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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Das XIII. Cap. Von den
Nohtturfft erfodert im Teutschen auch ge-
brauchen? Es ist keine Sprache so rein/
daß nicht frembde Wörter darin zu fin-
den. Die Frantzösische hat sehr viel von
der Italiänischen angenommen/ dann
es hat Henricus Stephani schon zu seiner
Zeit ein gantzes Buch du nouveau Lan-
gage Francois Italianize, ou autrement
deguise entre les courtisans du temps;

hervorgegeben. Warum solte dann die
Teutsche Sprache hierin vor andern einen
Vorzug haben? Conringius hat diesen
Mißbrauch der Teutschen Poesie in seinem
Brieff an den Herrn Schottel getadelt:
Scilicet, spricht er/ dum ditiorem & ele-
gantiorem solito linguam reddere conan-
tur, condunt nova vocabula, nunc ineptis
compositionibus, nunc cothurnatis meta-
phoris.
Er nennet diese die solches thun
grallatoria ingenia. Aber diese rennlich-
keit und deutlichkeit muß nicht dahin ge-
leitet werden/ daß man alle Metapho-
ras
meiden solle/ wie einige Frautzosen
in solchem wahn sein/ und der halben

von

Das XIII. Cap. Von den
Nohtturfft erfodert im Teutſchen auch ge-
brauchen? Es iſt keine Sprache ſo rein/
daß nicht frembde Woͤrter darin zu fin-
den. Die Frantzoͤſiſche hat ſehr viel von
der Italiaͤniſchen angenommen/ dann
es hat Henricus Stephani ſchon zu ſeiner
Zeit ein gantzes Buch du nouveau Lan-
gage Francois Italianizé, ou autrement
déguiſé entre les courtiſans du temps;

hervorgegeben. Warum ſolte dann die
Teutſche Sprache hierin vor andern einē
Vorzug haben? Conringius hat dieſen
Mißbrauch der Teutſchen Poeſie in ſeinem
Brieff an den Herrn Schottel getadelt:
Scilicet, ſpricht er/ dum ditiorem & ele-
gantiorem ſolito linguam reddere conan-
tur, condunt nova vocabula, nunc ineptis
compoſitionibus, nunc cothurnatis meta-
phoris.
Er nennet dieſe die ſolches thun
grallatoria ingenia. Aber dieſe rennlich-
keit und deutlichkeit muß nicht dahin ge-
leitet werden/ daß man alle Metapho-
ras
meiden ſolle/ wie einige Frautzoſen
in ſolchem wahn ſein/ und der halben

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[660/0672] Das XIII. Cap. Von den Nohtturfft erfodert im Teutſchen auch ge- brauchen? Es iſt keine Sprache ſo rein/ daß nicht frembde Woͤrter darin zu fin- den. Die Frantzoͤſiſche hat ſehr viel von der Italiaͤniſchen angenommen/ dann es hat Henricus Stephani ſchon zu ſeiner Zeit ein gantzes Buch du nouveau Lan- gage Francois Italianizé, ou autrement déguiſé entre les courtiſans du temps; hervorgegeben. Warum ſolte dann die Teutſche Sprache hierin vor andern einē Vorzug haben? Conringius hat dieſen Mißbrauch der Teutſchen Poeſie in ſeinem Brieff an den Herrn Schottel getadelt: Scilicet, ſpricht er/ dum ditiorem & ele- gantiorem ſolito linguam reddere conan- tur, condunt nova vocabula, nunc ineptis compoſitionibus, nunc cothurnatis meta- phoris. Er nennet dieſe die ſolches thun grallatoria ingenia. Aber dieſe rennlich- keit und deutlichkeit muß nicht dahin ge- leitet werden/ daß man alle Metapho- ras meiden ſolle/ wie einige Frautzoſen in ſolchem wahn ſein/ und der halben von

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 660. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/672>, abgerufen am 22.11.2024.