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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Verthedigung.
sche Reimen aus dem Cambdeno. Plcmpii, Cae-
sii, Caldenbachii, Masenii
Lateinische Reimen.
Petermanns Lateinische Oden auß des Risten Lie-
dern. Gemengete Lateinische und Teutsche Rei-
men. Eine Probe aus des Barthii Adversariis,
und aus des Plempii Musio. Constantini Huge-
nii Olla podrida. AEquivoca Carmina.
Eins
das zugleich Teutsch und Hebräisch ist. Einan-
ders/ das zugleich Italiänisch und Hebräisch. Derglei-
chen Carmina sindet man auch im Italiänischen
und Frantzösischen. Macaronica Carmina.

OB nun zwar von vielen gelehrten
Leuten/ wie wir bereits angefüh-
ret/ die Reimen als eine Kindi-
sche Zierlichkeit verworffen werden/ so
kan und muß dennoch behauptet wer-
den/ daß dieselben in den gemeinen Spra-
chen/ und auch also in der Teutschen
nicht allein zu dulden/ sondern auch
nothwendig sein/ und nicht können auß-
gelassen werden. Weßhalben der Herr
Godeau in seinem Discours über des Mal-
herbe Poemata
solche art Verse als un-
taugliche verwirfft/ und den Malherbe
lobt/ daß er eine genauere Richtigkeit in

die

Verthedigung.
ſche Reimen aus dem Cambdeno. Plcmpii, Cæ-
ſii, Caldenbachii, Maſenii
Lateiniſche Reimen.
Petermanns Lateiniſche Oden auß des Riſten Lie-
dern. Gemengete Lateiniſche und Teutſche Rei-
men. Eine Probe aus des Barthii Adverſariis,
und aus des Plempii Muſio. Conſtantini Huge-
nii Olla podrida. Æquivoca Carmina.
Eins
das zugleich Teutſch und Hebraͤiſch iſt. Einan-
ders/ das zugleich Italiaͤniſch und Hebraͤiſch. Derglei-
chen Carmina ſindet man auch im Italiaͤniſchen
und Frantzoͤſiſchen. Macaronica Carmina.

OB nun zwar von vielen gelehrten
Leuten/ wie wir bereits angefuͤh-
ret/ die Reimen als eine Kindi-
ſche Zierlichkeit verworffen werden/ ſo
kan und muß dennoch behauptet wer-
den/ daß dieſelben in den gemeinen Spꝛa-
chen/ und auch alſo in der Teutſchen
nicht allein zu dulden/ ſondern auch
nothwendig ſein/ und nicht koͤnnen auß-
gelaſſen werden. Weßhalben der Herꝛ
Godeau in ſeinem Diſcours uͤber des Mal-
herbe Poëmata
ſolche art Verſe als un-
taugliche verwirfft/ und den Malherbe
lobt/ daß er eine genauere Richtigkeit in

die
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[571/0583] Verthedigung. ſche Reimen aus dem Cambdeno. Plcmpii, Cæ- ſii, Caldenbachii, Maſenii Lateiniſche Reimen. Petermanns Lateiniſche Oden auß des Riſten Lie- dern. Gemengete Lateiniſche und Teutſche Rei- men. Eine Probe aus des Barthii Adverſariis, und aus des Plempii Muſio. Conſtantini Huge- nii Olla podrida. Æquivoca Carmina. Eins das zugleich Teutſch und Hebraͤiſch iſt. Einan- ders/ das zugleich Italiaͤniſch und Hebraͤiſch. Derglei- chen Carmina ſindet man auch im Italiaͤniſchen und Frantzoͤſiſchen. Macaronica Carmina. OB nun zwar von vielen gelehrten Leuten/ wie wir bereits angefuͤh- ret/ die Reimen als eine Kindi- ſche Zierlichkeit verworffen werden/ ſo kan und muß dennoch behauptet wer- den/ daß dieſelben in den gemeinen Spꝛa- chen/ und auch alſo in der Teutſchen nicht allein zu dulden/ ſondern auch nothwendig ſein/ und nicht koͤnnen auß- gelaſſen werden. Weßhalben der Herꝛ Godeau in ſeinem Diſcours uͤber des Mal- herbe Poëmata ſolche art Verſe als un- taugliche verwirfft/ und den Malherbe lobt/ daß er eine genauere Richtigkeit in die

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 571. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/583>, abgerufen am 22.11.2024.