Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.Das XII. Cap. Von den Arten sein des Rabani Mauri Lateinische Carmi-na, darin so vielerley art Kreutze ge- bildet werden verwunderns würdig: dann es muß dieser Mann eine unglaub- liche Mühe gehabt haben/ deren so gar verschiedene Formen/ in so vielerley art Verse zu verfassen. Wer aber ein recht tüchtiges Gedichte schreiben kan/ wird sich nie mit dergleichen armseeligen Er- findungen behelffen. Der Madrigalen hätte ich beynahe Co-
Das XII. Cap. Von den Arten ſein des Rabani Mauri Lateiniſche Carmi-na, darin ſo vielerley art Kreutze ge- bildet werden verwunderns wuͤrdig: dann es muß dieſer Mann eine unglaub- liche Muͤhe gehabt haben/ deren ſo gar verſchiedene Formen/ in ſo vielerley art Verſe zu verfaſſen. Wer aber ein recht tuͤchtiges Gedichte ſchreiben kan/ wird ſich nie mit dergleichen armſeeligen Er- findungen behelffen. Der Madrigalen haͤtte ich beynahe Co-
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Das XII. Cap. Von den Arten
ſein des Rabani Mauri Lateiniſche Carmi-
na, darin ſo vielerley art Kreutze ge-
bildet werden verwunderns wuͤrdig:
dann es muß dieſer Mann eine unglaub-
liche Muͤhe gehabt haben/ deren ſo gar
verſchiedene Formen/ in ſo vielerley art
Verſe zu verfaſſen. Wer aber ein recht
tuͤchtiges Gedichte ſchreiben kan/ wird
ſich nie mit dergleichen armſeeligen Er-
findungen behelffen.
Der Madrigalen haͤtte ich beynahe
vergeſſen/ welches eine ſehr feine art von
Reimgebānden iſt/ die von den Italiā-
nern und Frantzoſen etwas ſpāte auff die
Teutſchen gekommen. Woher ſolche Art
Verſe und das Wort an ſich ſelbſt den
Urſprung habe/ iſt ungewiß. Covarru-
vias hat in ſeinem Theſauro Linguæ Hi-
ſpanicæ viel mit dieſem Worte zu thun/
imgleichen auch Cotin in einer abſonder-
lichen Diſſertation von den Madrigalien.
Das Vocabularium della Cruſca fuͤhret
es her von Mandra, welches eine Schāf-
ferey bedeutet/ und Gallo: welches letzte
Co-
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