Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

der Teutschen Sprache.
dencken zu loben. Zugeschweigen derer/
die gantze Bücher allein davon geschrie-
ben; als Gueinzius und andere. Man
muß aber die Novatores meiden/ worun-
ter Bellin in seiner Rechtschreibung der
vornehmste ist. Eines muß ich noch von
dem (e) gedencken/ welches offt zur un-
zeit weggeworffen und hinzugesetzet wird.
Der Opitz selber setzet es bißweilen eini-
gen Wörtern zu/ dahin es nicht gehöret/
als Bande/ Helde/ Hande/ Din-
ge/ Munde.
So wird es auch in die
Dactylische Verse bißweilen hinein ge-
schoben: Aber es ist ein grosser Unstand
der Sprache/ und klinget sehr Außlän-
disch. In der Englischen Sprache wird
daß (e) auch sehr häuffig hinter die verba
und nomina gehenget/ wird aber nim-
mermehr in der Außrede/ oder in dem
Carmine angesehen/ deßhalben es auch
(e) mutum genannt wird/ davon der Wal-
lis
in seiner Englischen Grammatica c. 1.
§. 2. p. 56. & seqq.
Dergleichen findet
sich auch in der Teutschen Sprache: Aber

die

der Teutſchen Sprache.
dencken zu loben. Zugeſchweigen derer/
die gantze Buͤcher allein davon geſchrie-
ben; als Gueinzius und andere. Man
muß aber die Novatores meiden/ worun-
ter Bellin in ſeiner Rechtſchreibung der
vornehmſte iſt. Eines muß ich noch von
dem (e) gedencken/ welches offt zur un-
zeit weggeworffen und hinzugeſetzet wird.
Der Opitz ſelber ſetzet es bißweilen eini-
gen Woͤrtern zu/ dahin es nicht gehoͤret/
als Bande/ Helde/ Hande/ Din-
ge/ Munde.
So wird es auch in die
Dactyliſche Verſe bißweilen hinein ge-
ſchoben: Aber es iſt ein groſſer Unſtand
der Sprache/ und klinget ſehr Außlaͤn-
diſch. In der Engliſchen Sprache wird
daß (e) auch ſehr haͤuffig hinter die verba
und nomina gehenget/ wird aber nim-
mermehr in der Außrede/ oder in dem
Carmine angeſehen/ deßhalben es auch
(e) mutum genannt wird/ davon der Wal-
lis
in ſeiner Engliſchen Grammatica c. 1.
§. 2. p. 56. & ſeqq.
Dergleichen findet
ſich auch in der Teutſchen Sprache: Aber

die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0489" n="477"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Teut&#x017F;chen Sprache.</hi></fw><lb/>
dencken zu loben. Zuge&#x017F;chweigen derer/<lb/>
die gantze Bu&#x0364;cher allein davon ge&#x017F;chrie-<lb/>
ben; als <hi rendition="#aq">Gueinzius</hi> und andere. Man<lb/>
muß aber die <hi rendition="#aq">Novatores</hi> meiden/ worun-<lb/>
ter <hi rendition="#aq">Bellin</hi> in &#x017F;einer Recht&#x017F;chreibung der<lb/>
vornehm&#x017F;te i&#x017F;t. Eines muß ich noch von<lb/>
dem <hi rendition="#aq">(e)</hi> gedencken/ welches offt zur un-<lb/>
zeit weggeworffen und hinzuge&#x017F;etzet wird.<lb/>
Der Opitz &#x017F;elber &#x017F;etzet es bißweilen eini-<lb/>
gen Wo&#x0364;rtern zu/ dahin es nicht geho&#x0364;ret/<lb/>
als <hi rendition="#fr">Bande/ Helde/ Hande/ Din-<lb/>
ge/ Munde.</hi> So wird es auch in die<lb/><hi rendition="#aq">Dactyli</hi>&#x017F;che Ver&#x017F;e bißweilen hinein ge-<lb/>
&#x017F;choben: Aber es i&#x017F;t ein gro&#x017F;&#x017F;er Un&#x017F;tand<lb/>
der Sprache/ und klinget &#x017F;ehr Außla&#x0364;n-<lb/>
di&#x017F;ch. In der Engli&#x017F;chen Sprache wird<lb/>
daß <hi rendition="#aq">(e)</hi> auch &#x017F;ehr ha&#x0364;uffig hinter die <hi rendition="#aq">verba</hi><lb/>
und <hi rendition="#aq">nomina</hi> gehenget/ wird aber nim-<lb/>
mermehr in der Außrede/ oder in dem<lb/><hi rendition="#aq">Carmine</hi> ange&#x017F;ehen/ deßhalben es auch<lb/><hi rendition="#aq">(e) mutum</hi> genannt wird/ davon der <hi rendition="#aq">Wal-<lb/>
lis</hi> in &#x017F;einer Engli&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Grammatica c. 1.<lb/>
§. 2. p. 56. &amp; &#x017F;eqq.</hi> Dergleichen findet<lb/>
&#x017F;ich auch in der Teut&#x017F;chen Sprache: Aber<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[477/0489] der Teutſchen Sprache. dencken zu loben. Zugeſchweigen derer/ die gantze Buͤcher allein davon geſchrie- ben; als Gueinzius und andere. Man muß aber die Novatores meiden/ worun- ter Bellin in ſeiner Rechtſchreibung der vornehmſte iſt. Eines muß ich noch von dem (e) gedencken/ welches offt zur un- zeit weggeworffen und hinzugeſetzet wird. Der Opitz ſelber ſetzet es bißweilen eini- gen Woͤrtern zu/ dahin es nicht gehoͤret/ als Bande/ Helde/ Hande/ Din- ge/ Munde. So wird es auch in die Dactyliſche Verſe bißweilen hinein ge- ſchoben: Aber es iſt ein groſſer Unſtand der Sprache/ und klinget ſehr Außlaͤn- diſch. In der Engliſchen Sprache wird daß (e) auch ſehr haͤuffig hinter die verba und nomina gehenget/ wird aber nim- mermehr in der Außrede/ oder in dem Carmine angeſehen/ deßhalben es auch (e) mutum genannt wird/ davon der Wal- lis in ſeiner Engliſchen Grammatica c. 1. §. 2. p. 56. & ſeqq. Dergleichen findet ſich auch in der Teutſchen Sprache: Aber die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/489
Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 477. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/489>, abgerufen am 25.11.2024.