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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Das XVII Cap. Von den
Italiannern genant/ ist ein Bild welches
durch Gleichheit eines unvernünfftigen
Dinges das Leben und die Sitten eines ver-
nünfftigen in einem Conceptu vorstellet.
Die Erfindung der selben können von eben
denselben fontibus der Epigrammatum ge-
nommen werden/ wovon Masenius in
Speculo Imaginum veritatis occultae mit
mehrem handelt. Die Uberschrifft deß-
selben muß woll gemacht sein/ diese ist als
ein scharffsinniger Schluß eines Epigram-
matis,
und die Seele des Bildes/ welches
gleichsam den Leib vorstellet. Hemistichia
auß Virgilio und andren classicis Poetis
schicken sich am allerbesten dazu. Im
Teutschen pflegt man reimende Verse
zu gebrauchen/ die nicht so nachdrücklich
wie die Lateinischen Wörter sein. Alcia-
tus, Sambucus, Beza,
verstossen sich sehr
hierin/ in dem sie nicht den heimlichen
Verstand des Bildes/ sondern das Bild
selber vorstellen. Man kan Henr. Ste-
phani
in seinem Frantzösischen Buch l'art
de faire les de vises
hierüber auch nachle-

sen.

Das XVII Cap. Von den
Italiānern genant/ iſt ein Bild welches
durch Gleichheit eines unvernuͤnfftigen
Dinges das Leben uñ die Sitten eines ver-
nuͤnfftigen in einem Conceptu vorſtellet.
Die Erfindung der ſelben koͤñen von eben
denſelben fontibus der Epigrammatum ge-
nommen werden/ wovon Maſenius in
Speculo Imaginum veritatis occultæ mit
mehrem handelt. Die Uberſchrifft deß-
ſelben muß woll gemacht ſein/ dieſe iſt als
ein ſcharffſinniger Schluß eines Epigram-
matis,
und die Seele des Bildes/ welches
gleichſam den Leib vorſtellet. Hemiſtichia
auß Virgilio und andren clasſicis Poetis
ſchicken ſich am allerbeſten dazu. Im
Teutſchen pflegt man reimende Verſe
zu gebrauchen/ die nicht ſo nachdruͤcklich
wie die Lateiniſchen Woͤrter ſein. Alcia-
tus, Sambucus, Beza,
verſtoſſen ſich ſehr
hierin/ in dem ſie nicht den heimlichen
Verſtand des Bildes/ ſondern das Bild
ſelber vorſtellen. Man kan Henr. Ste-
phani
in ſeinem Frantzoͤſiſchen Buch l’art
de faire les de viſes
hieruͤber auch nachle-

ſen.
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[774/0786] Das XVII Cap. Von den Italiānern genant/ iſt ein Bild welches durch Gleichheit eines unvernuͤnfftigen Dinges das Leben uñ die Sitten eines ver- nuͤnfftigen in einem Conceptu vorſtellet. Die Erfindung der ſelben koͤñen von eben denſelben fontibus der Epigrammatum ge- nommen werden/ wovon Maſenius in Speculo Imaginum veritatis occultæ mit mehrem handelt. Die Uberſchrifft deß- ſelben muß woll gemacht ſein/ dieſe iſt als ein ſcharffſinniger Schluß eines Epigram- matis, und die Seele des Bildes/ welches gleichſam den Leib vorſtellet. Hemiſtichia auß Virgilio und andren clasſicis Poetis ſchicken ſich am allerbeſten dazu. Im Teutſchen pflegt man reimende Verſe zu gebrauchen/ die nicht ſo nachdruͤcklich wie die Lateiniſchen Woͤrter ſein. Alcia- tus, Sambucus, Beza, verſtoſſen ſich ſehr hierin/ in dem ſie nicht den heimlichen Verſtand des Bildes/ ſondern das Bild ſelber vorſtellen. Man kan Henr. Ste- phani in ſeinem Frantzoͤſiſchen Buch l’art de faire les de viſes hieruͤber auch nachle- ſen.

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 774. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/786>, abgerufen am 22.11.2024.