Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.der Reimschlüsse warten auff dich: stückweiß eine jegli-che Strophe/ jedoch ohne Reim schlies- set. Solche Wiederholunge der Reime sind auch bey den alten Meistersängern gewesen; die ihre Klapperreime/ anhan- gende Reime/ Reim-Wetzler/ oder Reim- Schleiffer/ Schlag-Reime gehabt/ davon Schottel in seiner Reimkunst lib. 3. c. 21. Die offte Wiederholung eines klingenden Männlichen Reimes/ wie beim Schottel in dem Carmine, so er von der Teutschen Haupt- sprache/ im Anfange seines fünfften Bu- ches hat/ in dem 18. 19. 20. 21. 22. 23ten Reim- schluß/ nennet er in den Anmerckungen Barrit oder Bardit/ und kan es sein/ daß sie solcher art sein/ die Hans Sachs seine Thöne oder Bare nennt/ davon wir part. 2. c. 7. erwehnet. Aber er brin- get dessen keinen Beweiß bey. Die wider- kehrende Reime bestehen hierin/ daß in dem gantzen carmine nur eine Reimung sey/ es sein so viel Strophen als sie wol- len/ und von dem Mitteltheile des Car- minis die Reime rückgängig wieder an- fan-
der Reimſchluͤſſe warten auff dich: ſtuͤckweiß eine jegli-che Strophe/ jedoch ohne Reim ſchlieſ- ſet. Solche Wiederholunge der Reime ſind auch bey den alten Meiſterſaͤngern geweſen; die ihre Klapperreime/ anhan- gende Reime/ Reim-Wetzler/ oder Reim- Schleiffer/ Schlag-Reime gehabt/ davon Schottel in ſeiner Reimkunſt lib. 3. c. 21. Die offte Wiederholung eines klingenden Maͤñlichen Reimes/ wie beim Schottel in dem Carmine, ſo eꝛ von deꝛ Teutſchē Haupt- ſprache/ im Anfange ſeines fuͤnfften Bu- ches hat/ in dem 18. 19. 20. 21. 22. 23ten Reim- ſchluß/ nennet er in den Anmerckungen Barrit oder Bardit/ und kan es ſein/ daß ſie ſolcher art ſein/ die Hans Sachs ſeine Thoͤne oder Bare neñt/ davon wir part. 2. c. 7. erwehnet. Aber er brin- get deſſen keinen Beweiß bey. Die wider- kehrende Reime beſtehen hierin/ daß in dem gantzen carmine nur eine Reimung ſey/ es ſein ſo viel Strophen als ſie wol- len/ und von dem Mitteltheile des Car- minis die Reime ruͤckgaͤngig wieder an- fan-
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der Reimſchluͤſſe
warten auff dich: ſtuͤckweiß eine jegli-
che Strophe/ jedoch ohne Reim ſchlieſ-
ſet. Solche Wiederholunge der Reime
ſind auch bey den alten Meiſterſaͤngern
geweſen; die ihre Klapperreime/ anhan-
gende Reime/ Reim-Wetzler/ oder Reim-
Schleiffer/ Schlag-Reime gehabt/ davon
Schottel in ſeiner Reimkunſt lib. 3. c. 21.
Die offte Wiederholung eines klingenden
Maͤñlichen Reimes/ wie beim Schottel in
dem Carmine, ſo eꝛ von deꝛ Teutſchē Haupt-
ſprache/ im Anfange ſeines fuͤnfften Bu-
ches hat/ in dem 18. 19. 20. 21. 22. 23ten Reim-
ſchluß/ nennet er in den Anmerckungen
Barrit oder Bardit/ und kan es ſein/
daß ſie ſolcher art ſein/ die Hans Sachs
ſeine Thoͤne oder Bare neñt/ davon
wir part. 2. c. 7. erwehnet. Aber er brin-
get deſſen keinen Beweiß bey. Die wider-
kehrende Reime beſtehen hierin/ daß in
dem gantzen carmine nur eine Reimung
ſey/ es ſein ſo viel Strophen als ſie wol-
len/ und von dem Mitteltheile des Car-
minis die Reime ruͤckgaͤngig wieder an-
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Zitationshilfe: | Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 637. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/649>, abgerufen am 29.06.2024. |