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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Poetico.
mica veterum geschrieben/ welche aber
verlohren sein. Es haben auch die Medici in
dem Pulß der Hand ihren Rhythmum.
Ja alles was auff gewisse art und Maasse
bewegt wird/ hat denselben/ im-
gleichen auch das Tantzen. Man kan
solchen Rhythmum, auch ohne den Wör-
tern und dem metro ihm einbilden: Wie
solches aus den Wörtern des Vir-
gilii in Bucolicis
erhellet: numeros memi-
ni, si verba tenerem.
Man kan die-
ses am besten auff einer Trommel vor-
stellen/ worauff durch die Ordnung
der Schlange/ und deren gewisse Zeiten
nicht allein sonderliche und mit den Kriegs
Auffzugen sehr woll übereinkommende
Zeichen können gegeben werden/ sondern
alle Lieder/ auff was weise und art sie
auch gemacht/ sich spielen lassen/ ob
gleich keine Worte/ keine andre Melodey
dabey ist. Man hat bey den alten Mu-
sicos
gehabt/ die auch ohne eintzige Re-
de bloß durch den Rhythmum die Gemü-
ther der Menschen kräfftiger bewegen kön-

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Poetico.
mica veterum geſchrieben/ welche aber
verlohren ſein. Es haben auch die Medici in
dem Pulß der Hand ihren Rhythmum.
Ja alles was auff gewiſſe art und Maaſſe
bewegt wird/ hat denſelben/ im-
gleichen auch das Tantzen. Man kan
ſolchen Rhythmum, auch ohne den Woͤr-
tern und dem metro ihm einbilden: Wie
ſolches aus den Woͤrtern des Vir-
gilii in Bucolicis
erhellet: numeros memi-
ni, ſi verba tenerem.
Man kan die-
ſes am beſten auff einer Trommel vor-
ſtellen/ worauff durch die Ordnung
der Schlāge/ und deren gewiſſe Zeiten
nicht allein ſonderliche und mit den Kriegs
Auffzugen ſehr woll uͤbereinkommende
Zeichen koͤnnen gegeben werden/ ſondern
alle Lieder/ auff was weiſe und art ſie
auch gemacht/ ſich ſpielen laſſen/ ob
gleich keine Worte/ keine andre Melodey
dabey iſt. Man hat bey den alten Mu-
ſicos
gehabt/ die auch ohne eintzige Re-
de bloß durch den Rhythmum die Gemuͤ-
ther der Menſchen kraͤfftiger bewegen koͤn-

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[553/0565] Poetico. mica veterum geſchrieben/ welche aber verlohren ſein. Es haben auch die Medici in dem Pulß der Hand ihren Rhythmum. Ja alles was auff gewiſſe art und Maaſſe bewegt wird/ hat denſelben/ im- gleichen auch das Tantzen. Man kan ſolchen Rhythmum, auch ohne den Woͤr- tern und dem metro ihm einbilden: Wie ſolches aus den Woͤrtern des Vir- gilii in Bucolicis erhellet: numeros memi- ni, ſi verba tenerem. Man kan die- ſes am beſten auff einer Trommel vor- ſtellen/ worauff durch die Ordnung der Schlāge/ und deren gewiſſe Zeiten nicht allein ſonderliche und mit den Kriegs Auffzugen ſehr woll uͤbereinkommende Zeichen koͤnnen gegeben werden/ ſondern alle Lieder/ auff was weiſe und art ſie auch gemacht/ ſich ſpielen laſſen/ ob gleich keine Worte/ keine andre Melodey dabey iſt. Man hat bey den alten Mu- ſicos gehabt/ die auch ohne eintzige Re- de bloß durch den Rhythmum die Gemuͤ- ther der Menſchen kraͤfftiger bewegen koͤn- nen/ m m 5

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 553. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/565>, abgerufen am 25.11.2024.