Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.Das XVI. Cap. Von den Die Satyrae, welche auch vor diesem ein und
Das XVI. Cap. Von den Die Satyræ, welche auch vor dieſem ein und
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Das XVI. Cap. Von den
Die Satyræ, welche auch vor dieſem ein
Anhang der Schauſpiele geweſen/ ſein in
Teutſcher Sprache noch von wenigen
geſchrieben. Vondel hat einige in ſeinen
Niederlaͤndiſchen Gedichten: nennet ſie
Heckeldichte, weiln man darin die Laſter
durchhechlet. Man kan ſie im Teutſchen
Schimpff- oder Straff-Gedichte nennen.
Eine Satyre iſt ein Gedichte/ darin
die heimlichen Laſter die bey etlichen Per-
ſonen im Schwange gehen geſtraffet und
hōniſch auffgezogen worden/ und hat zur
Enduhrſach die Verbeſſerung der Sit-
ten. Iſt derohalben von den Paſquillen
unterſchieden/ welche ehrliche Leute an-
ruͤchtig machen/ und alſo billig nicht ge-
litten werden. Das Alexandriniſche ge-
nus ſchicket ſich am beſten hiezu/ wiewoll
auch bißweilen die Oden hierzu koͤnnen
gebraucht werden. Theophile, Regnier
und andre haben in Frantzoͤſiſcher Spra-
che das Alexandriniſche genus, andre
auch woll Oden gebraucht/ deren gantze
Buͤcher voll ſein/ als le Cabinet Satyrique
und
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