V.</hi> Cap. Ein&#x017F;ylbige</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">plinarum.</hi> Die Teut&#x017F;che Sprache be&#x017F;tehet von vie-<lb/>
len <hi rendition="#aq">Mono&#x017F;yllabis.</hi> Deren anzahl. Viel alte Lateini-<lb/>
&#x017F;che ein&#x017F;ylbige Wo&#x0364;rter. Die&#x017F;e &#x017F;ind durch die <hi rendition="#aq">termi-<lb/>
nationes</hi> mehr außgedehnet. Worauff die Zu&#x017F;am&#x0303;en&#x017F;e-<lb/>
tzung der Lateini&#x017F;chen Sprache/ jhre <hi rendition="#aq">pronuntiatio,</hi><lb/>
und <hi rendition="#aq">modulatio in Poë&#x017F;i</hi> beruhet. Viel Teut&#x017F;che<lb/>
Wo&#x0364;rter in der Griechi&#x017F;chen und Lateini&#x017F;chen/ die<lb/><hi rendition="#aq">Mylius</hi> angemercket. Deren eine weit gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere An-<lb/>
zahl. <hi rendition="#aq">Puteanus</hi> wird widerlegt. Der <hi rendition="#aq">Etymolo-<lb/>
gorum</hi> &#x017F;eltzame Einfa&#x0364;lle: kommen auß die&#x017F;er Unwi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;enheit. <hi rendition="#aq">Varro</hi> hat etwas dennochge&#x017F;chen/ <hi rendition="#aq">Caroli<lb/>
du Fre&#x017F;ne</hi> Zeugnuß. Ein gro&#x017F;&#x017F;es i&#x017F;t an den <hi rendition="#aq">termi-<lb/>
nationibus</hi> gelegen. Worin die <hi rendition="#aq">idea</hi> der gantzen<lb/>
Sprache verborgen. Man kan unter ihnen als <hi rendition="#aq">Locis<lb/>
Communibus</hi> eine gantze Sprache ordnen. Meinung<lb/>
von dem <hi rendition="#aq">Dictionaire General</hi> eines Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen<lb/><hi rendition="#aq">Autoris,</hi> und Hr. Bechers <hi rendition="#aq">Compendio Lexico</hi> in La-<lb/>
teini&#x017F;cher Sprache. <hi rendition="#aq">Franci&#x017F;ci Guieti</hi> &#x017F;onderlicher<lb/>
An&#x017F;chlag von der Ableitung der Griechi&#x017F;chen Wo&#x0364;r-<lb/>
ter <hi rendition="#aq">è mono&#x017F;yllabis.</hi></p>
            </argument><lb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>Er ander Grund in Ableitung der<lb/>
Wo&#x0364;rter kan hierin ge&#x017F;etzt wer-<lb/>
den/ daß man die Ein&#x017F;ilbi-<lb/>
ge und von <hi rendition="#aq">Con&#x017F;onantibus</hi> gleich&#x017F;ahm zu-<lb/>
&#x017F;ammen gepreßte Wo&#x0364;rter a&#x0364;lter halte als<lb/>
andere/ von welchen die viel&#x017F;ylbigen und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Woll-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[80/0092] Das V. Cap. Einſylbige plinarum. Die Teutſche Sprache beſtehet von vie- len Monoſyllabis. Deren anzahl. Viel alte Lateini- ſche einſylbige Woͤrter. Dieſe ſind durch die termi- nationes mehr außgedehnet. Worauff die Zuſam̃enſe- tzung der Lateiniſchen Sprache/ jhre pronuntiatio, und modulatio in Poëſi beruhet. Viel Teutſche Woͤrter in der Griechiſchen und Lateiniſchen/ die Mylius angemercket. Deren eine weit groͤſſere An- zahl. Puteanus wird widerlegt. Der Etymolo- gorum ſeltzame Einfaͤlle: kommen auß dieſer Unwiſ- ſenheit. Varro hat etwas dennochgeſchen/ Caroli du Freſne Zeugnuß. Ein groſſes iſt an den termi- nationibus gelegen. Worin die idea der gantzen Sprache verborgen. Man kan unter ihnen als Locis Communibus eine gantze Sprache ordnen. Meinung von dem Dictionaire General eines Frantzoͤſiſchen Autoris, und Hr. Bechers Compendio Lexico in La- teiniſcher Sprache. Franciſci Guieti ſonderlicher Anſchlag von der Ableitung der Griechiſchen Woͤr- ter è monoſyllabis. DEr ander Grund in Ableitung der Woͤrter kan hierin geſetzt wer- den/ daß man die Einſilbi- ge und von Conſonantibus gleichſahm zu- ſammen gepreßte Woͤrter aͤlter halte als andere/ von welchen die vielſylbigen und Woll-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/92
Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/92>, abgerufen am 24.11.2024.