Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.der Reime. ben. Wie solches aus des Wormii PoesiRunica zu sehen. So solte ich auch mei- nen/ daß es schwer zu erweisen/ ob bey den uhralten Gothischen Versen auch die Reime sich befunden. Daß sie aber ihre Verse und Poeten gehabt/ ist ausser zweiffel/ und wurden ihre Lateinisirende Poeten Jocistae genant/ wie auß des Isi- dori Glossario zu sehen. Von diesen sagt auch Barthius Advers. lib. 3. c. 4. Apud Re- ges Gothicos, Romanis dilaceratis, rhythmi vice carminum in pretio erant, & adeo perti- nax fuit Rhythmicorum istorum Jocistarum natio, ut hodie etiam in nullis non magna- tum Aulis reperiantur, qui versiculis rhyth- micis lingua vernacula pronunciandis ad miraculum usque expediti sunt. Isidorus sagt: Jocista est, qui verbum iocatur. Bar- thius setzet vor verbum versum, und am andern Orthe lib. 12. c. 29. lieset er verum. Der du Fresne aber anndert es aus den Glossis MStis Regiis, Jocista, qui verbis io- catur. Sie werden auch Joculatores, Jo- culares genant/ wovon das Teutsche Wort p p
der Reime. ben. Wie ſolches aus des Wormii PoëſiRunica zu ſehen. So ſolte ich auch mei- nen/ daß es ſchwer zu erweiſen/ ob bey den uhralten Gothiſchen Verſen auch die Reime ſich befunden. Daß ſie aber ihre Verſe und Poeten gehabt/ iſt auſſer zweiffel/ und wurden ihre Lateiniſirende Poeten Jociſtæ genant/ wie auß des Iſi- dori Gloſſario zu ſehen. Von dieſen ſagt auch Barthius Adverſ. lib. 3. c. 4. Apud Re- ges Gothicos, Romanis dilaceratis, rhythmi vice carminum in pretio erant, & adeò perti- nax fuit Rhythmicorum iſtorum Jociſtarum natio, ut hodie etiam in nullis non magna- tum Aulis reperiantur, qui verſiculis rhyth- micis linguâ vernaculâ pronunciandis ad miraculum uſque expediti ſunt. Iſidorus ſagt: Jociſta eſt, qui verbum iocatur. Bar- thius ſetzet vor verbum verſum, und am andern Orthe lib. 12. c. 29. lieſet er verum. Der du Freſne aber āndert es aus den Gloſſis MStis Regiis, Jociſta, qui verbis io- catur. Sie werden auch Joculatores, Jo- culares genant/ wovon das Teutſche Wort p p
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der Reime.
ben. Wie ſolches aus des Wormii Poëſi
Runica zu ſehen. So ſolte ich auch mei-
nen/ daß es ſchwer zu erweiſen/ ob bey
den uhralten Gothiſchen Verſen auch
die Reime ſich befunden. Daß ſie aber
ihre Verſe und Poeten gehabt/ iſt auſſer
zweiffel/ und wurden ihre Lateiniſirende
Poeten Jociſtæ genant/ wie auß des Iſi-
dori Gloſſario zu ſehen. Von dieſen ſagt
auch Barthius Adverſ. lib. 3. c. 4. Apud Re-
ges Gothicos, Romanis dilaceratis, rhythmi
vice carminum in pretio erant, & adeò perti-
nax fuit Rhythmicorum iſtorum Jociſtarum
natio, ut hodie etiam in nullis non magna-
tum Aulis reperiantur, qui verſiculis rhyth-
micis linguâ vernaculâ pronunciandis ad
miraculum uſque expediti ſunt. Iſidorus
ſagt: Jociſta eſt, qui verbum iocatur. Bar-
thius ſetzet vor verbum verſum, und am
andern Orthe lib. 12. c. 29. lieſet er verum.
Der du Freſne aber āndert es aus den
Gloſſis MStis Regiis, Jociſta, qui verbis io-
catur. Sie werden auch Joculatores, Jo-
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