Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.Das XIII. Cap. Von den welchermassen/ dannenhero/ de-rentwegen/ wie solche auch im Lateini- schen sich befinden. Man hat auch gewisse Metaphoras Poeticas, solche muß man mit grossem Verstande gar genau unter- scheiden. Diese sein in allen Sprachen bey Griechen/ Lateinern/ Italiänern/ Frantzosen etc. woll in acht zu nehmen und zusammen zu lesen. Welches eines von den vornehmsten Mitteln ist zur vollenkommenheit in der Tichterkunst zu gelangen. Da muß man nun von die- sen Metaphoris gantze Lexica zusammen tragen/ die mehr nutzen als alle AEraria Poetica geben werden. Weiln auch eine jede Sprache ihre sonderliche Eygen- schafft in den translatis hat/ aber auch bißweilen etwas mit andern gemein/ so muß man insonderheit hierauff mercken/ da man deren etwas pcr analogiam auß einer frembden Sprache in die Teutsche übernehmen kan/ welches aber mit gros- ser Bescheidenheit geschehen muß. Wir können dieses bey den Lateinischen Poe- ten
Das XIII. Cap. Von den welchermaſſen/ dannenhero/ de-rentwegen/ wie ſolche auch im Lateini- ſchen ſich befinden. Man hat auch gewiſſe Metaphoras Poeticas, ſolche muß man mit groſſem Verſtande gar genau unter- ſcheiden. Dieſe ſein in allen Sprachen bey Griechen/ Lateinern/ Italiaͤnern/ Frantzoſen ꝛc. woll in acht zu nehmen und zuſammen zu leſen. Welches eines von den vornehmſten Mitteln iſt zur vollenkommenheit in der Tichterkunſt zu gelangen. Da muß man nun von die- ſen Metaphoris gantze Lexica zuſammen tragen/ die mehr nutzen als alle Æraria Poetica geben werden. Weiln auch eine jede Sprache ihre ſonderliche Eygen- ſchafft in den translatis hat/ aber auch bißweilen etwas mit andern gemein/ ſo muß man inſonderheit hierauff mercken/ da man deren etwas pcr analogiam auß einer frembden Sprache in die Teutſche uͤbernehmen kan/ welches aber mit groſ- ſer Beſcheidenheit geſchehen muß. Wir koͤnnen dieſes bey den Lateiniſchen Poe- ten
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Das XIII. Cap. Von den
welchermaſſen/ dannenhero/ de-
rentwegen/ wie ſolche auch im Lateini-
ſchen ſich befinden. Man hat auch gewiſſe
Metaphoras Poeticas, ſolche muß man
mit groſſem Verſtande gar genau unter-
ſcheiden. Dieſe ſein in allen Sprachen
bey Griechen/ Lateinern/ Italiaͤnern/
Frantzoſen ꝛc. woll in acht zu nehmen
und zuſammen zu leſen. Welches eines
von den vornehmſten Mitteln iſt zur
vollenkommenheit in der Tichterkunſt zu
gelangen. Da muß man nun von die-
ſen Metaphoris gantze Lexica zuſammen
tragen/ die mehr nutzen als alle Æraria
Poetica geben werden. Weiln auch eine
jede Sprache ihre ſonderliche Eygen-
ſchafft in den translatis hat/ aber auch
bißweilen etwas mit andern gemein/ ſo
muß man inſonderheit hierauff mercken/
da man deren etwas pcr analogiam auß
einer frembden Sprache in die Teutſche
uͤbernehmen kan/ welches aber mit groſ-
ſer Beſcheidenheit geſchehen muß. Wir
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