Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.Schauspielen. und le Parnasse Satyrique, worinnen sol-che Satyrica zusammen gelesen/ die aber zum theil viel Schandpossen und lieder- lichkeiten bey sich führen. Des de Boilau seine sein von den jüngsten/ und sehr sinn- reich und picquant/ die zu Pariß im Jahr 1675. heraußgegeben/ nebst der Ubersetzung des Longini. In der Redensart werden weithergeholete/ verwegene metaphorae sinnreiche lächerliche Reden und Sprich- wörter/ seltzame Beschreibungen zugelas- sen/ die in andern Carminibus eines ernst- hafften argumenti nicht gebilliget wer- den. Die Lehrsätze dieses Carminis wer- den von Scaligero, Casaubono, Heinsio in absonderlichen Büchern vorgetragen. Ja- nus Guilielmus Laurenbergius hat vier solcher Straffgedichte/ die er Schertzge- dichte nennet/ in Niedersanchscher Sprache geschrieben/ deren artlichkeit nicht zu be- schreiben ist. Ich schätze sie was den Cha- racterem und die Erfindung anlanget den alten gleich/ und wird derjenige der die Eigenschafft dieser Sprache versteht/ mit grosser
Schauſpielen. und le Parnaſſe Satyrique, worinnen ſol-che Satyrica zuſammen geleſen/ die aber zum theil viel Schandpoſſen und lieder- lichkeiten bey ſich fuͤhren. Des de Boilau ſeine ſein von den juͤngſten/ und ſehr ſinn- reich und picquant/ die zu Pariß im Jahr 1675. heraußgegeben/ nebſt der Uberſetzung des Longini. In der Redensart werden weithergeholete/ verwegene metaphoræ ſinnreiche laͤcherliche Reden und Sprich- woͤrter/ ſeltzame Beſchreibungen zugelaſ- ſen/ die in andern Carminibus eines ernſt- hafften argumenti nicht gebilliget wer- den. Die Lehrſaͤtze dieſes Carminis wer- den von Scaligero, Caſaubono, Heinſio in abſonderlichen Buͤchern vorgetragen. Ja- nus Guilielmus Laurenbergius hat vier ſolcher Straffgedichte/ die er Schertzge- dichte neñet/ in Niederſāchſcher Sprache geſchrieben/ deren artlichkeit nicht zu be- ſchreiben iſt. Ich ſchaͤtze ſie was den Cha- racterem und die Erfindung anlanget den alten gleich/ und wird derjenige der die Eigenſchafft dieſer Sprache verſteht/ mit groſſer
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Schauſpielen.
und le Parnaſſe Satyrique, worinnen ſol-
che Satyrica zuſammen geleſen/ die aber
zum theil viel Schandpoſſen und lieder-
lichkeiten bey ſich fuͤhren. Des de Boilau
ſeine ſein von den juͤngſten/ und ſehr ſinn-
reich und picquant/ die zu Pariß im Jahr
1675. heraußgegeben/ nebſt der Uberſetzung
des Longini. In der Redensart werden
weithergeholete/ verwegene metaphoræ
ſinnreiche laͤcherliche Reden und Sprich-
woͤrter/ ſeltzame Beſchreibungen zugelaſ-
ſen/ die in andern Carminibus eines ernſt-
hafften argumenti nicht gebilliget wer-
den. Die Lehrſaͤtze dieſes Carminis wer-
den von Scaligero, Caſaubono, Heinſio in
abſonderlichen Buͤchern vorgetragen. Ja-
nus Guilielmus Laurenbergius hat vier
ſolcher Straffgedichte/ die er Schertzge-
dichte neñet/ in Niederſāchſcher Sprache
geſchrieben/ deren artlichkeit nicht zu be-
ſchreiben iſt. Ich ſchaͤtze ſie was den Cha-
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alten gleich/ und wird derjenige der die
Eigenſchafft dieſer Sprache verſteht/ mit
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Zitationshilfe: | Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 749. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/761>, abgerufen am 22.07.2024. |