Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.Das XII. Cap. Von den Arten. Reimen nicht gleich macht/ welches dochetwas nothwendiges bey einem Sonnet ist. Dieses ist nicht nachzumachen. Seine eigene Landsleute tadeln ihn deßhalben. Es verwerffen auch einige unter ihnen die Reime und setzen sie nicht an gebüh- rendem Ohrte/ verwechseln auch nicht die Männljche mit den Weiblichen/ wie es sich gebühret/ so daß drey/ vier mänliche nach einander folgen. Es werden auch von ihm die sechs letzte Rei- men/ drey Mänliche drey Weibliche/ wechselweise widerholet. Es hat im Teut- schen der Herr Harstörffer sieben Mannn- liche und sieben Weibliche wechselweise widerholet/ welches sehr schwer ist/ und keine sonderliche art hat. Dergleichen Wech- selreime finden sich auch in dem Italiannischen bey Girolamo Preti. Ein Exempel eines Sonnets/ wird auß der Od. 9. Horatii vorgestellet. Man hat bey den Frantzo- sen/ auch vier/ sechs/ achtzeilige Verse/ Quadrains, Hexains Huictains, auff un- ter-
Das XII. Cap. Von den Arten. Reimen nicht gleich macht/ welches dochetwas nothwendiges bey einem Sonnet iſt. Dieſes iſt nicht nachzumachen. Seine eigene Landsleute tadeln ihn deßhalben. Es verwerffen auch einige unter ihnen die Reime und ſetzen ſie nicht an gebuͤh- rendem Ohrte/ verwechſeln auch nicht die Maͤnnljche mit den Weiblichen/ wie es ſich gebuͤhret/ ſo daß drey/ vier maͤnliche nach einander folgen. Es werden auch von ihm die ſechs letzte Rei- men/ drey Maͤnliche drey Weibliche/ wechſelweiſe widerholet. Es hat im Teut- ſchen der Herr Harſtoͤrffer ſieben Māñ- liche und ſieben Weibliche wechſelweiſe widerholet/ welches ſehr ſchwer iſt/ und keine ſonderliche art hat. Deꝛgleichē Wech- ſelreime findē ſich auch in dem Italiāniſchē bey Girolamo Preti. Ein Exempel eines Sonnets/ wird auß der Od. 9. Horatii vorgeſtellet. Man hat bey den Frantzo- ſen/ auch vier/ ſechs/ achtzeilige Verſe/ Quadrains, Hexains Huictains, auff un- ter-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0646" n="634"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">XII.</hi> Cap. Von den Arten.</hi></fw><lb/> Reimen nicht gleich macht/ welches doch<lb/> etwas nothwendiges bey einem Sonnet<lb/> iſt. Dieſes iſt nicht nachzumachen. Seine<lb/> eigene Landsleute tadeln ihn deßhalben.<lb/> Es verwerffen auch einige unter ihnen<lb/> die Reime und ſetzen ſie nicht an gebuͤh-<lb/> rendem Ohrte/ verwechſeln auch nicht<lb/> die Maͤnnljche mit den Weiblichen/ wie<lb/> es ſich gebuͤhret/ ſo daß drey/ vier<lb/> maͤnliche nach einander folgen. Es<lb/> werden auch von ihm die ſechs letzte Rei-<lb/> men/ drey Maͤnliche drey Weibliche/<lb/> wechſelweiſe widerholet. Es hat im Teut-<lb/> ſchen der Herr Harſtoͤrffer ſieben Māñ-<lb/> liche und ſieben Weibliche wechſelweiſe<lb/> widerholet/ welches ſehr ſchwer iſt/ und<lb/> keine ſonderliche art hat. Deꝛgleichē Wech-<lb/> ſelreime findē ſich auch in dem Italiāniſchē<lb/> bey <hi rendition="#aq">Girolamo Preti.</hi> Ein Exempel eines<lb/> Sonnets/ wird auß der <hi rendition="#aq">Od. 9. Horatii</hi><lb/> vorgeſtellet. Man hat bey den Frantzo-<lb/> ſen/ auch vier/ ſechs/ achtzeilige Verſe/<lb/><hi rendition="#aq">Quadrains, Hexains Huictains,</hi> auff un-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ter-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [634/0646]
Das XII. Cap. Von den Arten.
Reimen nicht gleich macht/ welches doch
etwas nothwendiges bey einem Sonnet
iſt. Dieſes iſt nicht nachzumachen. Seine
eigene Landsleute tadeln ihn deßhalben.
Es verwerffen auch einige unter ihnen
die Reime und ſetzen ſie nicht an gebuͤh-
rendem Ohrte/ verwechſeln auch nicht
die Maͤnnljche mit den Weiblichen/ wie
es ſich gebuͤhret/ ſo daß drey/ vier
maͤnliche nach einander folgen. Es
werden auch von ihm die ſechs letzte Rei-
men/ drey Maͤnliche drey Weibliche/
wechſelweiſe widerholet. Es hat im Teut-
ſchen der Herr Harſtoͤrffer ſieben Māñ-
liche und ſieben Weibliche wechſelweiſe
widerholet/ welches ſehr ſchwer iſt/ und
keine ſonderliche art hat. Deꝛgleichē Wech-
ſelreime findē ſich auch in dem Italiāniſchē
bey Girolamo Preti. Ein Exempel eines
Sonnets/ wird auß der Od. 9. Horatii
vorgeſtellet. Man hat bey den Frantzo-
ſen/ auch vier/ ſechs/ achtzeilige Verſe/
Quadrains, Hexains Huictains, auff un-
ter-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |