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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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der Reime.
reau angemerckt/ so können sie getheilet
werden in Aritificiosos und vulgares, die
Aritificiosi wiederum in Adsonantes oder
Consonantes & Concordantes. Jene be-
stehen bloß in dem Reim/ diese haben ent-
weder Wörter oder Reime/ die zweien oder
mehr Versen gemein sein. Der Adso-
nantium
sein zweyerley arten/ eine/
worin das Mittel dem Ende gleich lau-
tet. Diese hat wieder 3. Gattungen un-
ter sich 1. wann der Reim in einem
Verse ist/
wie in diesem: Hic jacet
Henricus semper pietatis amicus,
2. Wann
Anfang/ Mittel und Ende zusam-
men reimen/
als in diesem Verß: Vos
estis, Deus est testis, teterrima pestis.
3. Wann
der Anfang/ mit dem Mittel rei-
met/ und das Ende des ersten Ver-
ses mit dem Ende des andern
Zum
Exempel:

Janua mortis, passio fortis, crimen eorum
Attulit orbi, semina morbi, totq; malorum.

Die andere art ist: Wann das Ende

des
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der Reime.
reau angemerckt/ ſo koͤnnen ſie getheilet
werden in Aritificioſos und vulgares, die
Aritificioſi wiederum in Adſonantes oder
Conſonantes & Concordantes. Jene be-
ſtehen bloß in dem Reim/ dieſe haben ent-
weder Woͤꝛter oder Reime/ die zweien oder
mehr Verſen gemein ſein. Der Adſo-
nantium
ſein zweyerley arten/ eine/
worin das Mittel dem Ende gleich lau-
tet. Dieſe hat wieder 3. Gattungen un-
ter ſich 1. wann der Reim in einem
Verſe iſt/
wie in dieſem: Hic jacet
Henricus ſemper pietatis amicus,
2. Wann
Anfang/ Mittel und Ende zuſam-
men reimen/
als in dieſem Verß: Vos
eſtis, Deus eſt teſtis, teterrima peſtis.
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der Anfang/ mit dem Mittel rei-
met/ und das Ende des erſten Ver-
ſes mit dem Ende des andern
Zum
Exempel:

Janua mortis, paſſio fortis, crimen eorum
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des
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[601/0613] der Reime. reau angemerckt/ ſo koͤnnen ſie getheilet werden in Aritificioſos und vulgares, die Aritificioſi wiederum in Adſonantes oder Conſonantes & Concordantes. Jene be- ſtehen bloß in dem Reim/ dieſe haben ent- weder Woͤꝛter oder Reime/ die zweien oder mehr Verſen gemein ſein. Der Adſo- nantium ſein zweyerley arten/ eine/ worin das Mittel dem Ende gleich lau- tet. Dieſe hat wieder 3. Gattungen un- ter ſich 1. wann der Reim in einem Verſe iſt/ wie in dieſem: Hic jacet Henricus ſemper pietatis amicus, 2. Wann Anfang/ Mittel und Ende zuſam- men reimen/ als in dieſem Verß: Vos eſtis, Deus eſt teſtis, teterrima peſtis. 3. Wañ der Anfang/ mit dem Mittel rei- met/ und das Ende des erſten Ver- ſes mit dem Ende des andern Zum Exempel: Janua mortis, paſſio fortis, crimen eorum Attulit orbi, ſemina morbi, totq; malorum. Die andere art iſt: Wann das Ende des p p 5

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 601. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/613>, abgerufen am 22.11.2024.