Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.Das XIII. Cap. Von den man darüber einen Eckel bekommen möch-te. Castelvetro hat in seiner Poetica ein artiges Urthel von denen gefället/ die diese Kunstwörter in Getichten gebrauchen/ dann er spricht: Weiln die Wissenschaff- ten und die Künste von dem Volcke nicht verstanden werden/ so solte man derglei- chen Wörter nicht gebrauchen: Was würde er von diesen sagen/ die die Meta- physischen und Logicalischen terminos nicht proprie sondern gar metaphorice gebrauchen. Es ist eine verdrießliche Sache/ wann man die Gelehrtheit will sehen lassen an Oertern/ da es sich nicht schicket/ welches Rapinus insonderheit an dem du Bartas und Ronsard tadelt. Es hat eine andre Bewandniß/ wann man einen lusum ingenii darin sucht/ wie Christian Hoffmann ein Teutsches Car- men: Die Bergprobe oder Reichsteini- scher Göldner Esel genannt/ in Bergmän- nischer Redensart geschrieben. Es ist auch der gröste Mißbrauch in den Me- taphotis, wann man dieselben von gemei- nen
Das XIII. Cap. Von den man daruͤber einen Eckel bekommen moͤch-te. Caſtelvetro hat in ſeiner Poetica ein artiges Urthel von denen gefaͤllet/ die dieſe Kunſtwoͤrter in Getichten gebrauchen/ dann er ſpricht: Weiln die Wiſſenſchaff- ten und die Kuͤnſte von dem Volcke nicht verſtanden werden/ ſo ſolte man derglei- chen Woͤrter nicht gebrauchen: Was wuͤrde er von dieſen ſagen/ die die Meta- phyſiſchen und Logicaliſchen terminos nicht propriè ſondern gar metaphoricè gebrauchen. Es iſt eine verdrießliche Sache/ wann man die Gelehrtheit will ſehen laſſen an Oertern/ da es ſich nicht ſchicket/ welches Rapinus inſonderheit an dem du Bartas und Ronſard tadelt. Es hat eine andre Bewandniß/ wann man einen luſum ingenii darin ſucht/ wie Chriſtian Hoffmann ein Teutſches Car- men: Die Bergprobe oder Reichſteini- ſcher Goͤldner Eſel genannt/ in Bergmaͤn- niſcher Redensart geſchrieben. Es iſt auch der groͤſte Mißbrauch in den Me- taphotis, wann man dieſelben von gemei- nen
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0684" n="672"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">XIII.</hi> Cap. Von den</hi></fw><lb/> man daruͤber einen Eckel bekommen moͤch-<lb/> te. <hi rendition="#aq">Caſtelvetro</hi> hat in ſeiner <hi rendition="#aq">Poetica</hi> ein<lb/> artiges Urthel von denen gefaͤllet/ die dieſe<lb/> Kunſtwoͤrter in Getichten gebrauchen/<lb/> dann er ſpricht: Weiln die Wiſſenſchaff-<lb/> ten und die Kuͤnſte von dem Volcke nicht<lb/> verſtanden werden/ ſo ſolte man derglei-<lb/> chen Woͤrter nicht gebrauchen: Was<lb/> wuͤrde er von dieſen ſagen/ die die <hi rendition="#aq">Meta-<lb/> phyſi</hi>ſchen und <hi rendition="#aq">Logicali</hi>ſchen <hi rendition="#aq">terminos</hi><lb/> nicht <hi rendition="#aq">propriè</hi> ſondern gar <hi rendition="#aq">metaphoricè</hi><lb/> gebrauchen. Es iſt eine verdrießliche<lb/> Sache/ wann man die Gelehrtheit will<lb/> ſehen laſſen an Oertern/ da es ſich nicht<lb/> ſchicket/ welches <hi rendition="#aq">Rapinus</hi> inſonderheit an<lb/> dem <hi rendition="#aq">du Bartas</hi> und <hi rendition="#aq">Ronſard</hi> tadelt. Es<lb/> hat eine andre Bewandniß/ wann man<lb/> einen <hi rendition="#aq">luſum ingenii</hi> darin ſucht/ wie<lb/> Chriſtian Hoffmann ein Teutſches <hi rendition="#aq">Car-<lb/> men:</hi> Die Bergprobe oder Reichſteini-<lb/> ſcher Goͤldner Eſel genannt/ in Bergmaͤn-<lb/> niſcher Redensart geſchrieben. Es iſt<lb/> auch der groͤſte Mißbrauch in den <hi rendition="#aq">Me-<lb/> taphotis,</hi> wann man dieſelben von gemei-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">nen</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [672/0684]
Das XIII. Cap. Von den
man daruͤber einen Eckel bekommen moͤch-
te. Caſtelvetro hat in ſeiner Poetica ein
artiges Urthel von denen gefaͤllet/ die dieſe
Kunſtwoͤrter in Getichten gebrauchen/
dann er ſpricht: Weiln die Wiſſenſchaff-
ten und die Kuͤnſte von dem Volcke nicht
verſtanden werden/ ſo ſolte man derglei-
chen Woͤrter nicht gebrauchen: Was
wuͤrde er von dieſen ſagen/ die die Meta-
phyſiſchen und Logicaliſchen terminos
nicht propriè ſondern gar metaphoricè
gebrauchen. Es iſt eine verdrießliche
Sache/ wann man die Gelehrtheit will
ſehen laſſen an Oertern/ da es ſich nicht
ſchicket/ welches Rapinus inſonderheit an
dem du Bartas und Ronſard tadelt. Es
hat eine andre Bewandniß/ wann man
einen luſum ingenii darin ſucht/ wie
Chriſtian Hoffmann ein Teutſches Car-
men: Die Bergprobe oder Reichſteini-
ſcher Goͤldner Eſel genannt/ in Bergmaͤn-
niſcher Redensart geſchrieben. Es iſt
auch der groͤſte Mißbrauch in den Me-
taphotis, wann man dieſelben von gemei-
nen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |