Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.Poetico. eticam. Homeri und Virgilii Vortreflichkeit be-ruhet vornehmlich auff dem Numero Poetico. Clau- diani tautometria. Man muß auff die Lieblichkeit im Carmine nicht allein sehen. Torquatus Tassus ist bißweilen mit Fleiß unlieblich. Rapini Lateinische Poesis. Frantzösische Sprache ist solches numeri nicht fähig/ zum theil auch nicht die Teutsche. Hievon wird ein mehres am andern Ohrte gehan- delt werden. DIe Betrachtung der kurtzen und läst m m 3
Poetico. eticam. Homeri und Virgilii Vortreflichkeit be-ruhet vornehmlich auff dem Numero Poetico. Clau- diani ταυτομετρία. Man muß auff die Lieblichkeit im Carmine nicht allein ſehen. Torquatus Taſſus iſt bißweilen mit Fleiß unlieblich. Rapini Lateiniſche Poeſis. Frantzoͤſiſche Sprache iſt ſolches numeri nicht faͤhig/ zum theil auch nicht die Teutſche. Hievon wird ein mehres am andern Ohrte gehan- delt werden. DIe Betrachtung der kurtzen und laͤſt m m 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <argument> <p><pb facs="#f0561" n="549"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Poetico.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">eticam. Homeri</hi> und <hi rendition="#aq">Virgilii</hi> Vortreflichkeit be-<lb/> ruhet vornehmlich auff dem <hi rendition="#aq">Numero Poetico. Clau-<lb/> diani</hi> ταυτομετρία. Man muß auff die Lieblichkeit<lb/> im <hi rendition="#aq">Carmine</hi> nicht allein ſehen. <hi rendition="#aq">Torquatus Taſſus</hi><lb/> iſt bißweilen mit Fleiß unlieblich. <hi rendition="#aq">Rapini</hi> Lateiniſche<lb/><hi rendition="#aq">Poeſis.</hi> Frantzoͤſiſche Sprache iſt ſolches <hi rendition="#aq">numeri</hi><lb/> nicht faͤhig/ zum theil auch nicht die Teutſche.<lb/> Hievon wird ein mehres am andern Ohrte gehan-<lb/> delt werden.</p> </argument><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>Ie Betrachtung der kurtzen und<lb/> langen Sylben/ und deren<lb/> darauß entſtehenden Fuͤſſe/ und<lb/> Reimgebānde/ fuͤhret uns allhie auff die<lb/> Betrachtung des <hi rendition="#aq">Numeri Poëtici</hi> oder<lb/><hi rendition="#aq">Rhythmi.</hi> Von welchem auch die vor-<lb/> nehmſten Poeten ſo gar wenig zu ſagen<lb/> wiſſen/ da dennoch dieſes gleichſam das<lb/> Leben eines <hi rendition="#aq">Carminis</hi> iſt/ und andere<lb/> Geiſter/ die es hoͤren oder leſen/ gleich-<lb/> ſam lebendig macht und auſſer ſich fuͤh-<lb/> ret. Dann gleich wie die Kuͤnſtler/ Bild-<lb/> ſchnitzer und Mahler es fuͤr die groͤſte<lb/> Kunſt halten/ ihren Wercken die Leben-<lb/> dige Bewegunge/ ſo weit es ſich thun<lb/> <fw place="bottom" type="sig">m m 3</fw><fw place="bottom" type="catch">laͤſt</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [549/0561]
Poetico.
eticam. Homeri und Virgilii Vortreflichkeit be-
ruhet vornehmlich auff dem Numero Poetico. Clau-
diani ταυτομετρία. Man muß auff die Lieblichkeit
im Carmine nicht allein ſehen. Torquatus Taſſus
iſt bißweilen mit Fleiß unlieblich. Rapini Lateiniſche
Poeſis. Frantzoͤſiſche Sprache iſt ſolches numeri
nicht faͤhig/ zum theil auch nicht die Teutſche.
Hievon wird ein mehres am andern Ohrte gehan-
delt werden.
DIe Betrachtung der kurtzen und
langen Sylben/ und deren
darauß entſtehenden Fuͤſſe/ und
Reimgebānde/ fuͤhret uns allhie auff die
Betrachtung des Numeri Poëtici oder
Rhythmi. Von welchem auch die vor-
nehmſten Poeten ſo gar wenig zu ſagen
wiſſen/ da dennoch dieſes gleichſam das
Leben eines Carminis iſt/ und andere
Geiſter/ die es hoͤren oder leſen/ gleich-
ſam lebendig macht und auſſer ſich fuͤh-
ret. Dann gleich wie die Kuͤnſtler/ Bild-
ſchnitzer und Mahler es fuͤr die groͤſte
Kunſt halten/ ihren Wercken die Leben-
dige Bewegunge/ ſo weit es ſich thun
laͤſt
m m 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |