Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.Schauspielen. insonderheit die Fictiones, Tranume/ Ge-sichter/ Fabeln wol zu staat. Es kön- nen hundert Wege und Arten erdacht werden/ wodurch man solche vorstellet/ und mag ich mich nicht auffhalten in er- zehlung derjenigen Bücher/ die bey uns von dieser art geschrieben. Man fasset sie bald in Gesprächen ab/ wie die Pasquilli sein/ die in etlichen tomis schon im vorigen seculo hervorgegeben: bald in Briefen/ wie in der Frantzösischen Sprache der Secretaire Critique neulich eingerichtet/ bald in einer Romaine, wie die Argenis Bar- claji, bald in einer Reisebeschreibung wir Greiffensohns Satyrischer Pilgram/ Mundusalter & idem, und viele andre. Und wer kan die arten alle erzehlen? Diese Schreibart erstrecket sich durch alle Din- ge/ politica, moralia, oeconomica, Scho- lastica, von welchen allen ich viele Exem- pel beybringen könte/ aber an einem andern Ohrte mit mehrem handeln werde. Der Herr Weise hat hierin eine sonderliche Fanhigkeit gewiesen/ von dem viel
Schauſpielen. inſonderheit die Fictiones, Trāume/ Ge-ſichter/ Fabeln wol zu ſtaat. Es koͤn- nen hundert Wege und Arten erdacht werden/ wodurch man ſolche vorſtellet/ und mag ich mich nicht auffhalten in er- zehlung derjenigen Buͤcher/ die bey uns von dieſer art geſchrieben. Man faſſet ſie bald in Geſpraͤchen ab/ wie die Paſquilli ſein/ die in etlichen tomis ſchon im vorigen ſeculo hervorgegeben: bald in Briefen/ wie in der Frantzoͤſiſchen Sprache der Secretaire Critique neulich eingerichtet/ bald in einer Romaine, wie die Argenis Bar- claji, bald in einer Reiſebeſchreibung wir Greiffenſohns Satyriſcher Pilgram/ Mundusalter & idem, und viele andre. Und wer kan die arten alle erzehlen? Dieſe Schreibart erſtrecket ſich durch alle Din- ge/ politica, moralia, oeconomica, Scho- laſtica, von welchen allen ich viele Exem- pel beybringen koͤnte/ aber an einem andern Ohrte mit mehrem handeln werde. Der Herr Weiſe hat hierin eine ſonderliche Fāhigkeit gewieſen/ von dem viel
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Schauſpielen.
inſonderheit die Fictiones, Trāume/ Ge-
ſichter/ Fabeln wol zu ſtaat. Es koͤn-
nen hundert Wege und Arten erdacht
werden/ wodurch man ſolche vorſtellet/
und mag ich mich nicht auffhalten in er-
zehlung derjenigen Buͤcher/ die bey uns
von dieſer art geſchrieben. Man faſſet
ſie bald in Geſpraͤchen ab/ wie die Paſquilli
ſein/ die in etlichen tomis ſchon im vorigen
ſeculo hervorgegeben: bald in Briefen/
wie in der Frantzoͤſiſchen Sprache der
Secretaire Critique neulich eingerichtet/
bald in einer Romaine, wie die Argenis Bar-
claji, bald in einer Reiſebeſchreibung wir
Greiffenſohns Satyriſcher Pilgram/
Mundusalter & idem, und viele andre. Und
wer kan die arten alle erzehlen? Dieſe
Schreibart erſtrecket ſich durch alle Din-
ge/ politica, moralia, oeconomica, Scho-
laſtica, von welchen allen ich viele Exem-
pel beybringen koͤnte/ aber an einem
andern Ohrte mit mehrem handeln
werde. Der Herr Weiſe hat hierin eine
ſonderliche Fāhigkeit gewieſen/ von dem
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Zitationshilfe: | Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 751. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/763>, abgerufen am 22.07.2024. |