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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Epigrammatibu.
tiones, Enarrationes &c. außgedehnet/
daß der Leser begierig wird zu vernehmen
was endlich kommen werde. Der Schluß
bestehet nur in einem oder zween Versen/
kont er mit dreyen Wörtern gegeben werden/
were es noch besser. Dann je kürtzer das
acumen drauff fällt/ je kräfftiger und
spitzer ist es. Exempel sind in dem dritten
Theil unser Gedichte n. 17. n. 24. In den
Niederlanndischen Getichten/ die in der
Zeevvschen Nachtegal versamlet/ findet
man derselben die sehr artig sein/ wiewoll
von freien metro, deren ich etliche hieher
setzen will.

Iorden reysde naer Amsterdam te mart
Met een stijve beurs, en een moedich hart,
Omalle costelickheit tecoopen:
Daer ging hy alle vvinckels deur-loopen,
Hy dede langen silvere Lampetten,
Vergulde Schroeven, goude Brasseletten,
Groote Diamanten van veel caraten,
Dikeurde hy nauvv voor duerop de straten,
Hy proefde Ringen, of s' hem ook pasten,
Hy sach Fluvvelen, Satijnen, Damasten,
Turcksche Tapijten, Milaensche neer-basen,
Schoone Porceleynen, Veneetsche glasen,
Spie-

Epigrammatibu.
tiones, Enarrationes &c. außgedehnet/
daß der Leſer begierig wird zu vernehmen
was endlich kom̃en werde. Der Schluß
beſtehet nur in einem oder zween Verſen/
kont er mit dꝛeyē Woͤrteꝛn gegeben werdē/
were es noch beſſer. Dann je kuͤrtzer das
acumen drauff faͤllt/ je kraͤfftiger und
ſpitzer iſt es. Exempel ſind in dem dritten
Theil unſer Gedichte n. 17. n. 24. In den
Niederlāndiſchen Getichten/ die in der
Zeevvſchen Nachtegal verſamlet/ findet
man derſelben die ſehr artig ſein/ wiewoll
von freien metro, deren ich etliche hieher
ſetzen will.

Iorden reyſde naer Amſterdam te mart
Met een ſtijve beurs, en een moedich hart,
Omalle coſtelickheit tecoopen:
Daer ging hy alle vvinckels deur-loopen,
Hy dede langen ſilvere Lampetten,
Vergulde Schroeven, goude Braſſeletten,
Groote Diamanten van veel caraten,
Dikeurde hy nauvv voor duerop de ſtraten,
Hy proefde Ringen, of ſ’ hem ook paſten,
Hy ſach Fluvvelen, Satijnen, Damaſten,
Turckſche Tapijten, Milaenſche neer-baſen,
Schoone Porceleynen, Veneetſche glaſen,
Spie-
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[765/0777] Epigrammatibu. tiones, Enarrationes &c. außgedehnet/ daß der Leſer begierig wird zu vernehmen was endlich kom̃en werde. Der Schluß beſtehet nur in einem oder zween Verſen/ kont er mit dꝛeyē Woͤrteꝛn gegeben werdē/ were es noch beſſer. Dann je kuͤrtzer das acumen drauff faͤllt/ je kraͤfftiger und ſpitzer iſt es. Exempel ſind in dem dritten Theil unſer Gedichte n. 17. n. 24. In den Niederlāndiſchen Getichten/ die in der Zeevvſchen Nachtegal verſamlet/ findet man derſelben die ſehr artig ſein/ wiewoll von freien metro, deren ich etliche hieher ſetzen will. Iorden reyſde naer Amſterdam te mart Met een ſtijve beurs, en een moedich hart, Omalle coſtelickheit tecoopen: Daer ging hy alle vvinckels deur-loopen, Hy dede langen ſilvere Lampetten, Vergulde Schroeven, goude Braſſeletten, Groote Diamanten van veel caraten, Dikeurde hy nauvv voor duerop de ſtraten, Hy proefde Ringen, of ſ’ hem ook paſten, Hy ſach Fluvvelen, Satijnen, Damaſten, Turckſche Tapijten, Milaenſche neer-baſen, Schoone Porceleynen, Veneetſche glaſen, Spie-

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 765. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/777>, abgerufen am 22.11.2024.