Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

von dem Teutschen
doch gleichfals von dem Teutschen entspros-
sen/ und nicht von dem Griechischen [fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt]ris,
wie er wil: bald von rite und ritus herfüh-
ret: so fehlt er dochsehr weit. Daß das Wort
ritare gebranuchlich gewesen/ erscheinet auß
dem Worte poritare welches er aus proiri-
tare
meinet zusammen gezogen zu seyn/ darin
er doch irret: Denn man lieset in den alten
MStis-inritare, welches eine Anzeigung ist/
daß das Wort von in und rito zusammen ge-
setzet: wiedann auch Daumius in seinem
Buch de Causis amissarum radicum linguae
latinae. c. 2. p.
14. unter die ungebräuchli-
chen simplicia es setzet. Ist es also das rechte
Teutsche Wort anreitzen/ wie wir es
nach dem hochteutschen Dialecto auß-
sprechen. Das simplex hievon findet sich
in den alten Teutschen Wortern/ welche
Lipsius Cent. 3. ad Belgas epist. 44. zusam-
men gelesen hat. Ratodon. Irritaverunt:
& Ratuot, Irritat & Garatot, concita-
tus est & Ratunussi. Irritatione
Wobey.
Somnerus in den von Merico Casau-
bono
heraus gegebenen Anmerckungen

setzet

von dem Teutſchen
doch gleichfals von dem Teutſchen entſproſ-
ſen/ und nicht von dem Griechiſchen [fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt]ρις,
wie er wil: bald von rite und ritus herfuͤh-
ret: ſo fehlt er dochſehr weit. Daß das Wort
ritare gebrāuchlich geweſen/ erſcheinet auß
dem Worte poritare welches er aus proiri-
tare
meinet zuſam̄en gezogen zu ſeyn/ darin
er doch irret: Denn man lieſet in den alten
MStis-inritare, welches eine Anzeigung iſt/
daß das Wort von in und rito zuſam̄en ge-
ſetzet: wiedann auch Daumius in ſeinem
Buch de Cauſis amiſſarum radicum linguæ
latinæ. c. 2. p.
14. unter die ungebraͤuchli-
chen ſimplicia es ſetzet. Iſt es alſo das rechte
Teutſche Wort anreitzen/ wie wir es
nach dem hochteutſchen Dialecto auß-
ſprechen. Das ſimplex hievon findet ſich
in den alten Teutſchen Wortern/ welche
Lipſius Cent. 3. ad Belgas epiſt. 44. zuſam-
men geleſen hat. Ratodon. Irritaverunt:
& Ratuot, Irritat & Garatot, concita-
tus eſt & Ratunusſi. Irritatione
Wobey.
Somnerus in den von Merico Caſau-
bono
heraus gegebenen Anmerckungen

ſetzet
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0075" n="63"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von dem Teut&#x017F;chen</hi></fw><lb/>
doch gleichfals von dem Teut&#x017F;chen ent&#x017F;pro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en/ und nicht von dem Griechi&#x017F;chen <gap reason="fm" unit="chars"/>&#x03C1;&#x03B9;&#x03C2;,<lb/>
wie er wil: bald von <hi rendition="#aq">rite</hi> und <hi rendition="#aq">ritus</hi> herfu&#x0364;h-<lb/>
ret: &#x017F;o fehlt er doch&#x017F;ehr weit. Daß das Wort<lb/><hi rendition="#aq">ritare</hi> gebra&#x0304;uchlich gewe&#x017F;en/ er&#x017F;cheinet auß<lb/>
dem Worte <hi rendition="#aq">poritare</hi> welches er aus <hi rendition="#aq">proiri-<lb/>
tare</hi> meinet zu&#x017F;am&#x0304;en gezogen zu &#x017F;eyn/ darin<lb/>
er doch irret: Denn man lie&#x017F;et in den alten<lb/><hi rendition="#aq">MStis-inritare,</hi> welches eine Anzeigung i&#x017F;t/<lb/>
daß das Wort von <hi rendition="#aq">in</hi> und <hi rendition="#aq">rito</hi> zu&#x017F;am&#x0304;en ge-<lb/>
&#x017F;etzet: wiedann auch <hi rendition="#aq">Daumius</hi> in &#x017F;einem<lb/>
Buch <hi rendition="#aq">de Cau&#x017F;is ami&#x017F;&#x017F;arum radicum linguæ<lb/>
latinæ. c. 2. p.</hi> 14. unter die ungebra&#x0364;uchli-<lb/>
chen <hi rendition="#aq">&#x017F;implicia</hi> es &#x017F;etzet. I&#x017F;t es al&#x017F;o das rechte<lb/>
Teut&#x017F;che Wort anreitzen/ wie wir es<lb/>
nach dem hochteut&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Dialecto</hi> auß-<lb/>
&#x017F;prechen. Das <hi rendition="#aq">&#x017F;implex</hi> hievon findet &#x017F;ich<lb/>
in den alten Teut&#x017F;chen Wortern/ welche<lb/><hi rendition="#aq">Lip&#x017F;ius Cent. 3. ad Belgas epi&#x017F;t.</hi> 44. zu&#x017F;am-<lb/>
men gele&#x017F;en hat. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ratodon.</hi> Irritaverunt:<lb/>
&amp; <hi rendition="#i">Ratuot</hi>, Irritat &amp; <hi rendition="#i">Garatot</hi>, concita-<lb/>
tus e&#x017F;t &amp; <hi rendition="#i">Ratunus&#x017F;i.</hi> Irritatione</hi> Wobey.<lb/><hi rendition="#aq">Somnerus</hi> in den von <hi rendition="#aq">Merico Ca&#x017F;au-<lb/>
bono</hi> heraus gegebenen Anmerckungen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;etzet</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[63/0075] von dem Teutſchen doch gleichfals von dem Teutſchen entſproſ- ſen/ und nicht von dem Griechiſchen _ ρις, wie er wil: bald von rite und ritus herfuͤh- ret: ſo fehlt er dochſehr weit. Daß das Wort ritare gebrāuchlich geweſen/ erſcheinet auß dem Worte poritare welches er aus proiri- tare meinet zuſam̄en gezogen zu ſeyn/ darin er doch irret: Denn man lieſet in den alten MStis-inritare, welches eine Anzeigung iſt/ daß das Wort von in und rito zuſam̄en ge- ſetzet: wiedann auch Daumius in ſeinem Buch de Cauſis amiſſarum radicum linguæ latinæ. c. 2. p. 14. unter die ungebraͤuchli- chen ſimplicia es ſetzet. Iſt es alſo das rechte Teutſche Wort anreitzen/ wie wir es nach dem hochteutſchen Dialecto auß- ſprechen. Das ſimplex hievon findet ſich in den alten Teutſchen Wortern/ welche Lipſius Cent. 3. ad Belgas epiſt. 44. zuſam- men geleſen hat. Ratodon. Irritaverunt: & Ratuot, Irritat & Garatot, concita- tus eſt & Ratunusſi. Irritatione Wobey. Somnerus in den von Merico Caſau- bono heraus gegebenen Anmerckungen ſetzet

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/75
Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/75>, abgerufen am 27.11.2024.